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Silbernitrit, s. Salpetrigsaure Salze. Silberoxyd, ^F^, die Verbindung des Silbers mit dem Sauerstoff.
Das S. zersetzt sich sehr leicht, freiwillig durch Einwirkung des Lichts;
bei erhöhter Temperatur giebt es seinen Sauerstoff vollständig ab;
durch Wasserstoff wird es schon bei 100" redu- ziert. Es bildet mit allen Säuren Salze, die meist in Wasser schwer loslich oder unlöslich sind.
Mit Ammoniak giebt es eine explodierende Verbindung, Berthollets Knallsilber S. fällt als brauner, in Wasser fast unlöslicher Niederschlag beim Vermischen von Silbcrnitrat- lösung mit Alkali. Silberpapier, mit echtem oder unechtem Vlatt- silber oder auch mit einer Schicht von Leimwasser und weißem Zinnpulver überzogenes Papier. Silberpausprozetz, s. Lichtpausverfahren. [* 1]
Silberpezza, s. Denaro. Silberregen, Baum, s. Ilunu8. Silberreiher, s. Reiher. Silberringel, s. Flitter. Silberschaum, Schlagsilber, unechtes Blattsilber, ein mit etwas Zink versetztes Zinn, das zu dünnen Vlättchen ausgeschlagen wird. Silberscheidung, s. Affinierung.
Silberschnabel (8i)oi-in63t68 cantlML kleiner Prachtfink aus dem tropischen Afrika, [* 2] hell- braun und weih gescheckt mit hellgraublauem Schna- bel. Viel gehalten. Preis 5 M. das Paar. Silberschwärze, alter bergmännischer Name für den Silberglanz in Form einer erdigen und zerreiblichen, dann auch häufig durch Antimon oder Arsenik verunreinigten Masse, in welcher Form er auf den Silbererzgängen die Drufenräume be- pudert oder lichte Gangmassen schwärzt. Silberseife, soviel wie Metallseife (s. d.). Silberspiegel, s. Spiegel. [* 3] Silberspitzen, s. Goldspitzen.
Silberstahl, ein Stahl mit ganz geringem Zu- satz von Silber;
ob Stahl durch diesen Zusatz ver- bessert wird, ist fraglich. Silberstein, August, Schriftsteller und Dichter, geb. in Ofen, war anfangs Kaufmann in Wien [* 4] und hörte Vorlefungen an der Universität daselbst.
Bei Ausbruch der Revolution von 1848 wurde er Schriftführer des Komitees der akademi- schen Legion und muhte deshalb kurz darauf aus Osterreich flüchten. 1854 zurückgekehrt, wurde er verhaftet und vom Kriegsgericht zu fünf Jahren Kerkerhaft verurteilt, von denen er zwei auf dem Spielberg bei Brunn abbüßte. 1856 freigelassen, lebte er seitdem als Schriftsteller in Wien. S. machte sich schnell bekannt durch seine «Trutznachtigall, Lie- der aus dem deutschen Wald» (Lpz. 1859; 4. Aufl. 1886) und durch eine Reihe von prächtigen Dorf- geschichten, die gesammelt u. d. T. «Dorffchwalben aus Österreich» [* 5] (2 Bde., Münch. 1862-63),
«Dorf- schwalbcn. Frischer Flug» (2 Bde., Bresl. 1881), «Deutsche [* 6] Hochlandsgeschichten» (2 Bde., 2. Aufl., Stuttg. 1877; auch in der «Kollektion Spemann», 1 Bd.),
«Neue Hochlandsgeschichten» (Lpz. 1888), «Landläufige Geschichten aus Dorf, Stadt und Alm» (2 Bde., 2. Aufl., ebd. 1886),
«Dorfmusik. Heitere Geschichten» (Stuttg. 1892) und «Die vom Dorf. Ernste und heitere Gefchichten» (Berl. 1895) gesam- melt erschienen sind. S. schrieb außerdem den hu- moristischen Roman «Herkules Schwach» (3 Bde., Münch. 1864),
«Die Alpenrose von Ischl» [* 7] (Er- zählung, ebd. 1866; 5. Aufl., 2 Bde., Verl. 1875), den Zeitroman «Glänzende Bahnen» (Berl. 1872: 2. Aufl. 1872),
die erzählende Dichtung «Die Rosen- zauberin» (Lpz. 1884),
die Märchendichtung «Frau Sorge» (ebd. 1886),
«Mein Herz in Liedern» (zuerst u. d. T. «Lieder», Münch. 1864; 6. Aufl., Stuttg. 1889) u. s. w. Mrgame^ schreibt. Silberftifte, Schreibstifte, mit denen man auf Silberstrich (^r^nnis I^pliia. ^.), der Name eines unserer ansehnlichsten mitteleurop.
