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der deutschen Reichstagsakten zu übernehmen. 1860 ging er als ord.
Professor der Geschichte nach Ro- stock und 1866 nach Leipzig, [* 1] wo er starb. Seine Hauptwerke sind: «Die Wiederbelebung des klassischen Altertums oder das erste Jahrhundert des Humanismus» (Berl. 1859; 3. Aufl., hg. von Lehnerdt, 2 Bde., ebd. 1893),
selbst ein wahrhaft klassisches Werk, und vor allem «Enea Silvio de' Piccolomini, als Papst Pins II., und sein Zeitalter» (3 Bde., ebd. 1856-63),
ferner «Die Geschicht- schreibung über den Zug Karls Voigts-Rhetz gegen Tunis [* 2] 1535» (Lpz. 1872),
«Die Geschichtschreibung über den Schmalkaldischen Krieg» (ebd. 1874),
«Moritz von Sachsen [* 3] 1541-47» (ebd. 1876),
«Die Brief- sammlungen Petrarcas und der venet. Staatskanzler Benintendi» (Münch. 1882).
Außerdem veröffent- lichte er die «Denkwürdigkeiten des Minoriten Ior- danus von Giano» (Lpz. 1870).
Md. 17). Voigt, Johanna, Volksdichterin, s. Ambrosius Voigt, Johs., Geschichtschreiber, geb. zu Bettenhausen in Sachsen-Meiningen, stu- dierte in Jena [* 4] erst Theologie, später Geschichte und Philologie. 1809 an das Pädagogium nach Halle [* 5] berufen, habilitierte er sich 1812 als Privatdocent und folgte 1817 einem Rufe als Professor der histor. Hilfswissenschaften und Archivdirektor nach Königs- berg, wo er starb. Voigts-Rhetz schrieb: «Hil- debrand als Papst Gregorius VII. und sein Zeit- alter» (Weim. 1815; 2. Aufl. 1846),
worin er das Papsttum Gregors VII. als eine der großartigsten Erscheinungen des Mittelalters und Gregor selbst im Geiste seiner Zeit als großen Reformator der Kirche darzustellen suchte;
ferner «Gefchichte des Lombardenbundes und seines Kampfes mit Kaiser Friedrich I.» (Königsb. 1818),
«1)6 lacerwrum 80- cistate, oder von der Eidcchsengesellschaft» (1821), «Geschichte von Marienburg» [* 6] (Königsb. 1824) und die «Geschichte Preußens [* 7] von den ältesten Zeiten bis zum Untergange der Herrschaft des Deutschen Ordens» (9 Bde., ebd. 1827 - 39),
sein bedeutend- stes Geschichtswerk;
1823 gab er mit F. W. Schu- bert die «Jahrbücher oder die Chronik Joh. Linden- blatts (Johannes von der Pusilie)» heraus.
So- dann erschienen von ihm der " (^oäex clipioinatieuZ 1'i'U88icu8» (6 Bde., Königsb. 1836-61),
die «West- fäl. Femgerichte in Beziehung auf Preußen» [* 8] (ebd. 1836),
der «Briefwechsel der berühmtesten Gelehrten des Zeitalters der Reformation mit Herzog Albrecht von Preußen» (mit Nachtrag, ebd. 1841),
«Hand- buch der Gefchichte Preußens bis zur Reformation» (3 Bde., edd. 1841 - 43),
der «Namen-Codex der deutschen Ordensbeamten, Hochmeister u. s. w.» (ebd. 1843),
«Geschichte des Tugcndbundes» (ebd. 1850), «Markgraf Albrecht Alcilnades von Vrandenburg- Kulmbach» (2 Bde., Verl. 1852),
die «Geschichte des Deutschen Ritterordens in seinen zwölf Balleien in Deutschland» [* 9] (2 Bde., ebd. 1857-59) und, nach archivalischcn Quellen, «Die Erwerbung der Neu- mark, Ziel und Erfolg der brandend. Politik 1402 -57» (ebd. 1863). Voigt, Bernh. Friedr., Verlagsbuchhand- lung in Weimar, [* 10] begründet 1812 in Sondershaufen von Bernhard Friedrich Voigt (geb. 1787 in Weimar, gest. 1822 nach Ilmenau und 1834 nach Weimar verlegt.
Die Firma ging über an Voigts Söhne: Karl Noigt (geb. gest. Heinrich Voigt (geb. und August Voigt (geb. gest. und seit 1877 ist Heinrich Voigt alleiniger Besitzer.
