mehr
gebotenen Abänderungen zu einem abgerundeten Ganzen vereinigt wird. Die specielle Technologie ist für die genaue Kenntnis eines speciellen Industriezweiges erforderlich; die allgemeine Technologie erleichtert das Studium jeder gewerblichen Specialität.
In der chemischen Technologie bildet zunächst die Metallurgie (s. d.) für sich eine Unterabteilung. Bei der chemischen Technologie im engern Sinne findet die Einteilung noch am einfachsten nach den verarbeiteten Rohstoffen statt. Dieselben sind: a. wesentlich mineralischen Ursprungs (die Lehre [* 1] von der Darstellung der Schwefel-, Salz- und Salpetersäure, der Soda und Pottasche, des Salpeters, Kochsalzes, des Schwefels, der Sprengstoffe, der Zündwaren mit Ausschluß des Phosphors, sowie von der Glas-, Thonwaren-, Cementfabrikation, dem Brennen des Kalkes u. s. w.); b. aus der Pflanzenwelt (die Fabrikation von Zucker, [* 2] Stärke, [* 3] Cellulose, von Brot, [* 4] Wein, Bier, Alkohol, Liqueuren, Essig, von Parfümerien, von Lacken und Firnissen u. s. w.); c. tierische Stoffe (die Gerberei, die Leim-, Phosphor-, Knochenkohle-, Kunstdüngerfabrikation).
Ebensowohl findet man aber auch die Arbeitsvorgänge nach den Gewerben geordnet dargestellt, als: Zeugdruckerei, Färberei, Branntweinbrennerei, Bierbrauerei, [* 5] Zuckerfabrikation u. s. w. Die Fortschritte der chemischen Technologie erstrecken sich hauptsächlich auf die Ersparnis an Rohstoff, an Brennmaterial und an Zeit durch Vereinfachung und Verbesserung der einzelnen Operationen. Eine grundlegende Wissenschaft für viele Zweige der chemischen und mechanischen Technologie ist die Pyrotechnik (s. d.).
Als Unterrichtsgegenstand trat die Technologie zuerst 1772 an der Universität auf, wo die Gewerbekunde als Bestandteil der sog. kameralistischen Studien sich allmählich einen Platz errungen hatte. Später wurde sie specieller auf verschiedenen technischen Bildungsanstalten betrieben. (S. Technisches Unterrichtswesen.) Den ersten Versuch, ein Lehrbuch der Technologie zu schreiben, machte 1777 Beckmann. Er war der erste, welcher die Industriezweige nicht nach ihrer äußern, in der bürgerlichen Ordnung und den Betriebsverhältnissen begründeten Abzweigung, sondern nach der innern Verwandtschaft ihrer Hauptverrichtungen zu klassifizieren suchte.
Anfang des 19. Jahrh. erlangten als Technologen einen ausgebreiteten und dauernden Ruf Hermbstädt in Berlin [* 6] und Poppe in Tübingen. [* 7] Noch wirksamer waren die Arbeiten von Prechtl, Altmütter (beide in Wien), [* 8] Bernoulli (in Basel) [* 9] und vor allen von Karmarsch (in Hannover), [* 10] der durch seine Schriften neben Hartig (in Dresden), [* 11] Kick (in Wien), Hoyer (in München) [* 12] u. a. viel zur Verallgemeinerung der technischen Bildung beigetragen hat. Unter denjenigen, die vorzugsweise die chemische Technologie entwickelt haben, sind in erster Linie zu nennen Fr. Knapp (in Braunschweig), [* 13] Friedr. Heeren (in Hannover) und Rud. von Wagner (in Würzburg). [* 14]
Litteratur: Karmarsch, Handbuch der mechanischen Technologie (6. Aufl., 3 Bde., Lpz. 1887-97, hg. von Herm. Fischer);
Bernoulli, Handbuch der Technologie (2. Aufl., 2 Bde., Bas. 1840);
Hoyer, Lehrbuch der vergleichenden Technologie (9. Aufl., Wiesb. 1897);
Ledebur, Lehrbuch der mechanisch-metallurgischen Technologie (2. Aufl., Braunschw. 1896 fg.);
Kick, Vorlesungen über mechanische Technologie (Wien 1897 fg.);
Blümner, Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern (4 Bde., Lpz. 1874-87).
Encyklopädien: Laboulaye, Dictionnaire des arts et manufactures (6. Aufl.,4 Bde., Par. 1885);
Rees, Cyclopædia (45 Bde., Lond. 1819);
Hebert, Engineers' and Mechanics' Encyclopædia (2 Bde., ebd. 1848);
Tomlinson, Cyclopædia of useful arts (2 Bde., ebd. 1854);
Prechtls Technolog. Encyklopädie (20 Bde., Stuttg. 1830-55; Supplemente, hg. von Karmarsch, 5 Bde., 1857-69) und Karmarsch und Heeren, Technisches Wörterbuch (3. Aufl., ergänzt und bearbeitet von Kick und Gintl, 11 Bde., Prag [* 15] 1876-92).
Ein Sammelwerk, welches zahlreiche Monographien von Gewerben enthält, ist der «Neue Schauplatz der Künste und Handwerke» (Weimar). [* 16] Zur Geschichte: Karmarsch, Geschichte der Technologie (Münch. 1872). Technologische Zeitschriften existieren in großer Zahl für die einzelnen Zweige der Technologie. - Die Litteratur zur chemischen Technologie findet sich unter Chemie (Abschnitt: Technische Chemie).