Kulturbedingungen stattfindenden Ergänzung zu neuen selbständigen
Pflanzen begriffen sind. Durch S. werden in der Gärtnerei
zahlreiche
Pflanzen in großem Maßstabe vermehrt. Die betreffenden Pflanzenteile werden mit einem scharfen
Messer
[* 1] abgeschnitten,
in reinen oder mit
Heideerde oder Sägespänen gemischten Sand gesteckt, teils in Schalen oder flachen gut drainierten Kästen,
in besondern zu diesem Zwecke erbauten
Vermehrungshäusern, in durch Pferdemist oder Laub erwärmten
Frühbeeten
oder im freien, zuvor 1 m tief rigolten und mit Komposterde verbesserten
Lande.
Einige S. bedürfen zur Bewurzelung langer Zeit bei hohen Wärmegraden und müssen in besondere noch mit Glasglocken überdeckte
Schalen gesteckt werden, andere bewurzeln sich in kurzer Zeit bei niedern Wärmegraden sehr schnell.
Die Wurzelbildung wird durch den sich an den Schnittflächen bildenden
Callus (s. d.) vermittelt. Die Art der
Vermehrung durch
S. ist eine sehr verschiedene und kann stattfinden durch krautartige Zweigspitzen (Coleus),
[* 2] ganz junge oder halbreife
Triebe
von
Blütensträuchern und
Nadelhölzern
(Azalea, Camelia, Fuchsia, Heliotrop,
[* 3]
Thuja,
Taxus u. s. w.);
durch
gänzlich verholzte
Triebe (Hartholzstecklinge) von laubabwerfenden Gehölzen während der Winterruhe (Ribes,
Spiraea,
Populus,
Salix u. s. w.);
(Pinna), ein Geschlecht dünnschaliger ungleichmuskeliger Muscheln
[* 4] von dreieckiger, langer Gestalt, mit
dem vordern Ende im Schlamme sitzend oder mittels des
Byssus (s. Muscheln) an
Fremdkörpern befestigt;
die Schalen klaffen
am freien Ende.
Die schuppige S. (Pinna squamosaGm.) wird gegen 60 cm lang und findet sich auch im Mittelmeer.
Flüßchen im
Kreis
[* 6] Herzogtum Lauenburg
[* 7] des preuß. Reg.-Bez.
Schleswig,
[* 8] entspringt aus dem Gudowsee, durchfließt 10 km
nordwestlich von diesem den See von
Mölln und fließt bei Genin rechts in die bei Lübeck
[* 9] mündende
Trave.
zur
Verbindung von
Trave und
Elbe angelegt, der älteste deutsche Schiffahrtskanal, 1390-98 erbaut, 1821-23
teilweise umgebaut, verließ bei Lübeck auf 6 cm unter Normalnull die
Trave, 27 km oberhalb deren Mündung in die Ostsee,
stieg auf 42,2 km Länge mittels 8 Schleusen in dem Stecknitzfluß und unter Benutzung des Möllnsees
zu der 8 km langen, auf 16,66 m über Normalnull gelegenen Scheitelstrecke, dem sog. Delvenaugraben,
hinauf und sodann auf 42,3 km Länge mittels 9 Schleusen im Delvenauflüßchen und unter Benutzung des Zienburger Sees zur
Elbe hinab, die er auf 3,7 m über Normalnull bei Lauenburg, 191,1 km oberhalb des äußersten Elbfeuerschiffs,
erreichte.
Die kleinen Schleusenabmessungen (22,88 m Länge, 4,66 m
Breite)
[* 10] sowie der
Mangel an Speisewasser erlaubten nur den Verkehr
von Schiffen von 37,5 t und auch diesen nur in Pausen. Eine Kanalfahrt von Lauenburg nach Lübeck erforderte 14
Tage, und
deshalb wurde der S. nach Erbauung der Lübeck-BüchenerBahn nur noch für den
Lokalverkehr benutzt. Gegenwärtig
wird der S.
als
Elbe-Trave-Kanal (s.
