Die älteste Sparkasse in der Schweiz ist die 1787 gegründete Hypothekenkasse des Kantons Bern.
Von den (1895) 557 Kassen sind 22 älter
als 75, 82 älter als 50,152 älter als 25 und 301 jünger als 25 Jahre; von letztern sind 153 eigentliche S., 14 Fabrik-
und 134 Schulsparkassen. Die Entwicklung der S.:
Jahre
Bevölkerung
Kassen
Einlagebücher
Betrag der Einlagen in Franken überhaupt
auf 1 Einw.
1862
2507170
235
355291
131901632
52,61
1872
2669147
303
542162
288836412
108,21
1882
2846102
487
746984
514078123
180,63
1895
3023382
557
1196540
893961494
295,68
Dänemark zählte (1892) 540 S. mit 886291 Einlegern, deren Guthaben 515,9 Mill. Kronen betrug. In Holland
gab es neben der staatlichen Postsparkasse 1892: 246 S. mit 294 105 Einlegern und einem Einlagestand von 57,3 Mill. Fl. In
Rußland wurden 1841: 50 S. staatlich eingerichtet und durch spätere Gesetze geregelt. Einlagestand 1895: 353,36 Mill.
Rubel (s. Sparkassen, Bd. 17). In den Vereinigten Staaten von Amerika ist die Gesetzgebung über S. in den
einzelnen Staaten verschieden. Die erste Sparkasse soll 1816 in Philadelphia gegründet sein. Ende 1895 gab es 1017 Kassen mit 4 875 519 Einlegern
und 1810,6 Mill. Doll. Guthaben. Neuyork allein stellt ein Drittel aller Sparer; dann folgen Massachusetts
und Connecticut.
Über die S. in Australien s. Sparkassen (Bd. 17).
Litteratur. Hermann, über S. (Münch. 1835);
Vidal, Les caisses d'épargne (Par. 1844);
Constantin Schmid, Das Sparkassenwesen
(Tl. 1, Berl. 1863; Tl. 2, anonym, 1864);
Brämer, Das Sparkassenwesen in Deutschland (2 Bde., 1864);
Carl Röscher, Postsparkassen
und Lokalsparkassen in Deutschland (Dresd. 1885);
Seedorff, Die Sparkassenbuchführung (Hannov. 1887);
Loening, Armenwesen (in Schönbergs «Handbuch der polit. Ökonomie», III, 3. Aufl.,
Tüb. 1891);
Artikel: «Sparkassen» von Lehr im «Handwörterbuch der Staatswissenschaften», Bd. 5 (Jena 1893);
Senckel, Die Einrichtungen
der deutschen Schul- und Jugendsparkassen (Frankf. a. O. 1892);
W. Röscher, System der Volkswirtschaft, Bd. 5: Armenpflege
und Armenpolitik, Buch II, Kap. 1 (2. Aufl., Stuttg. 1894);
Seidel, Das deutsche Sparkassenwesen (Vd. 1,
Berl. 1896);
Die Sparkasse. Freies Organ für die deutschen S. von Heyden in Essen a. N. (seit 1886);
Österr.-ungar. Sparkassenzeitung
(Wien, seit 1876).
Jared, amerik. Geschichtschreiber, geb. zu Willington
(Connecticut), studierte Theologie in Cambridge, war Lehrer und von 1817 bis 1819 Hilfsredacteur der «North American Review»; 1819 wurde
er Prediger einer Unitariergemeinde in Baltimore und veröffentlichte 1820: «Letters on the ministry, ritual, and
doctrines of the protestant episcopal church». Von 1821 bis 1823 gab er den von ihm gegründeten
«Unitarian miscellany and christian Monitor» heraus. 1823 ging er nach
Boston zurück und wandte sich den polit. und geschichtlichen Fächern zu. Von 1824 bis 1831 redigierte er die «North American
Review». 1828 unternahm er eine wissenschaftliche Reise nach Europa, wo er die
engl. und franz. Staatsarchive
benutzte. 1839 ward er Professor der Geschichte am Harvard College zu Cambridge (Massachusetts),
dessen
Präsident er von 1849 bis 1853 war. Er starb zu Boston (Massachusetts). Unter seinen Arbeiten sind noch zu erwähnen:
«Life of John Ledyard» (1828; deutsch von Michaelis, Lpz.
