unter bestimmten
Voraussetzungen haften, andere
Rechte lassen nur das dem väterlichen Nießbrauch nicht unterworfene und subsidiär
das demselben unterworfene Vermögen haften.
Vgl.
Stölzel, Das
Recht der in
Preußen
[* 1] (Berl. 1874):
Stobbe, Handbuch des deutschen Privatrechts, Bd. 4 (2. Aufl.,
ebd. 1874), §§ 252 fg.;Roth,
System des deutschen Privatrechts, Bd. 2 (Tüb.
1880-81), §§ 146 fg.
oder Paternität, das rechtliche Verbältnis des
Vaters zu seinem
Kinde. Unter
Vater wird durchweg derjenige
verstanden, welchem in gültiger
Ehe von seiner
Ehefrau ein
Kind geboren wird. Möglich ist jedoch, daß auch dieser nicht
Erzeuger des
Kindes ist. (S. Illegitimitätsklage.) Auch denjenigen, welcher ein uneheliches
Kind erzeugt hat, nennt das geltende
Recht
(DeutschesBürgerl. Gesetzb. §. 1717) überwiegend den
Vater, nur ganz vereinzelt wird von dem Erzeuger geredet. Dem
entsprechend bedient man sich für die Klage gegen den Erzeuger des
Ausdrucks Paternitätsklage (s.d.). Die
Vaterschaft hat die väterliche (elterliche) Gewalt zur Folge und giebt dem
Kinde Familienrechte und
Erbrecht. (S. Eltern und
Väterliche Gewalt.)
Körperchen, eigentümliche Endorgane der sensibeln Hautnerven (s.
Haut),
[* 2] benannt nach ihrem Entdecker, dem
Anatomen
AbrahamVater (geb. zu Wittenberg,
[* 3] gest. daselbst 1751 als
Professor derAnatomie).
(lat. Pater noster), bei den
Reformierten Unser-Vater, auch Gebet des Herrn (Oratio dominica), nach seinen
Anfangsworten das
Matth. 6, 9-13. und
Luk. 11, 2-4. enthaltene
Gebet. Nach Matthäus hätte
Jesus den
Jüngern dieses Gebet unaufgefordert als Mustergebet mitgeteilt, im Unterschiede vom
«Plappern» der
Heiden, nach Lukas auf die Bitte der
Jünger, sie beten zu lehren. Die kürzere Fassung
bei Lukas ist schwerlich die ursprüngliche; doch ist die Doxologie am
Schluß («Denn dein ist das
Reich» u. s. w.) bei Matthäus
erst später zum Zweck des kirchlichen Gebrauchs hinzugefügt.
Die in dem Gebete enthaltenen sog.
Sieben Bitten sprechen in volkstümlichen Worten die Grundgedanken
des Evangeliums Jesu Christi aus. Sehr früh kam die
Sitte auf, dieses Gebet bei jedem Gottesdienste zu sprechen, seit dem 4. Jahrh.
gebrauchte man es auch bei der Feier des
Abendmahls und bei der Predigt, wie dies jetzt noch in der prot.
Kirche der Fall ist.
Katechumenen durften es, solange sie nicht getauft waren, nicht beten. In der griech.
Kirche betete es die Gemeinde mit dem Priester, in der lateinischen der Priester allein.
Spätere Kirchengesetze geben den Priestern die Vorschrift, es täglich zu beten. Die
KapitularienKarls d. Gr. ordneten an,
daß jeder
Christ und jeder Priester das Vaterunserauswendig lernen müsse. Die abergläubische Meinung, daß
durch das Hersagen dieses Gebets außerordentliche Wirkungen hervorgebracht würden, gab
Anlaß zu seiner mißbräuchlichen
Anwendung bei
Heilungen und Gottesurteilen. Die kath.
Kirche hat das Vaterunser mit dem Rosenkranze (s. d.) verbunden. Im
luth.
Katechismus bildet das Vaterunser das dritte Hauptstück. Der
HeidelbergerKatechismus hat es neben den Gebeten
im 3.
