forlaufend
886
vielen Tieren. Sie ist nur möglich im Wasser, wenn schon manche Landtiere (gewisse Spinnen, [* 1] mehr noch die Larven der Ameisenlöwen, in gewissem Sinne auch die Chamäleons) sehr nahe an sie streifen.
Da- bei sind die Tiere entweder absolut sessil, d. h. mit dem Boden, auf dem sie sich befinden, so vereinigt, daß sie sich willkürlich unter allen Umständen nicht von ihm trennen können, oder es ist (Seeanemone, Süßwasserpolypen) eine sehr langsame Ortsver- änderung möglich.
Sessile Tiere finden sich in der Gruppe der Protozoen (z. B. Sandforaminiferen), weiter sind sämtliche Spongien und die meisten .Hohl- tiere (Korall- und .hydroidpolypen), die meisten Haar- sterne unter den Stachelhäutern, zahlreiche röhren- bewohnende Würmer, [* 2] Krebse (die Rankenfüßer), viele Mollusken, [* 3] wie besonders Muscheln [* 4] (z. B. die Austern), aber auch Schnecken [* 5] (z. B. Verm^wg), bei weitem die meisten Armfüßer, Moos- und Mantel- tiere sessil.
Nur sessile Wirbeltiere scheint es nicht zu geben.
Die negativen und positiven Folgen der S. sind ganz ähnlich wie die des Schmarotzertums.
Besondere Sinnesorgane (namentlich Augen) und Organe freiwilliger Ortsbewegung [* 6] fehlen fast all- gemein oder die letztern sind umgebildet (bei Ranken- süßern zu Strudclapparaten geworden), ursprüng- lich symmetrische Tiere können asymmetrisch werden (besonders Schwämme), [* 7] und die Entwicklung ist meist mit einer rückschrcitenden Metamorphose (s. d.) ver- bunden.
Andererseits aber unterstützt die S. die Bil- dung von Tierstöcken und den damit verbundenen Polymorphismus;
weiter verursacht sie Strudel- und Wimperapparate, um mit dem Wasser die Nahrung und den Sauerstoff herbeizuschaffen, und sie gestattet die Bildung gewichtiger Skelettmassen, wie man sie bei Schwämmen und Korallen [* 8] bemerkt.
Aus den Eiern sessiler Tiere gehen nicht unmittelbar wieder sessile Nachkommen hervor, sondern frei bewegliche Larven, die, bevor sie sich festsetzen, umherschwimmen und das Verbreitungsgebiet der Art vergrößern. -
Vgl. Lang, über den Einfluß der festsitzenden Lebens- weise auf die Tiere (Jena [* 9] 1888).
Session (lat.), Bezeichnung für die parlamen- tarische Sitzungsperiode, d. i. den Zeitraum, für welchen die Körperschaft jeweilig zusammcnderufen ist.
Die S. wird eröffnet und beendet durch feier- liche Akte, deren beliebige Anordnung Vorrecht des Landesherrn ist.
Durch die gleichfalls dem Landes- herrn vorbehaltene Vertagung (s. d.) wird die S. rechtlich nicht beendet, die parlamentarischen Privi- legien, insbesondere die sog. Immunität der Ab- geordneten, dauern auch während der Vertagung fort. Sester, nicht mehr gesetzliches bad. und Schwei- zer Maß (in der Schweiz [* 10] amtlich «Viertel») - 15 1; 10 S. --1 Malter. Sesterz (Nummu8 868t6ltiu8), röm. Silbermünze (s. Tafel: Münzen [* 11] II, [* 12] Fig. 5; Bd. 12, S. 84) von 2^/2 As Wert, daher der Name 868t6i-tin8 für 86mi-k3-t6i'tw3 (118, daneben die Form H8-, aus der wieder die uns geläufige H8);
ihr Gewicht betrug urfprünglich etwas über 1^ 3, sank aber bald auf etwas unter 1 3. Der S. war der vierte Teil des Denars;
fein Wert betrug nach Silberwäh- rung ungefähr 16, nach der seit Cäsar namentlich üblichen Goldwährung ungefähr 21 Pf. Der S. war auch die gewöhnliche Rechnungsmünze, sobald man die Rechnung nach As aufgab.
