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Flut der spätern Nachahmungen durch ihre erschüt- ternde Originalität. Hohe Poet. Schönheiten weisen auch sein «Attila» (Berl. 1808),
«Wanda, Königin der Sarmaten» (Tüb. 1810),
«Kunigunde die Kei- lige» (Lpz. 1815),
«Die Mutter der Makkabüer» (Wien [* 1] 1820) noch auf, aber mehr und mehr ver- schüttet unter ungezügelter Phantastik und rohen Geschmacklosigkeiten. Seine «Sämtlichen Werke» erschienen in 15 Bänden, mit Lebensbeschreibung von Schütz, Grimma [* 2] 1839-41. -
Vgl. Hitzig, Lebensabriß W.s (Berl. 1823);
Düntzer, Zwei Be- kehrte. Zacharias Wernshausen-Schmalkaldener und Sophie von Schardt (Lpz. 1872); Poppenberg, Z. Wernshausen-Schmalkaldener Mystik und Romantik in den «Söhnen des Thals» (Berl. 1893).
Wernertt, Mineral, s. Skapolith. [* 3] Werneuchen, Stadt im Kreis [* 4] Oberbanmn dcs prcuß. Reg.-Bez. Potsdam, [* 5] hat (1895) 1701 E., Post, Telegraph, [* 6] evang. Kirche; Landwirtschaft. Wernher d er Gartenäre (Gärtner) nennt sich der Verfasser der ersten deutschen Dorfgeschichte, der ausgezeichneten Erzählung von dem wüsten Leben und tragischen Ende des reichen Bauernsohncs Helm- brecht, der sich zu gut schien Bauer zu sein und unter die Raubritter ging. Wernshausen-Schmalkaldener, der vielleicht Klostergärt- ner war, erzählt darin um 1250 mit unveränderten Namen und packender Lebenswahrheit ein Ereignis seiner Tage, das die socialen Schäden des ungesun- den aufstrebenden Bauernstandes und des gesunke- nen Adels klarlegt und nach der besten (Ambraser) Handschrift am Weilhartswalde im bayr. Innviertel spielt. Ausgabe von Lambel in den «Erzählungen und Schwanken» (Deutsche [* 7] Klassiker des Mittelalters, Bd. 12, Lpz. 1883) und Keinz, «Hclmbrecht und seine Heimat» (2. Aufl., ebd. 1887). Wernicke (Wernike), Christian, Epigramma- tist,geb.im Ian. 1661 in Elbing, [* 8] in Hamburg [* 9] erzogen, führte bald als Privatmann, bald in diplomat.
Sen- dungen und Stellungen ein Wanderleben, fungierte 1708-23 als dän. Resident am franz. Hofe und starb, 1723 abberufen, in Kopenhagen. [* 10] Wernshausen-Schmalkaldener ercelliert durch feine sorgsam gefeilte Form wesent- lich in Epigrammen, in denen er gegen franz. Sitten und die Verkehrtheiten der Lohensteinschen Schule zu Felde zog. Dies führte zwischen ihm und einigen Hamburger Poeten, namentlich Postcl und Hunold, einen Kampf herbei, der in der deutschen Litteratur- geschichte des 18. Jahrh, eine Rolle spielte und der Wernshausen-Schmalkaldener zu dem wenig gelungenen, auf Postcl gemünzten, komischen Heldengedicht «Hans Sachs» (Hamb. 1702) verleitete. Eine Sammlung seiner Gedichte erschien Hamburg 1704, die Epigramme oder «Überschriften» (zuerst Ämsterd. 1697) gaben noch Vodmer (Zür. 1749) und Ramler (Lpz. 1780) neu heraus. -
Vgl. I. Elias, Christian Wernshausen-Schmalkaldener 1. Buch (Münch. 1888);
Neu- baur in der «Altpreuß. Monatsschrift», Bd. 25. Wernigerode. [* 11]
1) Kreis im preuß. Rcg.-Vez. Magdeburg, [* 12] hat 278,16 qkin und (1895) 29 418 (14i10 männl., 15208 weibl.) E., 1 Stadt, 13 Land- gemeinden und 12 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis Wernshausen-Schmalkaldener und Hauptort der standesherrlichen GraMast Wernshausen-Schmalkaldener des Fürsten zu Stolberg-Wernigerode, an der Holzemme, am nördl. Fuß des Harzes, an der Nebenlinie Heudeber-Dannstedt-Ilsenburg der Preuß. Staatsbabnen und an der Harzquerbahn (s. Harzbahnen), Sitz eines Laudratsamtes und Ämtsgerichts (Landgericht Halberstadt), [* 