das zu den
Sakramentalien (s. d.) gerechnet und beiWeihe- und Segenshandlungen angewendet wird, namentlich auch an den Kirchenthüren
in
Gefäßen von
Stein oder Metall, den
Weihkesseln oder
Weihbecken
(Aspersorium), angebracht, den Ein- und Austretenden zur
Besprengung
(s. d.) dient. Der Gebrauch des Weihwasser reicht etwa bis ins 4. Jahrh.
zurück. Die frühere, auch bei
Heiden und
Juden verbreitete
Sitte, sich beim Eintritt in das Gotteshaus
mit Wasser zu benetzen, diente teils dem Bedürfnis der leiblichen
Reinigung, teils dem sinnbildlichen
Ausdruck des
Gedankens,
daß nur der selbst Gereinigte der reinen Gottheit nahen dürfe. (S.
Wasserweihe.)
Gustav,Orientalist und
Historiker, geb. zu
Sulzburg im bad. Oberlande, studierte in
Heidelberg
[* 9] Geschichte
und
Philologie, dann in
Paris
[* 10] orient.
Sprachen, war 1830‒36 im
Orient, besonders inKairo,
[* 11] wurde dann Kollaborator
an der Universitätsbibliothek und
Docent der orient.
Sprachen in
Heidelberg. 1838 wurde er Bibliothekar, 1848 außerord. Professor
und 1861 ord. Professor der orient.
Sprachen. Er übersetzte «Samachscharis goldene Halsbänder» (Stuttg.
1836) und
«Tausend und eine Nacht» (4 Bde., ebd. 1837‒41; 3. Aufl.
1866). Ferner schrieb er: «Die poet. Litteratur der
Araber» (ebd. 1837),
«Mohammed der
Prophet, sein Leben
und seine
Lehre»
[* 12] (ebd. 1843),
«Geschichte der
Chalifen» (5 Bde., Heidelb.
und Stuttg. 1846‒62),
«Histor.-kritische Einleitung in den
Koran» (Bielef. 1844; neue Aufl. 1878),
«Biblische Legenden der
Muselmänner» (Frankf. a. M. 1845),
die
Übersetzung von «Ibn-Ishaks Leben Mohammeds, bearbeitet vonIbn-Hischam»
(2 Bde., Stuttg. 1864),
«Geschichte der islamit.
Völker von Mohammed bis zur Zeit des
SultansSelim» (ebd. 1866). Weil starb zu
Freiburg
[* 13] i. Br.
Henri,
Philolog, geb. in
Frankfurt
[* 14] a. M., studierte in
Bonn
[* 15] und
Berlin,
[* 16] kurze Zeit auch in
Leipzig,
[* 17] dann
in
Paris, wo er sich naturalisieren ließ und 1845 Docteur ès lettres, 1848 Agrégé des facultés
wurde. Er lehrte zuerst in
Straßburg,
[* 18] dann in
Besançon
[* 19] an der Faculté des lettres als
Suppléant, als
Chargé de cours und
als ord. Professor. Seit 1876 ist er Professor der griech. Litteratur zu
Paris an der École normale supérieure
und an der École des hautes-études. 1882 wurde er Mitglied der
Académie des inscriptions et belles-lettres.
Seine
Hauptschriften sind: «De l’ordre des mots dans les langues anciennes, comparées aux langues modernes» (Par.
1844; 3. Aufl. 1879),
«Théorie générale de l’accentuation latine» (mitL. Benloew, Par. und Berl.
1855),
eine
Ausgabe des Äschylos mit lat. Kommentar (2 Bde.,
Gieß. 1861‒67; neue Bearbeitung, Lpz. 1884),
von sieben
Tragödien des Euripides mit franz. Kommentar (Par. 1868; 2. Aufl.
1879),
mehrern Reden des
Demosthenes: «Les harangues de Démosthène» (ebd. 1873; 2. Aufl.
1881),
«Les plaidoyers politiques de Démosthène» (2 Bde.,
1877‒86),
Bad im preuß. Reg.-Bez. und Landkreis
Wiesbaden,
[* 20] 1 km vom Dorfe Weilbach (1200 E.), das kleinste und jüngste der
Taunusbäder, hat ein großes fiskalisches Kurhaus, neues Badehaus mit vorzüglichen Inhalationseinrichtungen u.s.w., eine
Schwefelquelle und eine Natron-Lithionquelle, deren Wasser auch versandt (jährlich 50000 Flaschen) wird.
Kreisstadt im Oberlahnkreis des preuß. Reg.-Bez.
Wiesbaden, oberhalb der Mündung der Weil in die
Lahn, an den Linien Koblenz-Gießen und der
Nebenlinie Weilburg-Laubuseschbach der
Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes des Oberlahnkreises, eines Amtsgerichts (Landgericht Limburg)
[* 21] und einer
Domanialberginspektion, ist zum größten
Teil
(Altstadt) auf einem von derLahn umfloßenen Bergkegel erbaut
und hat (1895) 3643 E., darunter 540 Katholiken und 171 Israeliten, Postamt erster
Klasse, zwei eiserne, eine steinerne
Brücke
[* 22] (1764) und eine Kettenbrücke, Schloßkirche, zugleich evang. Stadtkirche, mit der Familiengruft
des nassauischen Hauses, kath.
Kirche, Schloß des
Herzogs von Nassau mit
Park, Gymnasium, landwirtschaftliche Mittelschule,
höhere Mädchenschule,
Unteroffizier-Vorschule;
Wollspinnerei, Färberei,
Farb-,
Mahl- und Sägemühlen,
Brauerei, Handelsgärtnereien und in der Umgegend Eisenerz- und Braunsteingruben. – Zu Weilburg wurden die deutschen
Könige Konrad Ⅰ. und
Adolf von Nassau geboren; seit 1195 gehörte es zu Nassau und war 1355‒1816 Residenz der Fürsten
von Nassau-Weilburg. –
Vgl. Spielmann, Führer durch Weilburg und Umgebung (Weilb. 1894);
ders., Geschichte der Stadt und Herrschaft Weilburg (ebd. 1896).
Jos. von, eigentlich Weil, dramat. Dichter, geb. zu
Tetin in
Böhmen,
[* 25] studierte seit 1847 in
Wien die
Rechte, trat 1848 in die
Armee, nahm am Feldzug in
Ungarn
[* 26] teil und wurde 1850 Offizier.
Seit 1852 bekleidete er die Professur der Geschichte und Geographie an mehrern Militärlehranstalten,
namentlich an der
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