609 Generallieutenant und erhielt das Generalkommando zu
München.
[* 1] Während des
DeutschenKrieges von 1866 fungierte Tann-Rathsamhausen als
Generalstabschef des Feldmarschalls Prinzen
Karl vonBayern
[* 2] und nahm teil an den
Gefechten bei Zella,
Dermbach,
Kissingen,
[* 3] Üttingen
und Hettstädt. Trotzdem Tann-Rathsamhausen wegen der
Niederlagen des bayr.
Heers die heftigsten
Angriffe erfuhr, hielt
der König fest an ihm und ernannte ihn 1869 zum
General der Infanterie und Commandeur des 1.
Armeekorps, welches er dann auch
im
Deutsch-FranzösischenKriege 1870/71 in der III.
Armee (Kronprinz von
Preußen)
[* 4] mit Auszeichnung bei Wörth,
[* 5]
Beaumont und
Sedan
[* 6] führte. Im Herbst operierte Tann-Rathsamhausen selbständig an der Loire, hatte wesentlichen
Anteil an der Einnahme von
Orléans
[* 7] 11. Okt., mußte sich aber nach dem
Gefecht bei Coulmiers 9. Nov.vor der überlegenen franz. Loirearmee
zurückziehen. Tann-Rathsamhausen konnte später in der Armeeabteilung des
Großherzogs von
Mecklenburg,
[* 8] der das Oberkommando im
Süden von
Paris
[* 9] übernahm, wieder zur Offensive vorgehen und kämpfte glücklich bei Bazoches-les-Hautes (2. Dez.),Orléans (3. und 4. Dez.) und
Beaugency (7.–10. Dez.), bis das Korps Tann-Rathsamhausen Ende Dezember in die
Pariser Cernierungslinie zurückgenommen
wurde. Nach dem Frieden behielt Tann-Rathsamhausen bis zu seinem zu
Meran
[* 10] erfolgten
Tode das Kommando des 1. bayr. Korps. –
Tannu-ola (d.i. Palastgebirge), östl. Fortsetzung des
Altai im nördl.
Teil des Gebietes Kobdo der Mongolei,
zwischen dem Ubsa-nor und dem
Becken des obern Jenissei (Ulukem), 600 km lang, über 3550 m hoch, schneebedeckt,
rauh und nur in den
Thälern bewaldet.
Bezirkshauptmannschaft Gablonz in
Böhmen,
[* 13] am Kamenitzbache, an den Linien Eisenbrod-Tannwald
(19 km) und
Reichenberg-Gablonz-Tannwald (28 km) der
Südnorddeutschen Verbindungsbahn, Sitz eines Bezirksgerichts (97,83 qkm, 26435 meist
deutsche E.), hat (1890) 2502, als Gemeinde 3139 deutsche E., Bezirkskrankenhaus,
Sparkasse;
Luigi, ital. Dichter, geb. 1510 in
Venosa, trat in den Hofdienst, wurde 1535 Continuo, d. h. einer der 100 Edelleute,
die die
Leibgarde des Vicekönigs von Neapel,
[* 15]
Don Pedro de
Toledo,
[* 16] bildeten, war später
Capitanodi giustizia
in Gaeta und starb in
Teano. Er liebte mit Leidenschaft eine hohe
Dame, wahrscheinlich Maria d'Aragona, Gemahlin
des Marchese del
Vasto, und seine lyrischen
Poesien sind teilweise schwungvoll und feurig, reich an stimmungsvollen Landschaftsbildern,
verfallen freilich anderswo auch in die Geschmacklosigkeiten seiner Zeit.
In den«StanzeaDonPedro diToledo» (1547) schildert er mit feiner Kunst die herrlichen Gärten des Vicekönigs am
Meere. Die
«Capitoli» sind teilweise
Episteln in der Art von
Ariostos Satiren, teilweise
Burlesken nach der
WeiseBernis. Auch die Lehrgedichte
«La balia» und «Il
podere» zeigen gefälligen Vortrag. Eine lockere
Dichtung seiner Jugendzeit: «Il vendemmiatore», ward Veranlassung, daß seine
Schriften unter
Paul IV. auf den Index kamen.
