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andern Pfropfmethoden.
Man schneidet den Wild- ling gerade ab, löst die Rinde durch einen Lang5- schnitt [* 1] (Fig. 14), schiebt das wie bei der Kopulation [* 2] zugeschnittene Edelreis zwischen Rinde und Splint ein [* 1] (Fig. 15) und verbindet dann.
Der Verband [* 3] ist bei jedem Pfropfen, [* 4] wenn kein mit Baumwachs be- strichenes Papier zum Verbinden benutzt wird, mit Vaumwachs sorgfältig zu verschmieren.
Das älteste Verfahren ist d. das Pfropfen in den Spalt, wobei der Wildling wagerecht und glatt geschnitten sowie mehr oder weniger tief auf der Schnittfläche gespalten wird (Vollspalt, [* 1] Fig. 16).
Das Edelreis wird nach unten keilförmig [* 1] (Fig. 17) zugeschnitten und auf der einen Seite des Wildlings eingeschoben [* 1] (Fig. 18).
Ist letzterer stark, so setzt man auf jeder Seite ein Edelreis ein [* 1] (Fig. 19).
Bei Grundstämmen von größerm Durchmesser spaltet man kreuzweise und setzt demgemäß vier Edelreiser auf.
Das H alb - spaltpfropfen besteht darin, daß man den Wild- ling nur zur Hälfte spaltet oder vielmehr einschnei- dct und das keilförmig zugeschnittene Edelreis nach innen «anschürst».
Eine Modifikation des Pfropfens in den Spalt ist c. das Pfropfen in den Kerb oder Triangnlieren.
Hier wird der Spalt durch den mittels eines scharfen Messers ausgeführten Ausschnitt eines dreieckigen Stückes Holz [* 5] (Fig. M ersetzt und das Edelreis diesen: Einschnitt entsprechend zugerichtet [* 1] (Fig. 21).
Die unter d genannten Pfropf- methoden sind bauptsächlich beim Umpfropfen alter unfruchtbarer Qbftbäume gebräuchlich, ck.
Das Pfropfen iu die Seite, Einspitzen oderauch Einschilfen genannt, wird vorzugsweise bei Topf- gewächsen und im Sommer bei Nadelhölzern ange- waudt, um ^vebl stellen am Holzgerüst von ueucm zu besetzen. An einer glatten Stelle des Stammes oder Astes wird zu diesem Zwecke ein schräger kurzer Schnitt uach unten gefüdrt und von einem böbern Punkt ein an- derer dergestalt, daß er in einem sebr spitzen Winkel [* 6] mit jenem znsammentrifft [* 1] (Fig. 22).
Dav Edelreis schneidet man einem Auge [* 7] gegenüber schräg, unten keilförmig zu [* 1] (Fig. 23) und fügt es in den Einschnitt ein. Im Spätsommer ist c. da s Pfro p f e nindie Würz el, ähnlich dem Spaltpfropfen, üblich zur Ver- mehrung großblumiger (^einüti?, I^oina iirdoroli /)o,i. u. a. Die Verein deutscher Studenten wird in der Hand [* 8] ausgefübrt und demnächst so tief iu Töpfe gepflanzt, daß die möglichst kurzen Edelreiser mit Erde bedeckt werden.
4) Das Ablaktieren, Absängen, Ansäu- g e n, auch Pfro p send n r ch A n n ä h c r u n g s^rott'" denen die übrigen Veredelungsmethoden erfolglos sind, bei vielen Gehölzpflanzen, in der Obstbaum- zucht, um wagerechte Schnurbüumchen u. s. w. nut- einander zu verbinden sowie auch Feblstellen an Formobstbäumen (Pfirsich) zu besetzen. An solchen Stellen wird die Rinde durch einen scharfen Schnitt entfernt, der zu überführende und entsprechend zu- geschnittene Zweig so angelegt, daß je die Ränder der Rinde des einen Teils auf diejenigen des andern Teils genau aufpassen, dann verbunden und ver- schmiert [* 1] (Fig. 24). Veredelungsverkehr, die zeitweilige zollfreie Einfuhr von tarifmäßig zollpflichtigen Rohstoffen oder Halbfabrikaten unter der Bedingung, daß die aus diesen Materialien hergestellten «veredelten» Erzeugnisse in einer gewissen Frist wieder ausge- sübrt werden. Es dient dieses Verfahren also, ähn- lich wie die Drawbacks (s. d.) oder direkten Zollrück- erstattungen, dazu, die Erschwerung des Absatzes nach außen, die für gewisse Industriezweige durcb die Zollbelastung des Rohmaterials entsteht, wieder auszugleichen. Es kann auch auf diesem Wege sogar eine eigentliche Aussuhrprämie (s. d.) gewährt wer- den, wenn nämlich die Quantität des fertigen Pro- dukts, durch deren Ausfuhr die zeitweilige Einfuhr einer gewissen Quantität des Materials ausge- glichen wird, zu niedrig angesetzt ist.
