1870) fanden wenig Anklang.
In dem großartig angelegten
Drama«Mäster Olof» (deutsch, Berl. 1895) geißelt er die Zustände
der Gesellschaft; noch mehr in dem
StockholmerBohème-Roman «Röda rummet» («Das
rote Zimmer»,
Schilderungen aus dem Künstler- und Schriftstellerleben, 1879; deutsch von Ortenburg,
Pest 1889),
einem
Roman,
der in
Schweden
[* 1] gewaltiges Aufsehen erregte. 1882 folgte «Det
nya riket» («Das neue
Reich», satir.
Schilderungen aus dem Zeitalter der
Attentate und Jubelfeste),
worin er alles verhöhnte,
was sonst als heilig galt. Aus Genf
[* 2] erschienen 1884 die Novellen «Giftas» («Heiraten,
zwölf Ehegeschichten»; deutsch von Ortenburg,
Pest 1889),
ein
Buch voller Ehebruchsgeschichten und Gotteslästerung, dem er
«Hemsöborna» (Stockh. 1887),
«Skärkarlslif» (1888) und «I
Hafsbandet» (1890) folgen ließ.
In den beiden
Dramen «Fadren»
(«Vater», 1887) und «Fröken Julie» («Fräulein
Julie», 1888; beide deutsch in Reclams
«Universalbibliothek») zeigt er die Folgen des
Regiments herrschsüchtiger Frauen. Auf
kulturgeschichtlichem Gebiet verdient «Gamla
Stockholm»
[* 3] Erwähnung. Ferner erschienen vier Hefte
«Dramen» (Berl.
1893),
die berüchtigte
«Beichte eines
Thoren» (ebd. 1893) und die bizarre naturwissenschaftliche Untersuchung
«Antibarbarus»
(Bd. 1, ebd. 1894). –
wichtiges Leitfossil aus dem Mitteldevon und eine der bemerkenswertesten Formen unter
den zweischaligen Brachiopoden.
[* 5]
Die bis faustgroßen, kugeligen Schalenpaare enthalten ein sehr eigenartiges, zartes, inneres
Kalkskelett und ein kreisrundes Loch über dem vorragenden Schnabel der etwas größern untern
Klappe.
Anders Magnus, schwed. Geschichtsforscher, geb. in der
Provinz Westerbotten, bezog 1808 die
Universität zu
Upsala,
[* 8] die er aber nach zwei Jahren verließ, um in
Stockholm eine Buchdruckerei
anzulegen. Dieses Etablissement trat er an seinen Compagnon Zach. Häggström ab, als er die Ausarbeitung
der «Svenska Folkets
Historia under Konungarna af Wasaätten» (3 Bde.,
Stockh. 1819‒24) unternahm. Das Werk geht bis zur Erbvereinigung zu Westerås (1544). Hierauf
erschien «Svenska Folkets
Historia frân äldsta till närvarande tider» (Bd.
1‒5, Stockh. 1834‒54; bis 1319 herabreichend).
Von diesem Werke wurden einzelne
Abschnitte deutsch von Frisch u. d. T. «Die
Wikingszüge,
Staatsverfassung und
Sitten der alten Skandinavier» (2 Bde., Hamb.
1839‒41) herausgegeben. Auch die von S. späterhin begonnene kürzere Bearbeitung der schwed.
Geschichte: «Sveriges historia i sammandrag», Bd. 1‒3 (Stockh.
1857‒60), blieb unvollendet;
sie reicht bis zum
Tode Gustav Ⅰ.
Wasas. S. besitzt kritischen Scharfsinn,
objektive
Darstellung und einen
Stil, der sich durch Lebendigkeit, Farbenreichtum und
Anmut auszeichnet.
Die
SchwedischeAkademie
krönte den ersten
Teil seiner «Svenska Folkets
Historia» mit dem höchsten Preise und wählte ihn 1837 zum Mitglied. Er starb ^[]
Dorf im Landkreis Halberstadt
[* 11] des preuß. Reg.-Bez.
Magdeburg,
[* 12] 7 km nordwestlich von Halberstadt, hat (1895) 1159 E., Postagentur, Fernsprechverbindung und evang.
Kirche.
Die Einwohner zeichnen sich durch ihre Fertigkeit im
Schachspiel aus.
(grch.), ein von
Stampfer (1832) erfundener
Apparat, bei dem auf einer kreisförmigen
Pappscheibe (stroboskopische Scheibe) mehrere
Stellungen gezeichnet sind, die ein bewegter Gegenstand (z. B. ein Läufer
u.
dgl.) nach und nach annimmt. Zwischen den
[* 7]
Figuren sind Öffnungen
angebracht. Ein durch letztere blickendes
Auge
[* 14] sieht, wenn die Scheibe rotiert, in einem gegenüber befindlichen
Spiegel
[* 15] den
abgebildeten Gegenstand in
Bewegung. Dies rührt von der Nachdauer der
Bilder auf der Netzhaut her, wobei
die Einzeleindrücke zu jener Empfindung verschmelzen, wie
sie der bewegte Körper erzeugt.
Etwas früher als
Stampfer hatte Plateau sein
Phänakistoskop
[* 16] (grch., Täuschungsapparat) oder
Phantoskop erdacht, das auf demselben
Princip wie das S. beruht. Beide Erfinder wurden von Faraday (1831) durch seine
Beobachtungen an rotierenden
Zahnrädern angeregt. Eine dem S. ähnliche Einrichtung scheint das Dädaleum (s. d.)
gehabt zu haben. Auch die als Spielzeug bekannten Lebensräder, Wundertrommeln oder Wundercylinder (grch.
Zootrop) beruhen auf demselben Princip wie das S. Das stroboskopische Princip wurde schon von Plateau zum
Studium periodischer
Bewegungen, insbesondere der Schwingungen tönender Körper verwendet.
Mit derselben Anwendung beschäftigten sich Töpler, Mach u. a. Betrachtet man eine schwingende
Stimmgabel durch eine Scheibe mit
Spalten (wie in beistehender Abbildung angedeutet ist), die so rasch rotiert, daß für jede
Schwingung
[* 17] genau eine
Spalte vor dem
Auge vorbeigeht, so scheint dieStimmgabel, weil dieselbe immer genau
in derselben Form gesehen wird, stillzustehen. Wechselt aber eine
Spalte mit der folgenden in etwas mehr als einer Schwingungsdauer
den Platz, so sieht man durch jede folgende
Spalte die
Stimmgabel in etwas anderer Form.
Dieselbe scheint dann langsam ihre schwingende
Bewegung durchzumachen. Es gewährt einen überraschenden
Anblick, die langsamen Biegungen eines so harten Körpers zu beobachten. Ist n die Schwingungszahl der Gabel, n1 die in der
Sekunde vorbeigehende Spaltenzahl, so ist n-n1 die Zahl der scheinbaren Schwingungen in der Sekunde, die also beliebig
klein sein kann. Es gelingt auf diese
Weise, die Schwingungen der Flamme
[* 18] in der chem.
Harmonika (s. d.),
der
Saiten,
Stäbe, ja selbst jene der Luft in den
Pfeifen sichtbar zu machen. Durch das S. lassen sich auch die photogr.
Serienbilder
(s.
Photographie und
Tafel:
Photographie Ⅰ,
[* 7]
Fig. 6‒8) betrachten, bei denen ihrer Entstehung gemäß die überraschende
Natürlichkeit der
Bewegungen gegenüber gezeichneten
Serienbildern hervortritt. Eine für diesen Zweck
sehr