Sintflutsage identifiziert wurde, wurde er wie dieser zum Stammvater der gesamten nachsintflutlichen Menschheit.
Über die
von Sem, Ham und
Japhet abgeleiteten
Völker s. diese
Artikel und
Noah.
Das jetzige
Kap. 10 ist aus
Bestandteilen der beiden Quellenschriften des Jahwisten und des Priestercodex zusammengesetzt;
außerdem ist in der Erzählung von Nimrod und der
Stiftung seines
Reichs
(Vers 8-12) ein den
Plan des
Kapitels
durchbrechendes und nach andern
Gesichtspunkten erzählendes Einschiebsel hinzugekommen. Aus dem Priestercodex stammt das
Gerippe der Erzählung und der
Stammbaum der Japhetiten, vom
Stammbaum der Hamiten die einleitenden Verse (6 fg.) und der
Schluß
(Vers 20), vom
Stammbaum der Semiten
Vers 22 und der Scbluß des Ganzen
(Vers 31 fg.).
Alles übrige ist aus einer jüngern Schicht der jahwistischen
Quelle
[* 1] eingeschaltet worden. Sonach enthält das
Kapitel zwei
aus verschiedener Zeit stammende, aber einander parallel laufende Versuche, den polit. und geogr.
Gesichtskreis mit den
Mitteln der genealog.
Darstellung zurAnschauung zu bringen. Das Einteilungsprincip
ist hierbei weder die Hautfarbe und Rasse noch die
Sprache
[* 2] gewesen. Vielmehr werden die
Völker nach ihrer polit. und kulturellen
Zusammengehörigkeit und den Handelsbeziehungen gruppiert. Es sind also nicht Nachrichten über die Verwandtschaft und Entstehung
der
Völker, worüber es keinerlei Überlieferung giebt. Der
Abschnitt ist ein für modernes Empfinden
fremdartiger Deutungsversuch einer dem Schreiber gegenwärtigen Weltlage.
die
Bewegung namentlich der german. und einiger andern
Völker nach dem Westen und
Süden Europas,
die insbesondere im 4. bis 6. Jahrh. n. Chr. stattfand;
sie findet ihre Fortsetzung in der Wanderung der
Slawen nach Südosten. Durch die Völkerwanderung erhielt Europa
[* 3] ein
neues Aussehen, indem die
Germanen im 5. und 6. Jahrh. in den
Provinzen des
RömischenReichsStaaten gründeten, das
Christentum
und andere Gaben der Kultur empfingen, aber auch neue und gesündere
Staats- und Gesellschaftsordnungen brachten oder schufen
und durch Vermischung mit der alten (röm. oder romanisierten)
Bevölkerung
[* 4] neue
Völker bildeten.
Mit diesen
Staaten, vor allem durch die
Ausdehnung
[* 5] des fränkischen über die zwischen Rhein und
Elbe zurückgebliebenen
Germanen,
erreichte die Völkerwanderung ihr Ende. Auch die nachdrängenden
Slawen,
Avaren u. s. w. wurden zurückgeworfen. Als Anfang der Völkerwanderung wird
gewöhnlich der
Einbruch der Hunnen in Europa 375 n. Chr. bezeichnet; aber die
Wanderungen der kelt.
Stämme nach den Donauländern, nach
Italien,
[* 6] nach der
Balkanhalbinsel
[* 7] und
Kleinasien (s.
Kelten) und die
Züge der
Cimbern (s. d.) und
Teutonen waren schon
Vorspiele der
Bewegung, und seit Mitte des 2. Jahrh. drängten die
Germanen
fortgesetzt gegen die Rhein- und Donaulinie.
Die
Alamannen (s. d.) rückten gegen das Ende des 3. Jahrh.
in das röm. Zehntland (s. DecumatischeÄcker) ein, von wo aus sie sich seit der letzten Hälfte des 4. Jahrh. westlich über
den Rhein bis zu den
Vogesen, südlich bis zu den höchsten Alpenketten und ostwärts bis zum
Lech ausbreiteten und so ihre
heutigen Sitze einnahmen. Ähnlich breiteten sich die am mittlern und untern Rhein sitzenden
Stämme,
die jetzt als
Franken (s. d.) erscheinen, über den
Fluß aus, bis die Salischen
Franken und ihr König Chlodwig (s. d.), 481-511,
das große
Fränkische Reich (s. d.) stifteten.