13] hat (1895) 10480 (4943 münnl.', '537 weibl.) E., darunter 124 Katholiken und 28 Israeliten, mit den unmittel- bar anstoßenden Flecken Nöschenrode (1909) und Hasserode (3282) sowie Schloß Wernshausen-Schmalkaldener (342) 16 013 meist evang. E., Postamt erster Klasse, Telegraph, alte Häuser mit Holzschnitzereien, ein beachtenswertes Rathaus, Denkmal des Lan- desgeologen Lossen (1896), Fürst - Otto - Museum (1897), fürstl. Gymnasium, höhere Mädchenschule, Bürgerschule, Mittelschule; Eisengießerei, [* 14] Fabriken für Schokolade, Ma- schinen, Holzstoff, [* 15] Cigarren und Farbewaren. Über der Stadt das fürstl. Residenz- schloß mit schöner Aussicht und einem Tiergarten; am Fuß des Schloßberges die Orangerie, jetzt fürstl. Bibliothek mit 106350 Bän- den, berühmten Bibel- und hymnologifchen Samm- lungen (3266 und 5240 Bände), 1150 Handschriften und 10000 Karten. -
Vgl. Förstemann, Die gräfl. Stolbergsche Bibliothek in Wernshausen-Schmalkaldener (Nordh. 1866); Ja- cobs , übersichtliche Geschichte des Schrifttums und des Bücherwesens in der Grafschaft Wernshausen-Schmalkaldener (Wernige- rode 1874).
Die Grafschaft Wernshausen-Schmalkaldener, welche seit 1876 den preuß. Kreis Wernshausen-Schmalkaldener bildet, war ursprünglich ein freies Reichs- land des Grafenhauses von Wernshausen-Schmalkaldener und wurde nach dem Aussterben des letztern (1429) von dem Hause Stolberg [* 16] (s. d.) ererbt. Dieses teilte sich 1645 in die zwei Hauptlinien Stolberg-Wernigerode und Stolberg-Stolberg. Schon 1268 hatten die Grafen ihr Land den Markgrafen von Brandenburg [* 17] als Lebn aufgetragen. Die Grafen bewahrten aber die vollständige Landeshoheit, bis sie durch Nezeh vom auf einen Teil der landesherrlichen Rechte zu Gunsten der Krone Preußen [* 18] verzichteten.
Seitdem wurde die Grafschaft in manchen Beziehun- gen als Zubebör dcs preuß. Staates, in andern als rcichsunmittelbare Grafschaft angesehen; 1807 fiel sie an das Königreich Westfalen. [* 19] Durch die Wiener Kongresiakte «conmi6 auparavant» an Preußen überwiesen, wurden die Verhältnisse der Grafschaft durch Verhandlungen zwischen der Krone und dem Grafenhause geordnet, welche mit dem Rezeh vom ihren Abschluß fanden. Auch der Rezeß vom ließ noch die vom regie- renden Grafen bestellte «Gräfliche Regierung» be- stehen, die erst infolge der Vcrwaltungsreorganisa- tion in Preußen seit aufborte; ihre Funktionen sind teils an die königl. Behörden, teils an neu eingeführte Selbstverwaltungsorgane über- gegangen. Ein fürstl. Konsistorium für Kirchen- und Scbulsachen in der Grafschaft besteht noch jetzt. Dem Fürsten, der im Großherzogtum Hessen [* 20] auch die früher reichsunmittelbare Herrschaft Gedern (1742 -18l4 Fürstentum) besitzt, gehört auch ein Teil dcr Grafschaft Hohnstcin (der sog. Hohnstemsche Forst [* 21] in der Provinz Hannover) [* 22] sowie seit einiger Zeit ein Teil des Amtes Elbingerode. -
Vgl. Freytag, Be- schreibung der Grafschaft Wernshausen-Schmalkaldener (Nordh. 1865);
G. Som- mer, Die Graffchaft N., nebst Orts- und Landes- kunde von Jacobs (Heft 7 dcr «Beschreibenden Dar- stellung der ältern Bau- und Kunstoentmälcr der Provinz Sachsen», [* 23] Halle [* 24] 1883);
Jacobs, Die Bewe- gung der Bevölkerung [* 25] von Wernshausen-Schmalkaldener (in der «Festschrift zur 25sährigen Gedenkfeier des Harzvcrcins für Ge- fchickte und Altertumskunde», Wernigerode 1893).
Wernike, Cbrijtian, f. Wernicke. Wernshausen - Schmalkaldener Eisen- bahn, von der Stadt Schmalkaldcn auf Grund der ¶