(lat. jus variandi), das
Recht, eine erklärte Entschließung, z. B. eine getroffene
Wahl, aufzugeben
und statt derselben eine andere zu treffen. Das
Recht steht, wenn nicht für den einzelnen Fall durch Gesetz oder
Vertrag etwas
anderes bestimmt ist, so lange zu, als der
Wahl noch keine weitere Folge gegeben ist, z. B. der Schuldner
noch nicht den gewählten Gegenstand geleistet hat.
(DeutschesBürgerl. Gesetzb. §§. 262 fg.) Bei öffentlichen
Wahlen ist
die Wahlhandlung mit der
Wahl geschlossen. Ein Variationsrecht kann nicht in Frage kommen; vielmehr wird, wenn der Gewählte nicht annimmt,
eine Neuwahl erforderlich. Im Kirchenrecht hat der Laienpatron bis zum
Ablauf
[* 1] der kanonischen Frist von
vier
Monaten, solange eine bischöfl.
Entscheidung noch nicht erfolgt ist, das
Recht, dem
Bischof noch neue Kandidaten zu präsentieren.
Dies
Recht heißt hier Variationsrecht.
der
Ton, der auftritt, wenn man den
Ton einer
Stimmgabel z. B. durch die Löcher einer rasch rotierenden
Scheibe beobachtet, wie dies
Helmholtz,
Stefan, König, Mach u. a. gethan haben. Ist n die Schwingungszahl
der Gabel, n’ die Zahl der in der Sekunde vorbeigehenden Löcher, so hört man Variationston von den Schwingungszahlen
n-n’ und n+n’. Der Variationston ist seiner Entstehung nach mit dem
Kombinationston (s. d.) sehr verwandt. Verkürzt oder verlängert
man rasch eine stark tönende
Pfeife, so daß der
Ton von der Schwingungszahl n auf n’ schleift, so hört
man einen tiefern
Ton, n-n’, den Dvořák ebenfalls Variationston genannt hat. Er ist ein
Kombinationston, der durch das Zusammentreffen
des ursprünglichen
Tons mit dem von den Zimmerwänden reflektierten
Ton (von anderer Tonhöhe) entsteht.
(lat.),
Spitzpocken, Wasserpocken, Windpocken, Schafpocken, eine
Kinderkrankheit, die mit den
Pocken gar nichts
gemein hat, sondern eine von diesen durchaus verschiedene
Infektionskrankheit darstellt. Das Überstehen der wahren
Pocken
schützt nicht
vor der Erkrankung an Varicellen und umgekehrt. Auch sind der Verlauf, die Form und die
Schwere der Erkrankung ganz
anders wie bei den
Pocken oder den
Varioloiden.
Endlich ist das Auftreten der Varicellen, das öfters in kleinen
Epidemien erfolgt, vollständig
ohne Zusammenhang mit Pockenepidemien; beide
Epidemien können gleichzeitig oder getrennt auftreten.
Die Varicellen treten entweder ohne weiteres auf oder nach einem leichten Übelbefinden, und verlaufen meistens fieberfrei.
DerAusschlag zeigt sich in der Form von kleinen roten, voneinander getrennten Flecken, auf denen sich
nach einigen
Stunden linsen- bis erbsengroße, wasserhelle, später trüb werdende
Bläschen bilden, die nur selten vereitern
und beim Abheilen keine Narben zurücklassen. Die
Bläschen breiten sich ohne Regelmäßigkeit aus, treten zuerst im
Gesicht
[* 2] auf und werden am zahlreichsten auf
Brust und Rücken. Dieselben sind in 6‒12
Stunden vollständig entwickelt
und trocknen schon am vierten
Tage ein; durch unregelmäßige Nachschübe kann sich jedoch die
Krankheit bis 14
Tage und länger
hinziehen. Eine besondere Behandlung erheischt die ungefährliche
Krankheit nicht, doch sollen die
Kranken während der
Dauer des
Ausschlags das Zimmer hüten und vor Diätfehlern sowie vor Erkältungen bewahrt werden.
Ach., früher eine Anzahl Flechten,
[* 4] die nicht als selbständige
Arten betrachtet werden können, sondern
Soredienzustände anderer Flechten (s. d.) darstellen.
Sie bilden einen grauen
Überzug auf Baumrinden oder Felsen.
Die früher
als Variolaria lactea
Pers. bezeichnete Art enthält einen roten Farbstoff.
(neulat.), Einimpfung der Menschenblattern (s.
Impfung). ^[= # oder Inokulation, die zufällige oder beabsichtigte Übertragung eines Krankheits- oder Ansteckungss ...]
[* 5]
(vom lat. variola, die
Pocke),
Blatterstein, ein an den
Diabas sich anschließendes Gestein, das in einer schmutzig
dunkelgrünen Grundmasse helle grünliche Kügelchen von 1 bis 5
mm im Durchmesser und von porzellanähnlichem Aussehen enthält;
letztere verwittern schwerer und sind härter als die Hauptmasse und treten daher an der Oberfläche
halbkugelartig hervor oder erscheinen pockennarbenähnlich. Die bald unregelmäßig verstreuten, bald eng gehäuften Kügelchen
sind
Bildungen, die den
Sphärolithen in den Obsidianen nahe verwandt erscheinen; bisweilen, wo ihre
Struktur etwas deutlicher
wird, sind sie als aus verzwillingten Plagioklasen und skelettartigen
Augiten aufgebaut zu erkennen. Die
Grundmasse ist sehr zersetzt, reich an Viridit und umgewandeltem Titaneisen.
(lat. Variolōis), eine mildere Form der echten
Pocken (s. d.), sonst aber mit diesen identisch. Durch
Übertragung der Varioloiden auf einen Gesunden können schwere
Pocken, durch
Ansteckung mit den echten
Pocken nur Varioloiden entstehen. Letzteres
findet vorzugsweise in den seltenen Fällen statt, in denen Geimpfte, bei denen der Impfschutz kein ganz
vollkommener war, angesteckt werden, woher es kommt, daß die
Pocken nicht mehr so verheerend auftreten wie früher. Während
früher von den an den wahren
Pocken Erkrankten der dritte
Teil, selbst die Hälfte starben, beträgt die Sterblichkeit an
Varioloiden nur 4 bis 5 Proz.
Schon die dem
Ausbruche des Pockenausschlags vorausgehenden Erscheinungen sind bei den Varioloiden milder als bei
den echten
Pocken.
Das
Fieber ist geringer und von kürzerer
Dauer; gewöhnlich schon am dritten Fiebertage zeigt sich der
Ausschlag. Nach 24 bis 36
Stunden
sind die Pockenbläschen ausgebildet, womit das
Fieber sein Ende erreicht.
Bei den Varioloiden zerstören die Pusteln
die
Haut
[* 6] nicht in dem
Grade wie bei den echten
Pocken. Die Pusteln fließen viel seltener zusammen, dringen nicht so tief in
die
Haut ein und heilen schneller (in drei bis vier
Tagen) und ohne Hinterlassung von Narben, auch ohne
Fieber. Die Behandlung erfordert sorgfältiges diätetisches Verhalten,
Bäder, Waschungen und antifebrile Heilmittel.
oder Warna, das alte Odessos, Hauptort eines Kreises im Fürstentum
Bulgarien,
[* 7] an der Westküste desSchwarzenMeers, Endpunkt der Linie Rustschuk-Varna (124 km), besitzt bis jetzt zwar nur eine offene
Reede, ist aber der bedeutendste Seehandelsplatz
zwischen der Donau- und Bosporusmündung, Sitz eines griech. und eines bulgar.
Metropoliten
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