1829),
«Diplomatic correspondence of the American revolution» (12 Bde.,
Bost. 1829-31),
«Life of Gouverneur Morris» (3 Bde., ebd. 1832),
«Works of Benjamin Franklin» (10 Bde., 1836-40),
«Life and
writings of Washington» (12 Bde., Bost.
1834-38; deutsch im Auszuge bearbeitet von F. von Raumer, 2 Bde., Lpz.
1839),
«Correspondence of the American revolution» (4 Bde., Bost.
1853) und «Library of American biography» (25 Bde., Neuyork 1834-48). In der
Sichtung, Wahl und Anordnung seines reichhaltigen Materials bewährte er einen unermüdlichen Fleiß, doch ist die von ihm
herausgegebene Korrespondenz Washingtons im einzelnen mit Vorsicht zu benutzen. -
Vgl. Brantz Mayer, Memoir of J. S. (Baltimore
1867) sowie die Biographien von Ellis (Bost. 1869) und Adams (2 Bde., ebd. 1893).
Wertzeichen, mit deren Hilfe die Ersparung auch der kleinsten Beträge und die Ansammlung derselben zu
der von den Sparkassen (s. d.) geforderten Minimalgröße der Einlage erleichtert wird.
Sie werden in Deutschland von vielen Pfennigsparkassen (s. d.), sei es in einer (in der Regel zu 10 Pfennig)
oder in mehrern Wertstufen, ausgegeben, sind in Sparbüchern oder auf Sparkarten aufgeklebt, die, wenn die vorgezeichneten
Stellen ausgefüllt sind, gegen Quittung an die Sparkasse eingeliefert werden.
Der Markenverkauf wird in den Städten meist in einer Anzahl von Ladengeschäften vermittelt. Bei den engl.
Postsparkassen, welche dieses Verfahren zuerst eingeführt haben, werden die gewöhnlichen Penny-Freimarken als S. benutzt
und jede mit zwölf Marken beklebte Karte wird als Einlage angenommen. Ähnlich verfährt die Postsparkasse in Österreich,
für welche die geringste Einlage 50 Kr. beträgt; es werden aber sog.
Postsparkarten ausgegeben, welche mit Briefmarken zu bekleben sind und, sobald obiger Betrag erreicht
ist, als Einlage angenommen werden.
In der Schweiz hat der Bundesrat (1895) beschlossen, daß die Sparkassen fortan Spareinlagen in Form von Postmarken entgegennehmen
können. In Frankreich begann 1891 die Sparkasse in Marseille mit dem Verkauf von S. bei Lehrern und Tabakverschleißern;
durch Gesetz vom ist dieser Vorgang legalisiert und allen Sparkassen erlaubt worden. In Italien hat man 1895 in
einigen Städten mit der Aufstellung von Automaten zum Verkauf von S. zu 10 Centesimi begonnen.
Zur Hebung des Sparsinns ist neuerdings von Aug. Scherl in Berlin der Vorschlag gemacht worden, die kleinen
Sparbeträge (von 50 Pf., 1, 2 und 4 M.) bei den Sparern wöchentlich abholen zu lassen, dafür S. auszuhändigen, welche
in Sparmarkenbücher (von 52 Feldern) eingeklebt werden, die am Schlusse des Sammeljahres gegen die Sparkassenbücher der
bestehenden Sparkassen umgetauscht werden. Die Zinsen des Sammeljahres (1,80 M. für je 208 M.) sollen
als Prämien unter die Sparer verteilt werden. Die weitern Einlagen