Varna und trug durch pünktliche Vollstreckung der Bestimmungen des Berliner Kongresses wesentlich zum endgültigen Abschluß
des Friedens bei. Im April 1879 zum provisorischen, später zum definitiven Generalgouverneur von Odessa berufen, wurde Totleben im
Okt. 1879 in den erblichen Grafenstand erhoben und 1880 Kommandant des Militärbezirks Wilna. Er starb im
Bade Soden bei Frankfurt a. M. und wurde 17. Okt. in Sewastopol beigesetzt. Ihm zu Ehren besteht dort ein Totleben-Museum.
Totleben veröffentlichte in russ., deutscher und franz.
Sprache «Die Verteidigung von Sewastopol. Nach authentischen Quellen dargestellt» (5 Bde, Petersb. 1864-72). Über Plevna hat
sich Totleben 1878 in einem Brief an Brialmont geäußert (abgedruckt im russ. «Ingenieur-Journal»,
deutsch im «Archiv für preuß. Artillerieoffiziere», 1878). -
Vgl. Brialmont, Le général comte Totleben, sa vie et ses travaux (Brüss.
1884);
Rieger, Totleben und seines Wirkens Bedeutung für die Kriegskunst der Zukunft (in den «Mitteilungen
über Gegenstände des Artillerie- und Geniewesens», Wien 1885);
Die russ. Heerführer im Kriege von 1877 (in
«Unserer Zeit», Jahrg. 1878, II);
Internationale Revue, hg. von Witzleben, 1884; Schröder, Totleben und Sewastopol (im «Archiv für
Artillerie- und Ingenieuroffiziere», Berl. 1885);
Volk eigener Sprache, das in dem Küstenland des Golfs von Mexiko, nördlich von Veracruz bis über Papantla
hinaus und bis an den Rand der Sierra wohnte. In ihrer Kultur den Huaxteca (s. d.) und den Olmeca (s. d.) ähnlich, sind die
Totonaca schon in früher Zeit dem Einfluß der vom Hochland her in ihr Gebiet vordringenden nahuatlakischen
Stämme, den sog. Chichimeca (s. d.), unterlegen
und in dem letzten Jahrhundert vor der Conquista in Abhängigkeit von den mexik.
Königen geraten. Deshalb nahm auch Cortez ihr Gebiet als Stützpunkt für sein weiteres Vordringen. Hauptstadt des Landes
war in alter Zeit Quiahuiztlan, später Cempoallan, dessen Ruinen aufgefunden wurden. Von den Altertümern
des Landes hat Strebel in einer Reihe von Jahren eine sehr ansehnliche Sammlung zusammengebracht. (Vgl. Strebel, Alt-Mexiko, 2 Bde.,
Hamb. und Lpz. 1885 u. 1889.) Es hat sich dabei herausgestellt, daß wenigstens zwei Kulturgruppen zu unterscheiden sind,
von denen die eine an Typen des Hochlandes sich anlehnt, während die andere Gruppe die Kultur der einheimischen
totonakischen Bevölkerung zu repräsentieren scheint.
Die erstere Gruppe ist durch zahlreiche Steinbildnisse, durch mit Reliefornamente versehene Spinnwirtel, künstlich gefertigte
Kupferringe und durch schön bemalte Thongefäße charakterisiert, bei denen ein schönes kräftiges Weiß (kreidefreier Thon)
als Auftragfarbe benutzt ist (s. Tafel: Amerikanische Altertümer I,
[* ]
Fig. 17), und andere glänzend polierte,
bei denen ein Blutrot als Hauptfarbe auftritt. Bei der zweiten Gruppe von Altertümern, die, wie es scheint, die eigentlich
totonakische Kultur repräsentieren, sind Steinbildnisse selten und von anderm Typus. Sehr charakteristisch sind ferner für
die letztere Gruppe gewisse Thonfigürchen eigentümlicher Tracht, mit abgeplattetem Kopfe, breiten, lächelnden
Gesichtszügen und zwei deutlich markierten obern Schneidezähnen
[* ]
(Fig. 18). Von monumentalen
Bauten sind zu erwähnen
die Tempelpyramiden, die Strebel von dem Ort des alten Cempoallan beschrieben hat.
toter Punkt, diejenige Stellung eines Mechanismus, bei welcher von einem Maschinenteil auf einen andern keine
Bewegung übertragen werden kann, wie dies z. B. beim Kurbelgetriebe der Dampfmaschine
der Fall ist, wenn die Pleuelstange mit der Kurbel eine gerade Linie bildet, der Kolben also an den Endpunkten
seines Wegs, des Hubes der Maschine, steht. Man sagt, die Kurbel steht im äußern Totpunkt, wenn der Kolben an dem von der Kurbelwelle
entferntern, dagegen im innern Totpunkt, wenn der Kolben an dem der Kurbelwelle nähern Endpunkt seines Hubes steht.
Überwunden wird der Totpunkt durch das Schwungrad (s. d.).
(altdeutsch slatha, manslatha; engl. manslaughter), Gegensatz von Mord (s. d.) als die vorsätzliche, aber
nicht mit Überlegung ausgeführte Tötung eines Menschen, während das deutsche Mittelalter als Totschlag ansah, wenn ein freier
Mann einen freien Genossen seines Volks mit ehrlichen Waffen in aufbrausender Hitze erschlug, ohne andere
böse Absicht und ohne Verletzung besondern Friedens, im Gegensatz zum heimlichen Morde. Strafe des Totschlag nachdem Deutschen Strafgesetzbuch
§§. 212, 213: Zuchthaus nicht unter fünf Jahren; wenn der Thäter ohne eigene Schuld durch eine ihm oder einem Angehörigen
zugefügte Mißhandlung oder schwere Beleidigung von dem Getöteten zum Zorne gereizt und hierdurch auf
der Stelle zur That hingerissen wurde, oder andere mildernde Umstände vorhanden sind, Gefängnis nicht unter sechs Monaten
(Schwurgericht).
Ist jemand durch das ausdrückliche und ernstliche Verlangen des Getöteten zur Tötung bestimmt, so ist auf Gefängnis nicht
unter drei Jahren zu erkennen (Strafkammer). Totschlag bei Unternehmung einer strafbaren Handlung, um ein der
Ausführung derselben entgegentretendes Hindernis zu beseitigen oder sich der Ergreifung auf frischer That zu entziehen, wird
mit Zuchthaus nicht unter zehn Jahren oder mit lebenslänglichem Zuchthaus bestraft (Schwurgericht). Ebenso der an einem
Verwandten aufsteigender Linie. (S. auch Kindesmord.) - Der Schweiz. Vorentwurf eines Strafgesetzbuches
nennt Totschlag die vorsätzliche Tötung in leidenschaftlicher Aufwallung, Mord die vorsätzliche Tötung aus Mordlust, Habgier und
noch einige schwere Fälle vorsätzlicher Tötung.
(spr. tóttĕnamm), nördl. Vorort Londons (s. Karte: Inner-London, beim Artikel London), in der engl. Grafschaft
Middlesex, im Süden von Edmonton, 15 km von Charing Croß, Station der Cambridge-Linie der Great-Eastern-Eisenbahn,
hatte 1881: 36 574, 1891: 71 336 E.
die widerrechtliche Herbeiführung des Todes eines Menschen, sei es durch positive Handlungen,
sei es durch Unterlassungen (letzteres jedoch nur, wenn eine Verpflichtung zum Handeln bestand, z. B. Kindestötung seitens
der Mutter durch