seinen
Schriften focht er für Parlamentsreform, Abschaffung der Negersklaverei, Preßfreiheit und Unabhängigkeit der
Geschworenengerichte.
Er machte außerdem manche nützliche technische Erfindung, eine von ihm verbesserte Druckpresse trägt seinen
Namen. Seine
Tochter war die Lady
Esther Stanhope (s. d.). Er starb - Sein Sohn Philipp Henry,
vierter
Graf von S., geb. lebte in seiner
Jugend mehrere Jahre in
Deutschland
[* 1] und stand politisch
auf Seite seines Oheims Pitt. Er nahm sich eifrig des Findlings Kaspar Hauser (s. d.)
an und wollte ihn sogar adoptieren, später aber suchte er ihn in seiner
Schrift «Materialien zur Geschichte Kaspar Hausers»
(Heidelb. 1835) zu verdächtigen. Er starb.
Sein Sohn Philipp Henry, fünfter
Graf von S., geb. als Viscount Mahon bekannter Geschichtschreiber, studierte
in Oxford,
[* 2] wurde 1830 Unterhausmitglied, 1834
Unterstaatssekretär des
Auswärtigen in Peels erstem Ministerium, im zweiten 1831
Unterstaatssekretär
im
IndischenAmt. Als
Historiker hat er sich besonders durch seine «History
of England from the peace of
Utrecht
[* 3] to the peace of Versailles»
[* 4] (7 Bde., 1837-52;
deutsch, 8 Bde., Braunschw. 1855)
einen
Namen gemacht.
Außerdem schrieb er: «The Court of Spain under Charles II.» (1844),
«Life of the Great Condé» (1845),
«Historical essays»
(1848),
«Life of Belisarius» (2. Aufl.
1848),
«History of the war of the succession in Spain» (1850),
«History of England comprising the reign of
QueenAnne till the peace of
Utrecht» (1870; 4. Aufl. 1872). 1857 wurde
er zum Vorsitzenden der National Portrait Gallery, 1858 zum Lord-Rektor der
UniversitätAberdeen
[* 5] erwählt.
Er starb - Sein Sohn
Arthur Philipp, sechster
Graf von S., geb. ist der jetzige Inhaber des
Titels.
Er trat zuerst in die
Armee, saß 1868-75 im
Unterhaus und war unter Disraeli
(Beaconsfield) 1874-75 Lord
der Schatzkammer. - Dessen jüngerer
Bruder Edward S., geb. 1840, in Harrow und Oxford erzogen, wurde 1865
Advokat, 1874 ins
Unterhaus gewählt und bekleidete 1875-78 das Unterstaatssekretariat im Handelsministerium, 1878-80 das Unterstaatssekretariat
in dem Ministerium für
Indien.
In dem Ministerium Salisbury war er Juni 1885 bis Jan. 1886 Handelsminister,
seit Aug. 1886
Staatssekretär der
Kolonien, dann des
Krieges. In dieser
Stellung brachte er Mai 1888 eine
Vorlage zur
Vermehrung
der brit. Wehrkraft ein, für die eine erregte Agitation getrieben wurde. Mit dem
Kabinett Salisbury trat er Aug. 1892 vom
Amt zurück. Er starb in
London.
[* 6]
(spr. stännŏp),LadyEsther Lucy, geb. zu
London als Tochter des
Grafen Charles Stanhope (s. d.)
und Nichte William Pitts, kam in das Haus ihres Onkels, der ihr die Besorgung seines Briefwechsels, nicht selten auch den
Entwurf diplomat.
Noten übertrug. Als Pitt 1806 starb, zog sie sich nach Wales zurück, reiste 1810 in
die
Türkei
[* 7] und faßte nach mehrjährigen Wanderungen den Entschluß, sich in
Syrien niederzulassen. Der Emir Beschir wies
ihr Mar-Elias, ein ehemaliges griech.
Kloster, zum Aufenthalt an. Später baute sie sich zu Dschihun, unweit Saida, auf einem
der wildesten Punkte des Libanons, einen
Palast.