Teil («Der
Christen Dankbarkeit»). Die Zählung der Bitten ist bei den
Reformierten anders, da sie die 6. und 7. Bitte
vermengen. Von
Auslegungen des Vaterunser seien die von
Tholuck («Die Bergrede Christi», 5. Aufl.,
Gotha
[* 4] 1872) und
von Kamphausen («Das Gebet des Herrn», Elberf.
1866) erwähnt.
Lehninense (lat.), Lehninsche
Weissagung, s.
Lehnin. ^[= Marktflecken im Kreis Zauch-Belzig des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, an mehrern Seen, die durch ...]
[* 6] päpstl.
Palast in
Rom
[* 7] (s.
Plan: Rom). Die dem
Campus Martius gegenüberliegende Ebene rechts
vom
Tiber (jetzt eingenommen von den Stadtteilen
Borgo und
Prati di
Castello) heißt im
Altertum campus oder ager Vaticanus (ob
von einer uralten untergegangenen Etruskerstadt Vaticum?), die sie umgebenden Hügel, vom Monte-Mario bis zum Gianicolo,
colles Vaticani. Einen besondern «mons Vaticanus» kennt das
Altertum nicht, auch ist die physische Abgrenzung des heute so genannten Hügels nicht scharf nachzuweisen.
Die Ebene
war in der Kaiserzeit meist eingenommen durch Gärten, unter andern durch die der Domitier, in welchen die
Christen
unter Nero (64) ihren Martertod fanden. Der
Leichnam des
ApostelsPetrus wurde unweit davon zwischen dem
Cirkus
[* 8] des
Caligula und einem viel verehrten Heiligtum der Kybele,
[* 9] das den
Namen «Vaticanun» führte (Reste beim
Bau der Façade
von St.
Peter 1609 gefunden), bestattet. Als sich dann über dem
Grabe des
Apostels eine
Kirche erhob, erhielt sie den
Beinamen
S.
Petrus in Vaticano.
Die alte Peterskirche, deren Gründung von der
Tradition dem
Konstantin zugeschrieben wird, war ein imposanter
fünfschiffiger
Bau mit quadratischem
Vorhof und zahlreichen Nebenkapellen (Grundriß s.
Tafel: Altchristliche Kunst II,
[* 10]
Fig.
5), reich mit Marmor, Mosaiken und Malereien geschmückt, aber eilfertig und unter Benutzung vielfach zusammengeraffter Materialien
errichtet. Im 5. Jahrh. veranlaßte ihr baufälliger Zustand
NikolausVatikan zum
Gedanken eines Neubaues.
Bernardino Rosselino entwarf die Pläne und begann eine große
Tribuna (hinter der alten) zu errichten, doch stockte der
Bau nach
dem
Tode des Papstes. Erst Julius II. nahm den
Plan wieder
auf und entschied sich, nach einer Konkurrenz zahlreicher
Architekten,
für den
Plan des
LombardenBramante (s. d.). Dieser entwarf einen großartigen
Centralbau in Form eines
gleicharmigen (griech.) Kreuzes, mit riesiger, an den
Ecken von vier kleinern flankierten Centralkuppel. Der Grundstein zum
neuen St.
Peter wurde gelegt und der
Bau in den ersten Jahren schnell gefördert. Die erforderlichen ungeheuern
Geldmittel wurden zum
Teil durch den schwunghaft betriebenen Ablaßhandel beschafft. Aber mit dem
Tode
Aramantes (1514) verlangsamte das
Tempo des
Baues, dessen Leitung nach- und nebeneinander
Giuliano da Sangallo,
Raffael (gest.
1520),
FraGiocondo da Verona
[* 11] (gest. 1515) und Baldassarre
Peruzzi hatten.
Nach der
Belagerung und Plünderung
Roms (1527) geriet er fast ganz ins
Stocken. Erst unter
Paul III. (1534-49)
beginnt eine neue
Periode der Thätigkeit.
Antonio da Sangallo der
Jüngere, der zunächst die Oberleitung führte, wollte ein
großes Langhaus errichten und dadurch der
Kirche die Form eines lat. Kreuzes geben; auch konstruierte er ein großes Holzmodell
für die Dekoration der Außenfaçaden, welches noch in St.
Peter aufbewahrt wird. Aber der nach seinem
Tode (1546) zum Oberarchitekten berufene
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