Edgar,Komponist, geb. zu Sinay in
Belgien,
[* 4] ist Direktor der Kirchenmusikschule in Mecheln
[* 5] und
Inspektor
der belg.
Musikschulen. In seiner
Heimat war Tinel schon seit längerer Zeit als
Komponist (namentlich von
Kirchen-,
Klavier- und Orchestermusik) geschätzt. Sein Oratorium «Franciscus»
(1888) erwarb ihm dann Ansehen im
Ausland. Der Wert des Werkes liegt zum
Teil mit in der auf die ital.
Muster des beginnenden 18. Jahrh.
zurückgehenden Textanlage; die
Musik zeigt technische Meisterschaft, edle Melodik, glänzende Instrumentierung,
Geschmack und
Sinn für den Effekt. T.s neuestes Werk ist das Musikdrama «Godolewa»
(1896).
(lat.
Tinctura, s. d.), in der pharmaceut.
Technik die wässerig-weingeistigen, weinigen oder ätherischen
Auszüge
pflanzlicher und tierischer
Droguen und zuweilen auch
Auflösungen anorganischer Körper, so des Eisenchlorids u. s. w. in
Äther und
Weingeist. Die
Auszüge der
Droguen werden in der Regel in der
Weise bereitet, daß die zerkleinerten
Substanzen, mit dem vorgeschriebenen Lösungsmittel übergossen, 8
Tage bei Zimmertemperatur stehen bleiben, dann abgepreßt
und filtriert werden.
Tinktur nennt man auch die
Farben der in der Heraldik vorkommenden Gegenstände. Die Tinktur ist entweder eine natürliche, die mit
dem Vorbilde in der Natur gleich ist, oder künstliche (heraldische), nur der Heraldik eigene (s.
Farben in der Heraldik).
Alexandrine
(Alexine), Afrikareisende, geb. im Haag,
[* 7] reiste 1856 nach
Palästina,
[* 8]
Syrien und
Ägypten
[* 9] und brachte den Winter 1856-57 in
Kairo
[* 10] zu. Nachdem sie 1861 ganz nach
Kairo übergesiedelt war, trat sie
im Jan. 1862 eine
Reise nach dem
WeißenNil an und fuhr, nachdem sie den untern
Teil des Sobatflusses besucht, durch den No-See
nach der Missionsstation
Heiligenkreuz, unternahm von hier Ausflüge weit in das
Innere und gelangte 30. Sept. in
Gondokoro an.
Krankheit nötigte sie zur Rückkehr nach
Chartum.
Schon begann sie mit ungeheurem
Troß eine zweite
Reise nach dem
Bahr el-Ghasal. An dieser
Reise nahmen
Heuglin (s. d.)
und Steudner teil. Die Expedition drang bis Dembo im
Lande derBongo vor. Steudner und T.s
Mutter erlagen dem
Klima.
[* 11] Am kehrte
die Expedition nach
Chartum zurück.
Alexine Tinne begab sich hierauf nach
Kairo, unternahm 1865 eine
Reise
nach
Kreta,
Griechenland
[* 12] und
Italien,
[* 13] ging 1866 über
Toulon
[* 14] nach
Algier, bereiste 1868 die franz.
Sahara und trat im Jan. 1869 mit
starkem Gefolge eine
Reise nach Innerafrika an, um über
Bornu nach dem
Nil vorzudringen. Nachdem sie in
Mursuk eine
Krankheit überstanden hatte, wollte sie sich auf Einladung des Tuareghäuptlings Ikhenukhen nach
Ghat begeben,
wurde aber 1. Aug. westlich von
Mursuk von den sie begleitenden
Tuareg ermordet. -
Vgl. Ergänzungsheft 15 zu «Petermanns Mitteilungen»
(Gotha
[* 15] 1865).
(Dhinné oder
Déné), Itynai,
Thnaina,
Kenai
(d. i. Landsmann), Indianerstämme, die von den
Autoren auch als
Athabasca oder Athabasken, von den benachbarten Eskimo als Inkalik, von den
Russen als Kolschinen bezeichnet
werden (s. Karte: Die
Verbreitung derMenschenrassen
[* 16] u. s. w., beim
ArtikelMensch). Sie durchschweifen die weiten Gebiete der
Westhälfte des brit. Nordamerikas zwischen Churchill und oberm Saskatchawan im
S., der Hudsonbai im O., dem Felsengebirge im W. und dem von Eskimo bevölkerten Küstensaum des
Arktischen Oceans im N. als
Fischer und
Jäger und bekunden in
Bezug auf physische Beschaffenheit,
Sitte und
Sprache
[* 17] eine große
Ähnlichkeit.
[* 18]
Neuere Ethnologen und Linguisten fassen sie unter dem
Namenathabaskische Völker zusammen. Die wichtigste
unter diesen Völkerschaften sind die Chepewyan oder Chipeway
(Tschipewē). Nach letzterm
Namen benennen die Engländer den
Stamm. Die Chepewyan betrachten die Gegenden zwischen dem
GroßenSklavensee, dem Athabascasee und dem Missinnippi (Churchill)
als ihre ursprünglichen Jagdreviere und stehen als Hunters
(Jäger) der Hudsonbai-Compagnie, namentlich mit deren
Forts am
GroßenSklavensee und Athabascasee, in Verkehr.
Sie bilden den zahlreichsten
Stamm der ganzen athabaskischen Familie. Zu letzterer gehören ferner die Dogrib oder Hundsrippenindianer,
auch Sklaven (Slaves) genannt, im O. des Mackenzie und im N. des
GroßenSklavensees, nach dem Kupferminenfluß zu; die Hasenindianer
(HareIndians) im N. des
Sklavensees am Mackenzie abwärts; die Kupferindianer (auch Birkenrindenmänner)
im O. des
Sklavensees zwischen Kupferminen- und Großem Fischfluß: die
Yellow-Knives oder Gelbmesserindianer im O. der Dogrib
und im
NO. des
GroßenSklavensees.
Während diese
Stämme in
Bezug auf
Sitte, Lebensweise und
Sprache nur geringe Unterschiede zeigen, zeigen die Digothi oder
Loucheux
am Unterlauf des Mackenzie bis an das
EismeerÄhnlichkeit mit den benachbarten Eskimo. Etwas ferner stehen
die unter sich nahe verwandten
Biberindianer
(BeaverIndians) und die Bergindianer oder
Strongbows (wohl identisch mit den Sicani
oder Sicaunie), von denen erstere unter 56-59° nördl.Br. am Peace-River, letztere südlich davon am Felsengebirge wohnen.
Endlich zählen noch zu den athabaskischen Völkern die Sarcee oder Sussie, die zwischen den
Quellen der
Flüsse
[* 19]
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