Teil des russ. Gouvernements Wjatka, größtenteils im Gebiet der Wjatka, hat 11433,4 qkm, 298630
E., darunter
Tscheremissen (25,6 Proz.),
Tataren und Wotjaken;
(spr. ürsäng),AnneMarie de la
Trémouille, Princesse des, geb. 1635, heiratete 1659 Adrien
Blaise de
Talleyrand, Prinz von Chalais, dem sie 1663 in die
Verbannung nach
Spanien
[* 7] und
Italien
[* 8] folgte. 1670 verwitwet, vermählte
sie sich 1675 in
Rom mit
[* 9] dem
Herzog von
Bracciano, Flavio
Orsini, den sie 1695 ebenfalls verlor.
Schon damals war sie die Seele
der franz. Partei an der Kurie, und so konnte
Ludwig XIV. nach der Thronbesteigung Philipps V. keinen
fähigern
Berater seines Enkels am
Hofe von Madrid
[* 10] finden als die Prinzessin, die als Oberhofmeisterin die junge Königin Marie
Luise von Savoyen 1701 nach
Spanien begleitete.
Aber ihr Ziel wurde alsbald die Befestigung der neuen bourbonischen Dynastie auf span.
Boden; daher stützte sie sich auf die span. Nationalpartei selbst und suchte Philipp V.
von seinem Großvater unabhängig zu machen. Anfänglich allmächtig, sah sie sich bald von einer span.
Fraktion und ebenso vom franz. Gesandten d’Estrées bedrängt, der ihre
Abberufung 1704 durchsetzte. Sie ging nach
Paris,
[* 11] rechtfertigte sich glänzend und kehrte 1705 nach Madrid zurück, wo sie ihre
Stellung mit
Energie und
Einsicht bis an den
Tod Marie Luisens (1714) behauptete. Als Elisabeth von Parma
[* 12] die Gemahlin des unselbständigen Königs
geworden war, wurde die Prinzessin im Dez. 1714 mit schimpflicher Härte entlassen. Sie lebte dann mit einem
franz. Jahrgehalt in
Holland, Genua
[* 13] und seit 1719 in
Rom, wo sie, mit dem Madrider
Hofe seit
AlberonisSturz wieder ausgesöhnt,
noch einmal bis an ihren
Tod Ansehen und Einfluß behauptete.
Ihre Korrespondenz (Lettres inédites) mit Villeroi
und Frau von Maintenon erschien
Paris 1806,1826 (4 Bde.) und 1859. –
Vgl. Combes,La princesse des 1697–1722 (Par. 1858);
von Noorden, Europ. Geschichte im 18. Jahrh., Bd.
1–3 (Düsseld. und Lpz. 1870–82);
Nach dem
Tode des Liberius (24. Sept. 365) kam es in
Rom zu einer
zwiespältigen Bischofswahl zwischen Damasus (s. d.) und dem Diakon Die weltliche
Macht entschied zu Gunsten des Damasus;
wurde verbannt, durfte zwar wieder zurückkehren, mußte indessen
noch zweimal, zuletzt 378 nach
Köln
[* 14] in die
Verbannung gehen und trat nach dem
Tode des Damasus erfolglos als Kandidat für den päpstl.
Zacharias, eigentlich
Beer, reform. Theolog, geb. zu
Breslau,
[* 16] studierte in Wittenberg
[* 17] und
Paris,
wurde 1554
Lehrer in
Breslau und 1561 Professor der
Theologie in
Heidelberg,
[* 18] wo er mit
Olevianus den
HeidelbergerKatechismus
(s. d.) abfaßte. Auch nahm er an den
Beratungen über die Pfälzer Kirchenordnung und an verschiedenen
Religionsgesprächen
Anteil. Seit 1578 bekleidete er eine Lehrstelle zu Neustadt
[* 19] an der
Hardt und starb hier Eine Gesamtausgabe seiner
Werke lieferte sein
Schüler Reuter (3 Bde., Heidelb. 1612 fg.).
–
Vgl. Sudhoff,Olevianus und (in «Leben und ausgewählte
Schriften der
Väter und Begründer der reform.
Kirche»,
Tl. 8, Elberf. 1857).
die
Heilige. unddieelftausendJungfrauen werden seit Jahrhunderten in Köln verehrt als eine
heilige Schar,
die daselbst durch ein heidn.
Heer ihren
Untergang fand. Nach der Legende war eine schöne brit. Königstochter, die von dem
Sohne eines mächtigen Heidenfürsten zur
Ehe begehrt wurde. Da sie sich aber schon
Christus verlobt, erbat
sie sich einen dreijährigen
Aufschub und zu einer Wallfahrtsreise 10 edle Gefährtinnen, deren jede, wie sie selbst, 1000
Jungfrauen
zu Begleiterinnen hatte, und 11 Dreiruderer.
Rheinaufwärts kamen sie nach Köln, dann nach Basel,
[* 21] von wo sie zu Fuß nach
Rom pilgerten. Auf der Rückreise trafen
sie vor Köln ein hunn. Belagerungsheer, von dem sie bei der Landung niedergemetzelt wurden. die zuletzt übrig war, wies
den Heiratsantrag des Hunnenfürsten zurück und starb von Pfeilen durchbohrt. Dies ist die älteste Form der Legende, wie
sie zu Anfang des 12. Jahrh. zuerst Sigebert (s. d.)
von Gembloux kurz erzählt. Mit diesem Jahrhundert beginnt auch die Auffindung der heiligen Gebeine,
zuerst einzelner, dann seit der Aufgrabung des sog.
AgerUrsulanus (seit 1155) vieler Tausende von Gerippen, die von der gleichzeitig
lebenden Nonne Elisabetha in Schönau bei Oberwesel infolge von Visionen mit der heiligen und ihren Genossinnen in Zusammenhang
gebracht wurden. Nach den Erklärungen von Schade («Die Sage von der heiligen
und den elftausend
Jungfrauen», 3. Aufl., Hannov. 1854) ist eine uralte Göttin
des german.
Heidentums; doch ist es nicht unwahrscheinlich, daß der Legende die Ermordung einiger
Jungfrauen bei einem Rheinübergange
der Hunnen bei Köln zuGrunde liegt, und daß eine Grabschrift falsch gedeutet wurde (Xl M virgines,
gelesen Xl milia, statt XI martyres). –
Vgl. Lalégende deSainte (24
Tafeln, nebst
Text von Dutron; hg. von Kellerhoven,
Par. 1866);