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Westermann, George, Verlagsbuchhandlung in Braunschweig, [* 1] gegründet 153 von George Wcstermann (geb. in Leipzig, [* 2] gest. in Wiesbaden), [* 3] ging 1879 über an dessen Erben nnter Leitnng des Sohnes Friedrich West ermann (geb. der 1889 alleiniger Besitzer wurde. Der Verlag ist besonders bekannt durcb die Wörterbücher von Thibaut, Mole, [* 4] Brown-Martin, Flügel, Rost, Schulatlanten von Lange - Lichtenstern und Diercke, Schulbücher von Viebosf und Herrig, «Westermanns Illustrierte deutsche Monatshefte» (s. d.),
enthält aber außer- dem noch geographische, geschichtliche, belletristische Werke, das «Archiv für das Studium der neuen Sprachen» (1848 fg.; gegründet 1846) u. a. Mit dem Verlagsgeschäft sind verbunden: Buckdruckerei (20 Pressen), Stein-, Kupfcrdruckerei, Ätzanstalt, ^tereotvpie, kartographische Anstalt;
105) beschäf- tigte Personen. Westermanns Illustrierte deutsche Mo- natshefte, in Vraunschweig im Verlag von George Westermann erscheinende Familienzeitschrift belle- tristischen und populärwissenschaftlichen Inhalts. Sie wurde 1856 von George Westermann gegründet und von Anfang an gemeinsam mit Adolf Glaser in Berlin [* 5] geleitet, mit Ausnahme der 1.1878-84, wo Friedrich Spielhagen an der Spitze des Blattes stand. Seit 1879 ist Friedr. Westermann Mitherausgeber.
Western Islands (spr. eiländs), s. Azoren nnd Hebriden. Westernorrlands Län oder Hernösands Län, administrativer Bezirk im nördl. Schweden, [* 6] umsaht die beiden Provinzen Medelpad und Anger- manland, mit Ausnahme von zwei dem Westerbot- tens Län gehörenden Kirchspielen, und zählt auf 25485 likni (wovon 1421 Wasser) 1896: 220541 E. Von der Festlandoberfläche sind 3 Proz. Acker- land, 3 Proz. Wiesen und 67 Proz. Wälder.
Holz- ausfuhr und Ackerbau sind Hauptnahrungszweige. Es giebt 464 Km Eisenbahnen;
auf den zahlreichen Gewässern ist aber der Verkehr sehr lebhaft.
Städte smd Hernösand und Sundsvall. Westerplatte, Seebad bei Neufabrwasser (s. d.). Wefterfchelde, s. Schelde. Westerstede, Amt und Bauersckaft in Olden- burg, s. Bd. 17. Westersteder Eisenbahn, schmalspurige, 7 Km lange Privatbahn von der Station Ocholt der oldenb. Staatsbahnlinie Bremen-Leer nach Westerstede (1876 eröffnet). Den Betrieb führt die oldenb. Staatsbahn. Westerton, Alexander of, f. Alexander. Wefterwald, im weitern Sinne derjenige Teil des niederrhein. Gebirgslandes, welcher zwischen dem Rhein im W., der Sieg im N., der Labn im O. und S. der Eifcl gegenüber liegt, im engern Sinn aber nur der nordöstl. und mittlere böcbste Teil des Gebirgsabschnittes, der auch der Höbe Westerwald oder Kalte Eich genannt wird (s. Karte: Nhein- p r o v i n z u. s. w. II. Südlicher Teil). Er erhebt sich oft mit schroffen, felsigen Böschungen aus den Thälern der Lahn, des Rheins und der Sieg und trägt einzelne Züge und Kuppen.
Die Scbeitel sind mit Felsblöcken übersät, die oft wahre Felfenmeere bilden. Gewöhnlich schließt eine Gruppe solcherKegel- bcrge ringförmig eineEinsenkung ein, die dann meist sumpfig und mit Torfmoor oder einem See erfüllt ist. Der Hohe Westerwald, der höchste und rauhcste Teil, zieht vom Edcrkopf südwestwärts über Vurbach bis zu der in die Sieg fließenden Nister bei Hachenburg als eine kahle, öde Basaltfläche. Die höchsten Gipfel des ganzen Gebirges sind der Saalberg oder Salz- burg er Kopf, an der Südspitze von Westfalen, [* 7] 655 in, und der Fuchstauten bei Willingen, 657 in hoch.
