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Bayern als dauerndes Denkmal deutschen Ruhms und deutscher Größe gegründet wurde. 1816 erhielt Leo von Klenzc (s. d.) den Auftrag, Entwürfe an- zufertigen, erfolgt^ die Grundstein- legung, fand die Einweihung statt. Die Walker erhebt sich 98 m hoch über der Donau, auf einem mächtigen Unterbau als ein dorischer, dem Partbenon zu Athen nachgebildeter Marmortempel von 75 '. 35 m Grundfläche und 21 m Höhe. Die Giebelgruppen schuf Schwanthaler. Das Innere des Gebäudes, ein Saal ion. Stils (54,5 in lang, 15,5 iu breit, 17 m hoch), ist in drei Abteilungen gesondert, von denen die mittlere zwei sitzende, die beiden andern je zwei stehende Siegesgöttinnen von Rauch enthalten. An der Wand finden sich mar- morne Neliefdarstellungeu aus den: Leben der alten Deutschen vou I. M." Wagner sowie die Büsten liOI) oder, wenn beglaubigte Porträte fehlen, die in Goldschrift auf Marmortafeln (64) ausgeführten Namen der «Walhalla-Genossen», deren Reihen, in Gruppen geteilt, durch Siegesgöttinnen getrennt werden. -
Vgl. König Ludwigs 1. Schrift: W.s Ge- nossen (Münch. 1842);
Adalb. Müller, Donaustauf und Walker (24. Aufl., Regensb. 1894);
Cchratz, Kurze Geschichte und Beschreibung der Walker und des Markts Donaustauf (4. Aufl., ebd. 1896).
Walhallabahn, 1887 genehmigte, 1889 eröff- nete schmalspurige Nebenbahn von Stadtamhof nach Donaustauf (9 Km) in Bayern, im Betrieb der Lokal- bahn-Attiengesellschaft (s. d.) in Müncben. sS. Dcut- scbe Eisenbahnen.) Walheim, preuß. Ort, s. Bd. 17. Wali, Statthalter, türk. Titel, der Vorsteher eines Ejalet (s. d.). Walldeh (auch Valideh), im Arabischen soviel wie Erzeugerin, in den islamitischen Sprachen bei höherer Diktion für Mutter gebraucht: Sultan Walker (Sultanin Walker) oder Walker Sultan ist der Titel der Mutter des Sultans (s. Favoritsultanin). Walk.
1) Kreis im mittlern Teil des russ. Gou- vernements Livlaud, hauptsächlich im Gebiet der Aa, hat 6030,2 (iicm, 123 877 E., meist Letten; Acker-, besonders Flachsbau, Viehzucht, einige Brauereien und Branntweinbrennereien. - 2) Walker, lett. ^Valkg, esthn. ^Vnlkii-Nii, Kreisstadt im Kreis an der Peddel und an den Linien Petersburg-Riga und Walker- Pskow der Baltischen Eisenbahn, hat (1893) 4815 E., Post und Telcgrapb, eine russ., eine evang. Kirche, eine Syuagoge, ein lettisches Lehrerseminar; Handel mit Flachs szwei Flachsmärkte), Hanf und Leinsamen.
Walten, ein Arbeitsverfahren, mittels dessen durch Aufeinanderhäufen lose vereinigte Tierhaare oder aus solchen durch Spinnen und Weben herge- stellte Gewebe verfilzt und dadurch befestigt und ver- dichtet werden (s. Filzfabrikation, Tuchfabrikation und Appretur). Während in der Filz- und Filzhut- fabrikation das Walker oder Filzen noch jetzt großen- teils durch Handarbeit geschieht, dienen hierzu in der Tuchfabritation ausschließlich Maschinen. Die- selben wirken teils durch Stoß, teils durch Druck, uud man unterscheidet hiernach Stoßwalken tWalkhämmer) und Druckwalken (Kurbelwalken, Walzenwalken).