Tabelle I zur Karte: Die Schiffahrtsstraßen des
DeutschenReiches, beim
ArtikelSchiffahrtskanäle)
umgebaut.
(d. h. Gestadebewohner), der fries.-sächs.
Bauernstand an den Niederungen der Weser, von Oldenburg
[* 13] und
Bremen
[* 14] abwärts um die
Hunte und Jade bis ans
Meer wohnend (eingeteilt in Weststedingen, jetzt Stedingerland, und Oststedingen, jetzt
Osterstade). Der Unabhängigkeitssinn
des
Volks führte zu einem 40jährigen, blutigen Vernichtungskampfe mit den Erzbischöfen von
Bremen. Nachdem diese schon wiederholt
in
Rom
[* 15] gegen die Unbotmäßigkeit der S. Klage geführt und in kleinen Kämpfen sie zu bezwingen versucht
hatten, beschloß der herrschsüchtige Erzbischof Gerhard II. (1219-58) die S. zu unterwerfen oder zu vernichten.
Nachdem sein erster Ansturm 1229 abgeschlagen, sein
BruderHermann zur Lippe
[* 16] dabei gefallen war, ließ Gerhard II. auf der
BremerSynode die S. als
Ketzer verurteilen, und auf sein Ansuchen beauftragte Papst
Gregor IX. 1232 die
Bischöfe von Lübeck, Ratzeburg und Minden
[* 17] einen Kreuzzug gegen die S. predigen zu lassen. Die S. schlugen das Kreuzheer
im Winter 1232-33 zurück und bedrohten sogar die
Städte Oldenburg und
Bremen. Dagegen ward auf einem
zweiten Kreuzzug, im Juni 1233, Oststedingen bezwungen, die Gefangenen wurden als
Ketzer verbrannt.
Bei ihrem
Angriff auf Weststedingen aber erlitten die Kreuzfahrer eine
Niederlage. Unterdes hatte sich auf wiederholte päpstl.
Bullen und die Kreuzpredigten ein neues Kreuzheer in
Bremen gesammelt, das auf einer Schiffbrücke die Ochtum überschritt
und bei
Altenesch auf die Hauptmacht Weststedingens stieß. Nach furchtbarem Kampfe, in dem
GrafHeinrich von Oldenburg fiel,
unterlagen die
Bauern. Das Land ward zum
Teil mit fremden Kolonisten besetzt und durch neu erbaute Zwingburgen, namentlich
Delmenhorst, im Gehorsam erhalten. Auf dem Schlachtfelde von
Altenesch ist, an der
Stätte einer verfallenen
Kapelle, ein
Denkmal «Stedingsehre» errichtet. -
Vgl.
Schumacher, Die S., Beitrag zur Geschichte der Wesermarschen
(Brem. 1865);
Dehio, Geschichte des Erzbistums
Bremen-Hamburg, Bd. 2 (Berl. 1877).
Stadt im Landkreis
Essen
[* 18] des preuß. Reg.-Bez.
Düsseldorf,
[* 19] rechts an der schiffbaren
Ruhr, die hier
den die Grenze gegen Westfalen
[* 20] bildenden Ruhrbruchmühlenbach aufnimmt und über die seit 1885 eine
Brücke
[* 21] führt, an den
Linien Duisburg-S.-Dortmund, Vohwinkel-S. (32,9 km), S.-Hattingen-Hagen (39,9 km) und der
NebenlinieHattingen-Heißen-Osterfeld
der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 22] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Essen), hat (1895) 10 069 (5129 männl., 4940 weibl.) E., darunter 1714
Evangelische und 199 Israeliten, Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 23] gotische kath.
Kirche, Rektoratschule, höhere Mädchenschule,
kath.
Krankenhaus,
[* 24] kath. Waisenhaus in dem 1761 erbauten Schlosse: Sandsteinbrüche, Steinkohlenbergwerk
Johann-Deimelsberg, Dampfmahlmühle, Ziegeleien,
Brennereien,
Brauereien,
Gasanstalt,
Wasserwerke, durch welche den
Städten im
nördlichen westfäl. Kohlenrevier ihr Wasserbedarf aus der
Ruhr zugeführt
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