Ansicht gewann viele
Anhänger; sie wurde aber endgültig widerlegt durch Schliemanns in den J. 1871–82 und 1890 veranstalteten
Ausgrabungen, die nach Schliemanns
Tode 1893 und 1894 durch W. Dörpfeld (s. d.) fortgesetzt wurden. Schliemann
hat dort in verschiedenen Schichten bis zur
Tiefe von 16 m unter der jetzigen Oberfläche Überreste von
Mauern und Häusern, sowie zahlreiche
Gefäße, Geräte, Waffen
[* 1] und Schmucksachen
[* 2] zu
Tage gefördert, die offenbar von verschiedenen
Ortschaften, welche nacheinander auf der gleichen
Stätte bestanden haben, herrühren; Schliemann nahm 7
Städte an, es lassen
sich aber nach Dörpfelds epochemachenden Forschungen mindestens 9
Ansiedelungen unterscheiden.
Für die Kultur der ältesten ist es charakteristisch, daß Metallgegenstände noch sehr selten sind,
die gefundenen Waffen und
Instrumente sind durchweg von
Stein. Die zweite Stadt von etwa 8000 qm
Inhalt, in einer Trümmerschicht
von 11 bis 13 m
Tiefe, mit Ringmauern, aus
Lehmziegeln auf starkem Steinfundament gebaut, mit verschiedenen in ihrem Grundriß
für den spätern Haus- und Tempelbau vorbildlichen Palastbauten, hat man lange als das «Homerische
Troja»
[* 3] angesehen.
Die Stadt war durch eine große Brandkatastrophe zu
Grunde gegangen; ihr gehörte auch der jetzt mit den übrigen wichtigen
Einzelfunden im
Berliner
[* 4] Museum für
Völkerkunde befindliche große Goldschatz an, den Schliemann für den Schatz des Priamos
ansah. Nach den neuesten Grabungen steht es aber fest, daß höchstens die dem mykenischen Kulturkreise
und damit der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends angehörige sechste Stadt das Homerische Troja sein kann. Immerhin
ist auch die in das dritte Jahrtausend zu setzende zweite Stadt wichtig, sofern sie in ihren Bauten,
Vasen
[* 5] und
Schmucksachen eine neue eigene Kultur, die trojanische bietet, deren
Spuren wie die der mykenischen auch sonst in den östl.
Mittelmeerländern vorhanden sind.
Von der sechsten Stadt (mit einem
Inhalt von etwa 20000 qm, einem
Umfang von etwa 500 m) sind, abgesehen von verschiedenen
Gebäudegrundrissen, die gewaltigen wohl- und regelmäßig gefügten
Mauern 5 bis 9 m hoch erhalten. –
Die früher von Hauptmann
Bötticher verfochtene
Ansicht, daß Hissarlik nur eine Feuernekropole sei, ist längst widerlegt
und verworfen. Aus der sehr umfangreichen Litteratur ist hervorzuheben: Le
[* 6] Chevalier, Voyage de la Troade (3. Aufl., 3 Bde.,
Par. 1802);
W. Dörpfeld, Troja 1893 (Lpz. 1894) und Mitteilungen des Archäologischen
Instituts in
Athen,
[* 8] Bd. 19 (1894), S. 380 fg.
Vgl. auch Schuchhardt, Schliemanns
Ausgrabungen (2. Aufl., Lpz. 1891) und Perrot
und Chipiez,Histoire de l'art dans l'antiquité, Bd. 6 (Par.
1894), S. 154 fg.
Johannes, Dichter und Schriftsteller, geb. in
Danzig,
[* 10] studierte in Göttingen
[* 11] und
Berlin
[* 12]
Medizin, dann
in
Bonn
[* 13] und
BerlinPhilologie. 1862 wurde er Redacteur am
«Kladderadatsch», den er seit 1886 als Chefredacteur leitet,
1878 zugleich
feuilletonistischer Mitarbeiter an der «Nationalzeitung». WeiternKreisen ist Trojan als humoristischer Dichter
von Bedeutung bekannt geworden. Er veröffentlichte: «Gedichte» (Lpz. 1883),
[* 15] oder
Troikart (vom frz. trois-quarts), ein chirurg.
Instrument, das aus einem mit dreischneidiger
Spitze versehenen
Stilett und aus einer meist aus Neusilber,
Silber und Hartkautschuk gefertigten
Röhre (Kanüle) besteht.
Letztere kann so über das sie genau ausfüllende
Stilett geschoben werden, daß nächst dem Griff die dreischneidige
Spitze
des
Stiletts allein hervorsieht. Der Trokar dient zum Abzapfen von Flüssigkeiten, die sich in
Höhlen des Körpers angesammelt
haben (s.
Punktion).
Beim Gebrauch stößt man das mit der Kanüle versehene
Stilett in die betreffende
Höhle ein und zieht
dann, während man die
Röhre in der Stichwunde stecken läßt, das
Stilett aus der
Röhre hervor. Aus letzterer entleert sich
nun die abzulassende Flüssigkeit. Ist die Entleerung vollendet, so zieht man auch die Kanüle aus; die
kleine Stichwunde schließt sich sofort wieder. In dieser
Weise zapft man z. B. bei der
Bauchwassersucht das Wasser ab. Die
Tierärzte gebrauchen den Trokar auch, um den durch zu vieles frisches Futter aufgeblähten Wiederkäuern die Luft
aus dem
Pansen (Wanst, Rumen) zu entleeren.
(schwed.,
d. i. der Zauber-, Teufelshut oder
-Mütze), Wasserfall in dem schwed.
Flusse Götaelf. Etwa 10 km
von
Wenersborg wird der
Strom von Felsen zusammengedrängt (10–50 m) und stürzt in einer
Strecke von etwa 1 km brausend und
tobend in fünf prachtvollen Kaskaden (Gullö-, Toppö-, Stampströms-, Helvetesfall und Flottbergsströmmen)
im ganzen 33 m tief hinunter.
Schon zu Anfang des 16. Jahrh. war man bedacht, den Schiffen eine Fahrt durch die Wasserfälle
mittels Schleuse zu eröffnen, doch blieb die
Arbeit unvollendet.
Erst 1793–1800 legte eine
Aktiengesellschaft einen fast ganz in den Grausteinfelsen gesprengten
Kanal
[* 17] mit 8 Schleusen an.
Da aber nach Vollendung des Götakanals die Dimensionen dieser Kanalschleusen nicht mehr genügten, so wurde 1837–41
unter Leitung von Ericsson der
Kanal zu den Dimensionen des Götakanals (s. d.) erweitert und 11 neue Schleusen
östlich von den alten angelegt. Dieser neue Trollhättakanal gestaltete sich hiermit zu einem wichtigen
Teil der¶