einem Seitenbau umgeben, der dreistöckig den Tempel
[* 1] bis zur halben Höhe umschloß. Das
Innere des Tempel zerfiel 1) in einen größern
Vorderraum, das
Heilige, wo der Tisch für die Schaubrote (s. d.), nach späterer unwahrscheinlicher
Hinzufügung auch 10 goldene Leuchter und ein Räucheraltar standen, und 2) in einen niedrigern und kleinern
dunklen Hinterraum, das Allerheiligste (s. d.) genannt. In diesem stand die
Bundeslade (s. d.) und als symbolische
Hüter derselben
zwei geflügelte Cherube.
Getrennt waren beide Räume durch eine Cederwand. Die spätern judäischen Könige änderten und verschönerten das Tempelhaus
und seine Umgebung unablässig. Der
Vorhof wurde in zwei
Abteilungen zerlegt. Der erstere diente zur
Aufnahme
der
Massen, in den zweiten traten die Opfernden und es funktionierten in ihm die Priester. (Vgl.
Stade,
[* 2] Geschichte des
Volkes
Israel, Bd. 1, Berl. 1887, S. 325-343;
Benzinger, Hebr.
Archäologie, Freib. i. Br. 1894, S. 233 fg., 383 fg.; schwerlich richtig sind
die Konstruktionen von
Th.
Friedrich, Tempel undPalast Salomos, Innsbr. 1887, und O. Wolff, Der Tempel von
Jerusalem,
[* 3] Graz
[* 4] 1887.) Dieser Tempel wurde 587
v. Chr. von den
Chaldäern zerstört.
Eine ideale Rekonstruktion desselben giebt der
Prophet Ezechiel,
Kap. 40-43. Die wirkliche Erneuerung des Tempel nach dem Exil
durch Serubabel 516
v. Chr. blieb weit hinter diesen Vorbildern zurück. Herodes d. Gr.
baute den Tempel ganz um. Er vergrößerte die Grundfläche des Tempelplatzes um das Doppelte. Auf allen vier Seiten
liefen neben den Umfassungsmauern prächtige Säulenhallen, deren großartigste auf der Südseite dreischiffig war. Die beiden
Vorhöfe wurden jetzt vollständig durch
Mauern geschieden; vom äußern
Vorhof stieg man auf 45
Stufen zum
innern hinauf. Dieser war wieder durch eine Quermauer in zwei Hälften geteilt. Die östliche war auch Frauen zugänglich
(Vorhof der Frauen), die westliche, noch etwas höher liegende, war der Raum, wo die Priester ihr
Amt verrichteten und in den
sonst nur die Opfernden eintreten durften. Dieser Herodianische Tempel, bei dem der griech.
Baustil maßgebend war, ward im J. 69
v. Chr. durch
Titus zerstört. -
Stadt im
Kreis
[* 7] Neustettin
[* 8] des preuß. Reg.-Bez. Köslin,
[* 9] zwischen dem
Zepplinsee und dem Dratzigsee, in 138 m Höhe, an der
Nebenlinie Ruhnow-Konitz der
Preuß.
Staatsbahnen,
[* 10] Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Köslin), hat (1895) 4604 E., darnnter 122 Katholiken und 132 Israeliten, Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 11] evang. und kath.
Kirche,
Sparkasse;
Zündholz- und Dachpappenfabrikation. 7 km entfernt die Burgruine Draheim.
Tempelburg wurde 1291 von Tempelrittern gegründet und kam 1668 von
Polen an
Brandenburg.
[* 12]
Tempelverein,
deutscher Tempel,
Jerusalemsfreunde, Hoffmannianer, Bezeichnung für eine in
Württemberg
[* 13] durch
Chr. Hoffmann (gest. seit 1848 gebildete Gemeinschaft zur
Sammlung des Gottesvolks in
Jerusalem, wo die gläubigen Auswanderer das Gottesreich finden und aufrichten sollten. Nachdem
sich die
Anhänger Hoffmanns auf dem Kirschen-
hardthof bei
Marbach
ein sociales Gemeinwesen eingerichtet hatten, wurden seit 1868 mehrere
Niederlassungen in
Palästina
[* 14] begründet,
in Haifa,
Jaffa, Sarona und Rephaim bei
Jerusalem. Als Hoffmann freiere dogmatische
Ansichten entwickelte,
entzog sich ein
Teil der
Templer unter
Hardeggs Leitung seinem Einfluß. Die Leitung der Tempelgesellschaft liegt jetzt in den
Händen eines
Ausschusses. Auch in
Amerika
[* 15] giebt es Mitglieder. Der auf christl.
