15. Jahrh. in franz.
Gotik erbaut, besitzt sie zwei 66 und 68 m hohe
Türme, reich geschmückte Façade,
Chor aus dem 12. Jahrh.,
herrliche
Glasmalereien, eine Kapelle mit dem Marmorgrabmal der
SöhneKarls VIII. von
Jean Juste (1506) u. s. w. Südlich von
der
Kathedrale steht der große erzbischöfl.
Palast mit ion.
Portal, davor ein Monument der berühmten
Doktoren Velpeau,
Trousseau und Bretonneau sowie eine
Statue der
Touraine von Sicard (1887). Auf der Westseite der Rue Nationale
sind zwei,
Charlemagne und St. Martin genannte
Türme, die von der in den Religionskriegen zerstörten
Basilika
[* 1] von St. Martin
stammen.
Nahebei ist eine Ruine der schönen
Kirche St. Clément (15. und 16. Jahrh.), die jetzt als
Magazin dient,
und etwas weiter
Notre-Dame la Riche aus dem 12. Jahrh., jetzt restauriert. Der Justizpalast am Südende
der Rue Nationale ist ein großer, 1840 errichteter
Bau in dor.
Stil, von wo nach
Süden die
Avenue du Grammont, nach
Westen der Boulevard
Beranger und nach
Osten Boulevard Heurteloup ausgehen. An letzterm liegen die
Bahnhöfe.
[* 2] 1 km im Südwesten
sind die geringen Reste des Schlosses
Ludwigs XI. Plessis lès Tours
[* 3] und auf dem rechten Ufer, 2½ km im Nordwesten der
Steinbrücke,
diejenigen der berühmten
Abtei Marmoutier (Majus
Monasterium).
Geschichte. Tours, die alte Stadt der
Turonen, wurde von den
Römern vom rechtsseitigen Ufergelände auf die linksseitige Ebene
verpflanzt und war Hauptstadt von
Galli Lugdunensis III. 1853 wurden Reste röm.
Mauern und eines
Amphitheaters aufgefunden,
das größer als das zu Nimes
[* 5] gewesen ist. Tours wurde 473 von den Westgoten, 507 von Chlodwig
erobert und 853 sowie 903 von den
Normannen zerstört. 1154 kam es zu England, und im Mai 1163 fand hier ein
Konzil unter Vorsitz
von Papst
Alexander III. statt, 1206 kam Tours mit dem umliegenden Gebiet, der
Touraine (s. d.), wieder an
Frankreich, und 1468, 1470 und 1481 wurden
hier
Reichstage abgehalten, denn unter
Ludwig XI. begann Tours aufzublühen, bis die Religionskriege dem ein Ende machten. Vom 13. Sept. bis wurde
von aus die nationale Verteidigung geleitet und vom 9. Jan. bis war es von den
Deutschen besetzt. -
Vgl.
Giraudet, Histoire de la ville de Tours (2 Bde., Par.
1874): Grandmaison, Tours archéologique (Tours 1879).
(spr. turwil),AnneHilarion de
Cotentin,
Graf, franz.
Admiral, geb. zu Tourville (Depart.La Manche),
widmete sich dem Seedienst und wurde 1667 Schiffskapitän. Als solcher kämpfte er 1671 unter d'Estrées gegen die
Holländer.
Nach der
Schlacht bei Agosta 1676 erhielt er die
Führung eines
Geschwaders. Unweit Palermo
[* 6] griff er das brit.-holländ.
Geschwader an und zerstörte 12
Kriegsschiffe und viele kleinere Fahrzeuge. Nach dem Frieden von Nimwegen
[* 7] wohnte Tourville, seit 1682 Generallieutenant, unter
Duquesne den Expeditionen gegen die
Barbaresken bei.
Sie zerstörten die Flotte bei der
Insel Chios, beschossen 1682-84
Algier, dann 1684 Genua
[* 8] und zerstörten die Barbareskenflotte
bei
Ceuta
[* 9] und an der sardin.
Küste. 1688 nahm Tourville verschiedene
Holland, und span. Schiffe
[* 10] und vereinigte
sich dann mit d'Estrées vor
Algier, das 1. Aug. wiederum beschossen wurde. 1689 wurde Tourville Viceadmiral im Mittelmeer. Er mußte
nun sein
Geschwader mit der Flotte des
Grafen von
Chäteau-Regnault vereinigen und eine
Demonstration gegen
Irland zu Gunsten
Jakobs II. unternehmen.
Beide schlugen die 65 Segel starke brit.-holländ. Flotte bei
der
Insel Wight. Um die Landung der
Jakobiten an den brit.
Küsten zu bewerkstelligen, lief Tourville mit 44 Schiffen aus und begegnete auf der Höhe des
Cap de la Hague der 88 Segel starken brit.-holländ. Flotte unter dem
AdmiralRussell. Obgleich Tourville 12 Schiffe
verlor und der Übermacht endlich weichen mußte, war doch diese
Schlacht seine glänzendste Waffenthat. 1693 wurde er Marschall
und verließ 26. Mai mit 71
Kriegsschiffen den
Hafen von
Brest. Auf der Höhe des
Kap St. Vincent griff er 27. Juni eine brit.-holländ.
Flotte an und eroberte 27
Kriegs- und Handelsfahrzeuge; 45 andere wurden zerstört. 1694 hatte Tourville den
Auftrag, die
Operationen des
Herzogs von
Noailles in
Catalonien zu decken, und 1694-98 führte er den
Befehl über die
Küsten des
südl.
Frankreichs. Er starb Die unter T.s
Namen von Margon veröffentlichten «Mémoires» (3 Bde.,
1742-58) sind unecht. -
Vgl. Delarbre, et la marine de son temps (Par. 1889).
(spr. tußäng),AnnaLouise Geertruida, niederländ. Romandichterin, geb. zu
Alkmaar, lebte seit 1851 als Gattin des Malers Jan Bosboom (gest. 1891) im Haag,
[* 11] wo sie starb.
Sie betrat die schriftstellerische Laufbahn 1837 mit dem
Roman«Almagro», dem 1838
«DeGraafvanDevonshire»
und 1840
«De Engelschen in
Rome» folgten.
Schon diese
Arbeiten fanden großen Beifall bei ihren Landsleuten. Noch mehr verbreitete
sich ihr Ruf durch «Het Huis Lauernesse» (2
Tle., 1841),
ein histor.
Roman aus der Reformationszeit, der in
mehrere
Sprachen übersetzt wurde.
Hieran schloß sich ihr vorzüglichstes Werk, die
Leicester-Romane «Leycester in Nederland»,
De vrouwen
van het Leycester'sche Tijdvak" und «Gideon
Florenz»
[* 12] (zusammen 9
Tle., 1851-54). Unter ihren spätern Novellen verdienen
«Majoor
Frans» (1874 u. ö.) und «Raaymond de
schrijnwerker» (1880) besonders hervorgehoben zu werden.
Ihre gesammelten
«Romantische Werken» erschienen
in 25
Bünden
(Arnheim 1880-88).
Methode (spr. tußäng), s.
Langenscheidt und
Sprachunterricht. ^[= die schulmäßige Anleitung zur Erlernung fremder Sprachen und zum richtigen Gebrauch der Mutterspra ...]