Die
um Weser und
Elbe wohnenden sächs.
Stämme (s.
Sachsen)
[* 8] plünderten schon im 4. Jahrh. an den gallischen
Küsten, gründeten im 5. Jahrh. hier
Ansiedelungen und haben in demselben Jahrhundert, mit
Angeln (s. d.) und Jüten vereint,
das von den
Römern verlassene Britannien sich unterworfen. (S.
Angelsachsen.) Zu Anfang des 6. Jahrh. traten die Bajoarier,
wie es scheint in ihrem
Kerne Nachkommen der alten
Markomannen, in dem einst röm.
Lande auf, das von ihnen
den
NamenBayern
[* 9] trägt.
Nördlich von ihnen saßen die
Thüringer.
Alle diese
Völker aber haben mit ihrer Hauptmasse ihre ursprünglichen Sitze nicht
verlassen, diese nur weiter ausgedehnt. Dagegen wurden die
Völker des nordöstl.
Germaniens ganz aus ihrer ursprünglichen
Heimat geführt.
Schon um 200 wanderten die Goten (s. d.) von der untern Weichsel und der
Ostsee nach dem
SchwarzenMeere, von wo sie während des 3. Jahrh. zu
Lande und zur See
Kleinasien, Dacien,
Mösien und
Griechenland
[* 10] wiederholt verheerten, wenn sie auch von
Konstantin und andern
Kaisern mehrfach geschlagen wurden.
Mit und neben ihnen drängten andere german. und nichtgerman.
Stämme, wie
Vandalen, Gepiden, Taifalen,
Jazygen, Karpen u. a. Oft traten
Teile dieser
Stämme in röm. Dienste
[* 11] gegen ihre Stammgenossen, und ebenso vereinigten sich
zu den Raubzügen Haufen verschiedener
Stämme. Sie zogen mit Weib und
Kind, blieben auch wohl in den neuen
Landen, aber
im ganzen verharrte die
Masse der Goten zwischen
Don und Donau (das
Reich des Hermanarich um 370), bis sie von den Hunnen und
den mit ihnen vereinigten
Alanen überwältigt wurden.
Die
Ostgoten unterwarfen sich den Hunnen, die nun nördlich von der Donau das herrschende
Volk waren, die Westgoten drängten
über die Donau und durchzogen, bald im Kampf mit den
Römern, bald in ihrem Dienst, die
Balkanhalbinsel,
Italien,
Gallien und
Spanien,
[* 12] bis sie 419 an der Garonne ein dauerndes
Reich gründeten, das erste und nächst dem
Fränkischen
bedeutendste unter allen german.-roman.
Reichen (s. Westgoten).
In den Donaulanden lebten die Hunnen ähnlich
wie früher die Goten, bis
Attila ihre Kraft
[* 13] vereinigte und die Raubzüge gegen das
Römische Reich
[* 14] in großartigstem Maßstabe
ausdehnte.
Als er aber 451 an der Donau aufwärts zog und mit einer durch den Zuzug der Unterworfenen immer stärker anschwellenden
Völkerlawine in
Gallien einbrach, wurde er von dem WestgotenkönigTheodorich und dem röm. Feldherrn
Aetius auf den
Catalaunischen Feldern (s. d.) zurückgeschlagen. Nach
AttilasTode 453 zerfiel sein
Reich, und die
Ostgoten, Gepiden,
Langobarden und andere german.
Völker hatten wieder das Übergewicht in den Donaulanden. Von dort aus zogen die
Ostgoten unter
Theodorich nach
Italien und gründeten hier ein viel bewundertes, aber bald nach
TheodorichsTode (526) zerfallendes
Reich. Es erneuerten dann die Langobarden, die ursprünglich an der untern
Elbe gesessen hatten, diesen Versuch (508), und
ihr
Reich erhielt sich, bis es durch Pippin und
Karl d. Gr. (774) mit dem
FränkischenReiche vereinigt wurde. Aber es hatte
seine
Aufgabe erfüllt und die Grundlage geschaffen, auf der sich die mittelalterliche
EntwicklungItaliens
[* 15] erhob. - Die
Vandalen zogen aus Pannonien nach
Gallien (406), dann nach
Spanien und endlich nach
Afrika,
[* 16] wo sie ein freilich
nur etwa 100 Jahre blühendes
Reich gründeten. Die
Römer,
[* 17] die es zerstörten, konnten nun
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