(vom lat. spiritus,Geist), eine metaphysischeAnsicht, wonach die letzte
Substanz
des
Universums geistiger Natur, alles Materielle nur Erscheinungs- oder Vorstellungsform ist (Gegensatz: Materialismus, s. d.).
Vielfach wird auch der
Spiritismus (s. d.) S. genannt.
[* 11]asper (lat.,
d. i. rauher
Hauch), in der altgriech.
Grammatikdas h zu Anfang der Wörter, das als ʽ über
die
Vokale geschrieben wurde, z. B. ἒσπερος
(«Abend»),
lies hesperos. Mit ´ wurde der
Spiritus lenis («sanfter
Hauch»)
bezeichnet, dessen Natur zweifelhaft ist, z. B. άγρός («Feld»),
das wir Deutsche agrós, mit demselben Vokaleinsatz wie bei unserm
«Acker», aussprechen. Der Neugrieche bedient sich bei Wörtern
wie άγρός des leisen Vokaleinsatzes, bei dem die
Stimmbänder von vornherein zum
Tönen eingestellt
werden; ob dies auch die altgriech. Sprechweise war, ist nicht bekannt.
In den Rohmaterialien der S. ist der
Alkohol entweder bereits fertig vorhanden, so daß nur eine
Absonderung desselben von den
übrigen
Bestandteilen zu erfolgen hat (z. B. in der Cognacbrennerei, bei welcher nur eine einfache
Destillation
[* 14] der
Weine stattfindet), oder der
Spiritus wird erst aus andern
Bestandteilen der Rohmaterialien gebildet. Hier sind
zu unterscheiden: a. zuckerhaltige Rohmaterialien (Melasse, Rüben, Obst u. s. w.),
in denen erst durch Gärung eine Spaltung des Zuckers in
Alkohol und
Kohlensäure stattfinden muß, welcher dann die Abscheidung
des
Alkohols durch
Destillation folgt;
b. stärkemehlhaltige Rohstoffe (Getreide,
[* 15] Kartoffeln), bei denen
zunächst eine Umwandlung des darin enthaltenen
Stärkemehls in vergärbaren Zucker
[* 16] zu erfolgen hat.
Der
Gang
[* 17] des Brennereibetriebes
läßt sich daher am vollständigsten an der Verarbeitung stärkemehlhaltiger Rohmaterialien (in
Deutschland besonders der
Kartoffeln) erkennen.
Der wesentlich für die
Brennerei in Betracht kommende
Bestandteil der Kartoffeln ist das
Stärkemehl. Der
Gehalt der Kartoffeln an
Stärkemehl schwankt in weiten Grenzen
[* 18] (zwischen 12 und 24 Proz., auch darüber), so daß
die
Ausbeute an
Spiritus sehr verschieden ist. Die Überführung der
Stärke
[* 19] in Zucker und Dextrin geschieht durch den Einfluß
eines verzuckernden Fermentes, der Diastase des Malzes (s. d.).
Auf 100 kg verarbeiteter Kartoffeln kommen 4-6 kg Grünmalz (= 2½-4 kg Gerste
[* 20] oder anderm Malzgetreide) in Anwendung. Um
die
Stärke der Kartoffeln zu verzuckern, muß dieselbe erst der Verkleisterung unterworfen
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