Ihre Einrichtung und ihr Betragen erregte die Meinung, sie
gebiete über ungeheure Schätze, die sie durch
Verbindung mit der
Geisterwelt erhalte. Die
Syrer nannten sie die Königin von
Tadmor, die Zauberin von Dschihun, die Sibylle des Libanons. Als
Ibrahim Pascha 1831 in
Syrien einfiel, spornte sie die
Drusen
[* 8] zum
Widerstände an und wußte sich ihm so
furchtbar zu machen, daß er sie bat, neutral zu bleiben. Ein großer Hebel
[* 9] ihrer Macht war ihre unbegrenzte Wohlthätigkeit.
Ihr Aufwand brachte sie indessen zuletzt in arge Verlegenheiten. Sie starb und wurde in der Gruft zu Mar-Elias
beigesetzt. Ihr Leibarzt Meryon veröffentlichte «Memoirs
of the Lady E. S.» (3 Bde., Lond.
1845; deutsch von
Birch, 3 Bde., Stuttg. 1846).
(Stenemachos), Stadt in
Ostrumelien, im Distrikt Philippopel, südöstlich dieser Stadt, an einem Nebenfluß
der
Maritza schön gelegen, hat (1893) 13 089 meist griech. E., gute griech.
Schulen, Seidenzucht und lebhaften
Handel mit den
Weinen der Umgegend.
1) Bezirkshauptmannschaft in Galizien, hat 868,88 qkm und (1890) 105 408 (53 517 männl., 51 891 weibl.)
meist ruthen. E. (32 394
Polen, 5887 Deutsche)
[* 11] in 99 Gemeinden mit 232 Ortschaften und 91 Gutsgebieten und umfaßt die Gerichtsbezirke
Halicz und S. - 2) S., poln.
Stanisławów, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft, eines
Kreis- und eines Bezirksgerichts
(67 886 E.), eines griech.-kath.
Bischofs, einer Vetriebsdirektion der Staatsbahnen
[* 12] und der 13. Kavalleriebrigade, an der
Bistritza und den Linien Lemberg-Czernowitz,
Stryj-S.-Husiatyn und S.-Körösmezo (117 km) der Österr.
Staatsbahnen, ist nach dem großen
Brande von 1868 neu aufgebaut und hat (1890) 22 391 meist poln. E.,
darunter 12 149 Israeliten, in Garnison ein
Bataillon des 58. Infanterieregiments «Erzherzog
LudwigSalvator», 2
Bataillone des 95. Infanterieregiments
«Ritter von Rodakowski», das 31. und 33. Divisionsartillerieregiment, drei
Kirchen, darunter die schöne Marienkirche,
StandbildKaiserFranz' I., Stadttheater, poln. Obergymnasium,
Oberrealschule, Lehrerseminar,
Handels- und Gewerbeschule, drei
Spitäler, ein Landesstrafhaus; eine große Eisenbahnwerkstätte,
Dampfmühle, Gerberei, Färbereien, Dampfziegelei, Preßhefefabrik und bedeutenden Produktenhandel.
der
Heilige, geb. 1030 unweit Bochnia in Galizien, studierte in
Paris
[* 13]
Theologie und wurde 1071
Bischof von
Krakau.
[* 14]
Als er den poln. König
Boleslaw wegen seiner Ausschweifungen mit dem
Kirchenbann bedrohte, geriet
dieser in solche Wut, daß er 1079 S. in der Michaeliskirche zu Krakau während der
Messe überfiel und niederhieb. Nach neuern
Forschungen waren es hierarchische
Ansprüche des
Bischofs, welche den
Konflikt herbeiführten. Papst
Georg VII. that
Boleslaw
in den
Bann; S.' Gebeine aber wurden in der
Kathedrale zu Krakau beigesetzt und er selbst von Papst Innocenz
IV. 1253 als Schutzpatron
Polens heilig gesprochen. Sein Gedächtnistag ist der 7. Mai. Ihm zu Ehren stiftete König
Stanislaus II.
August 1765 den
Stanislausorden (s. d.).
I.Leszczynski,König von
Polen, geb. zu Lemberg,
[* 15] wurde zum Wojwoden von
Posen
[* 16] erhoben und 1704 von der
Konföderation in Warschau
[* 17] an
Karl XII. geschickt, als dieser den Kurfürsten
August II. (s. d.)
von
Sachsen
[* 18] des poln.
Thrones für verlustig erklärt hatte.
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