Der Verlag, anfang^ver- schiedene Wissenschaften und Belletristik umfa^end, konzentrierte sich auf Landwirtschaft, Gartenbau, Gewerbekunde und Technik;
der «Neue Schauplatz der Künste und Handwerke» (Bd. 1-289; 1817 fg.) bildet eine Reihe Hand- und Lehrbücher fast über jedes Gewerbe, oft mit Atlanten für die Abbildun- gen und in vielen Auflagen.
Hervorzuheben ist auch noch der «Neue Nekrolog der Deutschen» (30 Jahrgänge, 1824-53; mit 3 Registerbünden).
Voigtel, Richard, Dombaumeister zu Köln, [* 11] geb. zu Magdeburg, [* 12] bezog 1849 die Bau- akademie zu Berlin, [* 13] ging 1853 zur Übernahme eines Kirchenbaues an den Rhein, wo er in persönliche Beziehungen zu dem Dombaumeister Zwirner trat, dessen Stellvertreter er später wurde.
Seine erste Arbeit war hier die Konstruktion und Aufstellung des eisernen Daches und des Mittelturms des Köl- ner Doms.
Nach Zwirners Tode (1861) übernahm Voigts-Rhetz, 1862 zu dessen Nachfolger als Dombaumeister ernannt, die Fortführung und Vollendung des Baues. (S. Kölner [* 14] Dom.) Voigtland, s. Vogtland. Voigtsberg, Dorf bei Ölsnitz (s. d.). Voigts-Rhetz, Konstantin Bernhard von,preuß.
General der Infanterie, geb. zu See- sen im Braunschweigischen, trat 1827 in das 9. In- fanterieregiment, wurde 1829 Offizier, befuchte 1833 -35 die Allgemeine Kriegsschule, wurde 1837-38 zum Topographischen Bureau, 1839 zum Großen Generalstabe kommandiert und 1841 in diesen als Hauptmann versetzt. Voigts-Rhetz war 1844-47 Vermessungs- dirigent, wurde 1847 als Major zum Generalstabe des 5. Armeekorps versetzt und zeichnete sich dort 1848 gelegentlich der Unterdrückung des Aufstandes in der Provinz Posen [* 15] aus. Er geriet in Widerspruch mit dem königl. Kommissar in Posen General von Willisen (s. d.) und schrieb deshalb eine «Akten- mäßige Darstellung der poln. Insurrektion» (Pos. 1848),
welche Willisen zu einem «Offenen Brief» (Berl. 1848) veranlaßte, auf den Voigts-Rhetz eine «Antwort > (ebd. 1848) veröffentlichte. Außerdem schrieb Voigts-Rhetz noch eine "Denkschrift über die polit.
Stellung der Provinz Posen zur preuß. Monarchie und die natio- nale Berechtigung ihrer poln. Bewohner" (Berl. 1849).
In den nächsten Jahren war Voigts-Rhetz bei dem Generalstabe des 1. und des 4. Armeekorps sowie bei dem Großen Generalstabe thätig, wurde 1852 Chef des Generalstabes des 5. Armeekorps. 1855 Oberst, 1858 Commandeur der 9. Infanterievrigade und Generalmajor.
Während der Reorganisation der preuß. Armee bekleidete Voigts-Rhetz seit Jan. 1859 den wichtigen Posten des Direktors des Allgemeinen Kriegsdepartements im Kriegsministerium, wurde im Juli 1860 Kommandant der Bundessestung Luxemburg, [* 16] im Jan. 1863 Generallieutenant, 1864 Oberbefehlshaber der Bundesgarnifon in Frank- furt a. M. Der Deutsche [* 17] Krieg von 1866 rief Voigts-Rhetz in die bedeutungsvolle Stellung als Chef des General- stabes der preuß. Ersten Armee (Prinz Friedrich Karl von Preußen);
als solcher hatte er wesentlichen An teil an den Erfolgen bei Münchengrätz, Podol und Iicin, und namentlich bei Königgrätz. [* 18]
Nach dem Frieden zum Generalgouverneur der Provinz Han- uover und zum Commandeur des neu formierten 10. Armeekorps ernannt, trat Voigts-Rhetz nach der Organi- sation der preuß. Verwaltung Hannovers in dic Stellung als kommandierender General daselbst zu- rück. Während des Deutsch-Französischen Krieges ¶