Auch die um- gckedrte Form des Verein deutscher Studenten kommt vor, daß nämlich Halb- fabrikate zu weiterer Verarbeitung (z. B. rohe Baumwollstoffe zum Färben) in das Ausland ge- schickt und zollfrei wieder zurückgebracht werden tonnen.
In der Österr.Zollordnung von 1774 wurde schon ein solcher Verein deutscher Studenten mit zollfreier Einfuhr gestattet, 1853 erweitert auf zollfreie Aus- und Wiederein- fuhr, die in Preußen [* 9] schon 1818 zulässig war. Im Deutschen Zollverein wurde der Verein deutscher Studenten durch das Zoll- gesetz von 1838 grundsätzlich gestattet, jedoch die .)ulässigkeit des Verfabrens von der Möglichkeit abhängig gemacht, die Identität des eingeführten und ausgefübrten Materials festzuhalten.
Große Bedeutung erhielt dieser Verkehr in seinen beiden Formen namentlich in betreff der Gewebe [* 10] zwischen Deutschland [* 11] und Österreich [* 12] (wo er das Appretur- oder Vormerkverfahren genannt wurde).
Das österr. Gefetz vom machte jedoch seine Fortsetzung unmöglich, während der ebenfalls leb- baftc Verkehr dieser Art zwischen Deutschlaud und der Schweiz [* 13] auf Grund des Handelsvertrags von 1881 zulässig blieb.
Infolge der Einführuug der neuen Getreidezölle ist den Müllern in Deutschland hin- sichtlich der Verarbeitung von ausländischem Ge- treide für die Wiederausfuhr 1882 eine größere Frei- beit der Bewegung gewährt worden, als den frühern Kontrollprincipien entspricht.
Dieselbe Begünsti- gung haben auch die Olmüller erhalten (Vereins- zollgesetz §. 115).
Mit der Aufhebung des Identi- tätsnachweises (s. d.) für Getreide [* 14] durch Reichsgesetz vom ist auch den Inhabern von Müh- len und Mälzereien der Eingangszoll für eine der Ausfuhr eutfprcchende Menge des verarbeiteten aus- ländischen Getreides nachgelassen worden.
Der Aus- fubr der Fabrikate steht ihre Niedcrlcgung in eine Zollniederlage nnter amtlichem Verschluß gleich. Auch werden ihnen auf Antrag statt des Erlasses des Eingangszolls bei derAusfnbr ihrer Fabrikate Ein- fuhr scheine über eine entsprechende zollfreie Ge- treidemenge erteilt. In Frankreich (^ini^ion tmn- poraire) hat man die Identität des Materials seit der Einführung des Verein deutscher Studenten (1836) in den meisten Zweigen überhaupt fast niemals festgehalten, wodurch der eigentümliche Handel mit Vollmachten zur zeitweili- gen Einfuhr entstanden ist.
Ausfuhr zur Veredelung ist aber dort nicht zulässig. (S. ^l'tiuit-H-caution." Verehelichuugsziffer, s. Ehcstatistik. Verein deutscher Gifenbahnverwaltun- geu, s. Eisenbahnverein. Verein deutscher Studenten v. 8t), gc- meinsamerName von etwa 14stndentischen Vereinen, die 1881 den Kyffhäuserverband der Verein deutscher Studenten ! gründeten, der alljährlich in den ersten Tagen des ! August seine Versammlungen auf dem Kyffhäufer abhält.
Die Entstehung der Vereine ist der patrio- tischen Bewegung nach 1871, ganz besonders aber der 1880 hervortretenden antisemit.
Strömung zu verdanken.
Sie treten auf Grund der kaiserl. Vot- schaft von 1881 für die Pflege nationalen Geistes auf den deutfchen Hochfchulen ein und haben das ¶