DaßPius IV. sie freigab, bewog ihn, mit neuem Eifer die
Arbeit an einem schon
lange begonnenen religiösen Gedicht aufzunehmen: «Lagrime di
San Pietro», das er nicht mehr vollendete.
Seine Gedichte erschienen Livorno
[* 17] 1782 (mit der Angabe
London),
[* 18]
«Poesie liriche edite ed inedite», hg. von F. Fiorentino, Neapel 1882 (mit
Biographie und Kommentar),
die «Capitoli giocosi e satirici» von Volpicella (ebd. 1870),
die «Lagrime di
San Pietro» erschienen
zuerst 1585 in Vico Equense, aber verstümmelt, der echte
TextVenedig
[* 19] 1606. –
Vgl. Flamini,Sulle poesiedelTansillo di genere vario (Pisa
[* 20] 1888).
in der
Türkei
[* 21] die durch den Hatt-i-Scherif von Gül-haneh (s.
Osmanisches Reich,
[* 22] Geschichte) 1840 eingeleitete reformatorische Gesetzgebung, durch die der
SultanAbd ul-Medschid seinem früher unbeschränkten
Rechte über Leben und Eigentum seiner
Beamten entsagte, ferner die Ministerialressorts festgestellt, die
civilrechtliche
Gleichheit aller
Unterthanen ohne Unterschied der
Religion ausgesprochen, das
Finanz-, Justiz- und
Heerwesen reorganisiert
sowie auch die unbedingte
Religionsfreiheit und die staatsrechtliche
Gleichheit der
Rajah und Mohammedaner proklamiert wurde.
Stadt in Unterägypten zwischen den Nilarmen von
Rosette und
Damiette, Hauptort der
ProvinzGharbieh (s. d.), ist Knotenpunkt der Eisenbahnen von
Kairo
[* 23] nach
Alexandria und
Damiette und von Tanta nach Schibin el-Kom. Tanta hat
(1897) 57300 E., ein Schloß des Vicekönigs und eine schöne Moschee des populären
Heiligen Seiyid el-Bedawi.
Berühmt sind
die drei
Messen (im Januar, April undAugust), welche die größten Jahrmärkte
Ägyptens sind. Tanta ist Sitz
einer deutschen Konsularagentur.
oder Columbium (chem. ZeichenTa;
Atomgewicht 182,8), ein metallisches chem. Element, das sich neben dem sehr
ähnlichen
Niobium als Säure an
Basen gebunden in den
Mineralien
[* 24] Tantalit und Columbit
(Niobit), beides isomorphen Mischungen
von niobsaurem und tantalsaurem
Eisenoxydul, findet. Es erscheint als ein eisengraues Pulver, das unter
dem Polierstahl Metallglanz annimmt und bis jetzt noch nicht vollständig geschmolzen werden konnte. Das Tantal ist
unlöslich in Schwefelsäure,
[* 25] Salpetersäure und Königswasser, dagegen löslich in einem Gemisch von
Flußsäure und Salpetersäure.
An der Luft verbrennt es vollständig zu einem weißen Pulver, der Tantalsäure, deren
Anhydrid die Formel
Ta2O5 und das spec. Gewicht 7,35 hat. Bis jetzt wird das Tantal und seine
Verbindungen noch nicht gebraucht.
Sohn des Zeus
[* 26] (oder des Tmolos) und der Pluto,
Vater desPelops und der Niobe, ein reicher König am Sipylos
in
Lydien, nach andern in
Phrygien, und der Vertraute des Zeus und der andern
Götter, welche ihn oft zum
Mahle luden.
Weil er aber das, was er hier hörte, ausplauderte, wurde von den
Göttern über ihn in der
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