Das Walker wird entweder bei gewöhn- licher oder erböhter Temperatur ausgeführt (Kalt- walken, Warmwalken). Im erstern Fall füllt man den das Gewebe aufnehmenden Walltrog mit kaltem Wasser oder feuchtet auch nur den Stoff mit solchem an; im zweiten Fall verwendet man lauwarmes Wasser. Das für feine Tuche gebrauch lichere Kaltwalken erfordert längere Zeil als das Warmwalken; dafür ist aber die Verftlzung voll- ständiger und gleichmäßiger, während ein auf war- mem Wege gewalkter Stoff zwar auf der Oberfläche dicht, im Innern jedoch nur in geringem Grade ver- filzt und daher lockerer und dünner ist.
Die zum Walker dienende, das Haar geschmeidig machende Flüs- sigkeit wird durch Auflösen verschiedener Stoffe, namentlich von Walkerde (s.d.), in Wasser hergestellt. Walkenried, Dorf im braunschw. Kreis Blan- kenburg, an der Wieda, am südl. Abhang des Har- zes und an der Linie Ottbergen-Nordhausen der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Brannschweig), hat (1895) 1161 E., Post, Telegraph, Reste der prächtigen, 1525 zerstör- ten, dreischiffigen got. Kirche (13. Jahrh.) und des 1127 gestifteten, 1648 eingezogenen Cistercienser- klosters, dessen Kapitelstube als Ortskirche dient. In der Nähe Gipsgruben und der Gipsberg Sachsen- stein. -
Vgl. Girschner, Die vormalige Reichsabtei Walker (Nordh. 1870);
Lemcke, Geschichte des freien Reichsstifts Walker (Lpz. 1895).
Walker oder G erb er (I'olvpIiM kiüio 2.), eine 26-35 mm lange Maikäfer art (f. beistcbende Abbildung), deren Flügeldecken auf schoko- ladenfarbiger Grundfarbe nur vielen, meist beschuppten Flecken, Punkten und Strei- fen überdeckt sind. Der Kä- fer liebt sandige Gegenden und lebt besonders anf Kiefern. Seine Larve wird oft durck Vernichtung der Wurzeln von Tünengrasern, die zur Be- festigung des Dünensandes angepflanzt werden, schädlicb. Walker (spr. wahter), Stadt in der eugl.
Graf- schaft Nortbnmberland, an der Linie Newcastle- Tnnemouth der North-Eastcrnbahn, zählt (1891) 11341 E., hat Eisenwerke und chem. Fabriken. Walker (spr. wahter), Francis Amasa, amerik. Nationalökonom und Statistiker, geb. in Boston, studierte die Rechte in Worcester, brachte es im Secessionskrieg in der Unionsarmee zum Brigadegeneral, wurde 18(i9 Direktor des zum Treasurydepartment gehörigen Statistischen Bu- reaus der Vereinigten Staaten, 1873 Professor der Volkswirtschaftslehre und Geschichte an der 81icM(M 8cwitiiic Ncilool der Dale-Universität in New-Haven, 1881 Präsident des Nli88uc,1in- 86tt8 Institute ot' ^'ecliiiolo^v und stand sowohl dem IX. als dem X. Census der Vereinigten Staa- ten als Direktor vor. Er starb in Boston. Walker war Bimetallist, Anhänger der Cur- rency-Schule (s.d.), bekämpfte die altengl.
Lehre vom Lobnfonds (s. Arbeitslohn), war Anhänger der Rentenlehre Ricardos und bestritt diejenige von Henry George. Er veröffentlichte: «IX^ (^H8U8 ot' Üi6 vnit^i 8tat68» (4 Bde., Wash. 1872 - 73), I^ir, I^tiillulelpilili 1876, 3, ciitic".! keconnt" (Neuyork 1878),
«1!^ n^^-hn^Uon» (ebd. 1876; neue Ausg., Lond. 1891),
«Noiik)'» (Nenyork 1878; neue Ausg., Lond. 1891),
«None^, ti-^ 3nä in» lw8ti-v" (Neuyork 1879),
«X^ (^N8N8 ol tli6 Llnitoä ^t3,t68» (Wash. 1883 - 85),
«I'oIiticÄi economyv (Neuyork 1883; neue Ausg., Lond. 1888), »I^uä linä it8 reut') (Boston 1883; ferner Lond. 1834),