Tagschmet- terlinge, der gegen 76 inm spannt, oben lebhaft braungelb mit schwarzen Flecken und Streifen ist und auf der Unterfeite der grünlichen Hinterflügel vier glänzende Streifen hat.
Seine fchwarze, gelb- gestreifte Dornenraupe lebt im Mai und Juni auf Brombeeren, Veilchen und andern niedern Pflanzen, verpuppt sich Mitte Juni und giebt im Juli den im größten Teile Europas häufigen Falter. Silberfulfät, schwefelsaures Silber, ^2804. Silber löst sich unter EnkniAung von schwefliger Säure beim Erhitzen mit konzentrierter Schwefelsäure. [* 8]
Das entstehende S. scheidet sich beim Erkalten in farblosen, feinen, in Wasser schwer lös- lichen Krystallen ab.
Auf der Bildung von in heißer Säure löslichem S. beruht die Affinierung (s. d.) des Goldes. Silbersulfid, Schwefelsilber, ^3, kommt als Mineral Silberqlanz (s. d.) und außerdem mit ^chwefelarsen und Schwefelantimon verbunden als Rotgültigerz (s. d.) vor. Es entsteht als in Säuren unlöslicher schwarzer Niederschlag beim Einleiten von Schwefelwasserstoff in Silberlösungen.
Silbersuperoxyd, ^^2, entsteht in Form von schwarzen, glänzenden oktaedrischen Krystallen bei der Ektrolyse von Silberlösungen am positiven Pole und ist noch unbeständiger als Silberoxyd.
Silberwähruug, eine einfache Währung, bei welcher lediglich die vollwertig ausgeprägten Silber- münzen als gesetzliches Zahlungsmittel (Courant- geld) anerkannt sind.
Goldmünzen werden zwar bei der S. in der Regel geprägt;
aber ihre Annahme im Verkehr hängt von dem freien übereinkommen der Beteiligten ab.
Als Scheidemünzen (s. d.) die- nen bei der S. unterwertig geprägte Silbermünzen sowie Münzen [* 9] aus unedlen Metallen.
Die S., die durch den Wiener Münzvertrag vom auch in Deutschland [* 10] und Osterreich eingeführt wor- den war, hat neuerdings sehr an Verbreitung ver- loren. Das hängt einmal mit der Thatsache zu- sammen, daß im internationalen Verkehr mehr und mehr das Gold [* 11] wegen seiner natürlichen Vorteile bevorzugt wird, daß also die Staaten mit S. um so stärker zum Golde hingedrängt werden, je mchr sie in den internationalen Verkehr hineinwachsen.
Weiter aber kommt in Betracht, daß die Schwan- kungen und die rückläufige Bewegung des Silber- preifes auf dem Weltmarkt den Kulturstaaten wach- sende Nachteile bereiten.
Als Silberwährungslän- der kommen heute von wichtigern Ländern nur noch Ruhland, Indien, China, [* 12] Mexiko [* 13] und Peru [* 14] in Be- tracht. Rußland und Indien haben aber thatsäch- lich wegen der Einschränkung bez. Einstellung der Silberprägung eine Hinkende Währung (s. d.), die sich bei Rußland vorzugsweise auf Papier stützt (Papierwährung, s. Papiergeld), und beide arbeiten anscheinend auf die Goldwährung hin.
Auch in Peru fcheint diefe Absicht zu bestehen, so daß in ab- sehbarer Zeit der Kreis [* 15] der reinen Silberwährungs- länder noch mehr eingeengt werden dürfte. (Vgl. Doppelwährung, Goldwährung, Währung.) ¶