Vom Eaalberge zieht ein Rücken lWelschegeheeg 695 m) auf der Wasserscheide zwi- schen Sieg und Lahn nach NO. als Verbindungs- glied mit dem Sauerland, während das Plateau sonst nach allen Seiten abfüllt. Die durchschnitt- liche Höhe des Hohen Westerwald beträgt über 500 m, die der ihn umgebenden Platte nur mehr 300-400 in; nur im EW., zwischen Lahn und Rbein, schwillt der Montabaurer Wald oder die Montabaurer Höbe noch zu 546 m an und fällt dann steil zum Rbein ab. Ähnlich baut sich in der nordwestl.
Ecke, zwischen der Sieg und dem Rhein, das Sieben- gebirge (s. d.) mit bedeutender relativer Höhe aus dem Rheinthal auf. Der geolog. Aufbau wechselt in der Richtung von Westerwald nach O. Die dem Rhein zugekehrten Teile be- stehen zumeist aus Devon [* 8] (Koblenzschichten) und schließen Becken mit Diluvial- und Tertiärschichten ein; letztere entbalten Braunkohlen und vorzüglichen Thon, welcher in dem sog. Kannenbäckerland Anlaß zu einer bedeutenden Thonwarenindustrie gegeben bat.
Die nordwestlichste Ecke, das Eiebengebirge, bestebt im S. aus Trachyt und Dolerit und im N. aus Basalt. Auch sonst ist Basalt ziemlich verbreitet, wie sich auch am Rande des Neuwieder Beckens und bis Westerburg lün vulkauische Tuffe finden. Der östlich von der Straße Montabaur-Hachenburg gelegene Teil mit dem Mittelpunkt Westerburg ist zum großen Teil aus Tertiär mit reichhaltigen Braunkoblenlagcrn und mit Trachvt- und Nasalt- konglomeraten und aus zahlreichen Basaltkegeln zusammengesetzt.
Der südöstlich davon gelegene Gebirgsabschnitt, das Becken von Limburg [* 9] und die Gegend zu beiden Seiteu der Labn bis gegen Wetzlar [* 10] aufwärts, besteht, abgesehen von Diluvial- ablaaerungcn, aus den Schichten des Devons und Ilmerearbons mit zahlreichen diabasischen Eruptiv- gesteinen. An nutzbaren Mineralien [* 11] und Erzen fin- den fieb noch Kupfer [* 12] und Eisen, [* 13] welch letzteres be- sonders im Devon zwischen Altenkirchen und Siegen, [* 14] über die Sieg hinaus bis Olpe und in mehr als 100 Gruben im Nassauischen, südlich und nördlick der Lahn, besonders bei Runkel und Hadamar, aus- gebeutet wird.
Die Rauben und Feuchtigkeit des Klimas, ge- steigert durch die vielen Versumpfungen, ist im W. der Vegetation, besonders dem Waldbestand nickt günstig. Das Gebirge ist daher kabl, nur die Abbäugc auch des Hohen Westerwald sind wie die Berg- fläcben gegen den Rhein hin fast überall mit Waldungen bedeckt. Trotz des langen schueereicken Winters werden ziemlich viel Kartoffeln, Hafer, [* 15] Gerste, [* 16] Kohl, Flachs und Heu erbaut und aus- gezeichnet sind die Gcbirgsweiden und Wiesen. An der Lahn dagegen blüht der Obstbau und in ge- schützten Lagen dieses Thales gedeiht sogar die Rebe. Der Südabhang des Gebirges ist fast industrie- los, der nördliche dagegen gehört zu den industriell- sten Gegenden Deutschlands. [* 17] -
Vgl. Kneebuscb, Führer durch den Westerwald u. s. w. (Dortm. 1886);
Führer durcb den untern Westerwald (Neuwied 1892);
Schulze- Roehler, Betrachtungen eines Landwirtes über den obern Westerwald (Wiesb. 1893);
Heyn, Der Westerwald und seine Bewohner l Marienberg im Westerwald 189Z)- Westerwaldführer i2.
Aufl., Eobura. 1595". ¶