KolonisationPalästinas gerichtete
Plan ist gescheitert, aber
die blühenden
Ackerbau und Weinkultur treibenden Tempelgemeinden behaupten sich. Organ derselben ist
die «Warte des
Tempels», früher
«Süddeutsche Warte». -
Vgl.
Chr. Hoffmann, Fortschritt und Rückschritt in den zwei letzten
Jahrhunderten, oder Geschichte des
Abfalls (3 Bde., Stuttg. 1864);
ders.,
Mein Weg nach
Jerusalem (2 Bde., ebd. 1881-84).
oder
Tempelbrüder, auch
Templer
(Templarii), geistlicher Ritterorden, der, wie die
Orden
[* 16] der Johanniter und der
Deutschen Ritter, seinen Ursprung den Kreuzzügen verdankte. Einige Waffengefährten
Gottfrieds
von
Bouillon,
Hugo von Payens und
Gottfried von
Saint-Omor, traten 1118 mit sieben andern franz. Rittern in eine Gesellschaft
zusammen, um die nach den heiligen Orten wallfahrtenden Pilger vor den
Anfällen der Sarazenen zu schützen.
Der
Bund legte vor dem
Patriarchen von
Jerusalem das Gelübde der Keuschheit, des Gehorsams und der
Armut ab.
In den ersten Jahren
lebten die
Brüder äußerst dürftig.
König
Balduin II. von
Jerusalem räumte ihnen einen
Teil seines
Palastes ein, der auf der
Stelle des Salomonischen
Tempels erbaut sein sollte und dicht neben der
Kirche des
HeiligenGrabes lag. Daher nannten sich fortan die Ordensglieder
Templer,
und auch ihre Ordenshäuser, z. B. in
Paris,
[* 17] erhielten den
Namen«Tempel». Papst Honorius II. bestätigte den
Orden 1127 auf dem
Konzil zu
Troyes und verlieh ihm die ersten
Statuten. Der Zweck des
Ordens wurde dabei erweitert, indem die
Templer unter kanonischer Disciplin und mönchischer
Ascese ihr Leben im Kampfe gegen die Ungläubigen zur Bewahrung des
HeiligenGrabes hinbringen sollten.
Bald erhielten die Ritter (im J. 1160 waren ihrer schon 300) für ihren Dienst die ansehnlichsten Geschenke und Vermächtnisse
in Europa
[* 18] wie in
Palästina.
Ihre großen Privilegien bestätigte und vermehrte 1172
Alexander III. Von
jeder andern Gewalt unabhängig, standen sie unmittelbar unter dem Papst und waren befreit von allen Zehnten,
Zöllen und
Abgaben. Die Zucht des
Ordens ward infolge des zunehmenden Reichtums und Wohllebens bald erschüttert, und schon seit dem Anfang
des 13. Jahrh. wurde er selbst von Päpsten ketzerischer Neigungen beschuldigt. Um die Mitte
des 13. Jahrh. stand der
Orden in höchster
Blüte
[* 19] und besaß nahezu 9000
Komtureien, zahllose
Güter und reiche Einkünfte.
Viele angesehene Leute beiderlei Geschlechts pflegten als Assiliierte, Donaten und Oblaten in ein Verhältnis mit demOrden
zu treten, wodurch dieser in allen
Kreisen des bürgerlichen Lebens Einfluß gewann. Ein Noviziat hielten die
Templer nicht.
Oberhaupt des
Ordens war der Großmeister, der fürstl. Rang besaß. Ihm folgten die Großprioren, die die
Provinzen regierten.
Die höchste Gewalt lag in dem aus den Ordensobern und einigen berufenen Rittern zusammengesetzten Generalkapitel,
dessen
Stelle jedoch in gewöhnlichen Fällen und
Zeiten das
Kapitel zu
Jerusalem einnahm.
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