Die Kranken haben dabei das Bewußtsein entweder verloren oder behalten, sind aber im letztern Falle unfähig, sich willkürlich
zu bewegen. Die kataleptischen Anfälle treten plötzlich ein, nachdem Kopfschmerz, Schwindel, unruhiger Schlaf, große Reizbarkeit
u. dgl. vorangegangen, und dauern meist nur Minuten, selten Stunden oder gar Tage. Selten folgen sich mehrere
Anfälle rasch aufeinander. Bei kurzer Dauer der Anfälle, unter Schwinden des Bewußtseins, wissen die Kranken selbst oft gar
nichts davon, und sie fahren, nachdem der Zustand vorüber, ruhig in der Beschäftigung fort, bei der sie überrascht wurden.
In andern Fällen haben die Kranken nach den Anfällen noch Schwindel, Kopfschmerz u. dgl. Sehr selten tritt
die S. als selbständiges Leiden bei sonst Gesunden auf. Es geschieht dies namentlich bei Kindern und jungen Leuten, vorzüglich
nach Gemütsbewegungen (Schreck u. s. w.) oder solchen Nervenreizungen, die den hypnotischen
Schlaf (s. Hypnotismus) veranlassen; bei Geisteskranken (Melancholischen), auch bei Hysterie und chronischen Gehirnkrankheiten
ist sie häufiger.
Allermeist endet die S. mit Genesung. Die Krankheit wird bisweilen simuliert, doch ist ein derartiger
Betrug mit Hilfe der Elektricität sehr leicht zu entlarven. Die Behandlung muß meist ganz zuwartend sein. Man bringe
den Starrsüchtigen zu Bett, schütze ihn vor Verletzungen und Zudringlichkeiten, löse ihm die Kleider u. s. w.,
auch sind Klystiere, kräftige Hautreize und Niesmittel, kalte Anspritzungen, Morphiuminjektionen und der
galvanische Strom von Nutzen. Bei längerer Dauer des Anfalls kann es nötig werden, den Kranken künstlich vermittelst der Schlundsonde
zu ernähren.
(engl.), im Wettrennen der Ablauf oder die Ablaufsstelle der Rennpferde.
Das Zeichen zum Starten wird vom Starter
durch Senken einer roten Fahne gegeben.
Man unterscheidet zwischen stehendem und fliegendem S. Bei jenem geschieht der Ablauf
vom Fleck aus, bei diesem nähern sich die Konkurrenten je nach Art des Rennens im Trabe oder Galopp der
Ablaufstelle.
Krym, tatar. Eski-Krym, Stadt im Kreis Feodosia des russ. Gouvernements Taurien, am Tschuruk-su, hat (1893) 4036 E., 1 russ., 1 armenisch-gregorianische
Kirche, 2 Moscheen, alte Ruinen;
Tabak- und Gemüsebau. S. K. war das berühmte Handelsemporium Solkata des Mittelalters, im 14. Jahrh.
Hauptstadt der Chane der Krim.
1) Kreis im östl. Teil des russ. Gouvernements Kursk, auf der Wasserscheide zwischen dem Don- und Dnjeprgebiet, hat 3112,5 qkm, 160 030 E.,
darunter 14 Proz. Kleinrussen;
Getreide-, Hanfbau, Vieh-, Bienenzucht und 84 Fabriken. - 2) Kreisstadt im Kreis S. O., am Oskol
(zum Don), hat (1893) 8989 E., Post, Telegraph, 6 Kirchen, Stadtbank;
Buchdruckerei, 2 Buchhandlungen, Gartenbau, 16 Fabriken,
Handel mit Getreide, Vieh, Talg, Honig und Hanf.
[* ] Stadt im Kreis Calbe des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, nahe der anhält. Grenze, an der Bode,
in einer Verflachung der aus Muschelkalk und buntem Sandstein bestehenden, vom Harz auslaufenden Hügelreihen, die zwischen
Magdeburg und dem Harz eine Mulde mit einem bedeutenden Reichtum an Braunkohlen bilden, an den Linien Magdeburg- Schönebeck-Aschersleben
und Magdeburg-Blumenberg-S. (53,7 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Magdeburg), Steueramtes
und einer Berginspektion, hat (1895) 18 931 (9622 männl., 9359 weibl.) E.,
darunter 1757 Katholiken und 68 Israeliten, Postamt erster Klasse mit Zweigstelle, Telegraph, Teile der alten Stadtmauer, Johanniskirche
(15. Jahrh.), Petrikirche (1890), kath. Kirche (1887), Rathaus (1889), höhere Bürgerschule; Maschinenfabriken, Kesselschmieden,
Brückenwagenbauanstalt, bedeutende königl. Salzwerke und eine Gewerkschaft Ludwig II. - S. wird urkundlich 806 als
Starasfurt, ein Solgut bei S. 1195 erwähnt; 1452 wurde ein neuer Solbrunnen erbaut.
Die Solgüter waren in Händen von sog. Pfännern, die 1796 das ganze Salzwerk an den König von Preußen verkauften. Seit
dieser Zeit wurde die 7prozentige Sole zur Darstellung von Kochsalz verarbeitet, bis man 1839 auf dem rechten
Bodeufer in 260 m Tiefe ein Steinsalzlager antraf; 50 m tiefer fand man bunte, bittere Salze, aus Magnesia und Kalisalzen bestehend
(Abraumsalze, s. d.), in den nächsten 280 m Tiefe aber reines, mit Anhydritschnüren durchsetztes Steinsalz. 1851 begann die
Aufschließung bis 340 m Tiefe durch Abteufen zweier Schächte und 1857 die bergmännische Gewinnung der
Salze, denen S. seinen Weltruf verdankt.
Die 1857 auf anhalt. Gebiet, etwa 1,2 km von den preuß. Schächten entfernt, angestellten Bohrversuche führten zur Errichtung
der herzogl. Kaliwerke von Leopoldshall. Die Salze sind in ihrer Ablagerung scharf nach ihrer Löslichkeit im Wasser auf- und
übereinander geschichtet, so daß immer das leichter lösliche das schwerer lösliche bedeckt, ein Beweis,
daß die ganze Ablagerung den Absatz aus einem Meeresboden darstellt. Die obersten Schichten von 260 bis 310 m bilden die letzten
Rückstände der Mutterlauge, die untersten von 310 bis 340 m das schönste, oft wasserhelle krystallinische
Steinsalz.
Stellenweise befindet sich oberhalb der beschriebenen Ablagerung noch ein jüngeres Steinsalzlager ohne Anhydritschnüre mit
vorzüglichem Steinsalz (98-99 Proz. Chlornatrium), dieses jedoch nur innerhalb des Feldes des königlich preuß. Werkes sowie
der Felder der Salzbergwerke Neu-Staßfurt, Ludwig II., Leopoldshall und Solvayhall bei Bernburg. Das ältere Steinsalz ist von
dem preuß. Fiskus in der Nähe von Unseburg durchbohrt worden, und zwar
wurde es bereits bei 80 m Teufe angetroffen, während man das Liegende erst bei 1250 m Teufe erreichte. Bei einem Einfallswinkel
von 35 bis 45° ist daher die Mächtigkeit dieses Lagers auf rund 900 m zu schätzen.