Lina 868t,6r- tin., gewöhnlich mit Weglassung von milia, waren 2000 S., ä6Q3.10000 und c6nt6na. 100000 S. Ahn- lich bezeichnete man die mit Zahladverbien gebildeten größern Summen, meist mit Weglassung von c6n- t6NH milia. --- 100000, nur durch jene, aber dann mit der Form des Genetiv Pluralis 868t6rtwm ver- bunden, also schrieb man z. V. ä6ci68 868t6i-tium für 1 Mill., vioi68 868t6rtium für 2 Mill. u. s. w. Seftme (ital.), eine lyrische Dichtungform, in der durch sechs reimlose sechszeilige Strophen und ein dreizeiliges Geleit dieselben sechs Schlußworte der Verse stets in anderer streng vorgeschriebener Reihenfolge wiederkehren, z. B. 1. 9. d c ä 6 l, 1I-. k 3. 6 d ä 0, III: c l ä a. I) e, u. s. w. Die drenei- lige Schlußstrophe bringt alle sechs Reime wieder. Die Form erfand der Provencale Arnaut Daniel; Dante führte sie in Italien [* 13] ein,' wo sie dann oft ver- wendet ward, ebenso wie von den Spaniern. In neuerer Zeit ist sie auch im Deutschen (z. B. von Rückert) nachgebildet worden. Sestius, Publius, war 63 v. Chr. als Quästor des Konsuls Gajus Antonius für Cicero gegen Ca- tilina thätig.
Auch als Volkstribun trat' er für Cicero ein und bekämpfte 57 mit Milo (s. d.) Clo- dius. Dieser verwickelte ihn deshalb 56 in eine An- klage, aber Cicero erreichte durch eine noch erhal- tene Rede seine Freisprechung.
Sesto Fiorentmo, Ortschaft in der ital. Pro- vinz und im Kreis [* 14] Florenz, [* 15] an der Linie Pistoja- Florenz, am Fuße des Monte-Morello (934 m), hat 5303, als Gemeinde 14324 E. und bedeutende Strohsiechterei.
Nahebei liegt La Doccia, die schöne Villa des Marchese Ginori mit großer Por- zellanfabrik.
Nach Florenz führt auch Straßenbahn.
Sestri-Levante, Ort in der ital. Provinz Genua, [* 16] Kreis Chiavari, am Meerbusen von Genua, an der Niviera di Levante, 46 km von Genua, an dcr Eisenbahn Genua-Spezia-Pisa malerisch gelegen, hat (1881) 2625, als Gemeinde 9650 E., ein Kastell und auf dein Kalkfelscn Isola eine alte Burg mit schönem Pinienwalde;
Austern- und Sardcllenfang.
Sestri-Ponente, Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Genua, 8 km westlich von Genua, mit dem es durch Pferdebahn verbunden ist, Sta- tion der Cornicebahn (Genua-Ventimiglia) und am Meerbusen von Genua schön gelegen, hat (1881) 10872 E., schöne Villen, unter denen Villa Rossi mit Garten [* 17] hervorzuheben ist;
Schiffswerfte, Textil- industrie, Scisenfabrikation und Maschinenbau.
Set, ägypt. Gott, s. Typhon. 3eta. (lat.), Haar, [* 18] Borste;
Stiel des Sporogo- niums der Moose [* 19] (s.d., Bd. 11, S. 1034".);
86wcöu8, 3eta.osuin, s. Haarseil. ftorstenartig.
Votaria Fea^v., Borstenhirse, Borsten- gras, Pflanzengattung aus der Familie derGrami- neen (s. d.) mit etwa 10 Arten in den Tropen und gemäßigten Zonen der ganzen Erde.
Außer einigen wildwachsenden, einjährigen, als Unkräuter auf- tretenden Arten gehört hierher die italienische Borsten- oder Kolbenhirse (8. italioa Feattv.), die in Südeuropa einheimisch ist und angebaut wird, ein Gras mit etwa meterhohem, fingerdickem Sten- gel, breiten, schilfartigen, aber weichen und nicht scharfen Blättern und einer 5 - 8 cm langen, bis 1,5 cm dicken, gelappten Ähre, welche eine große Anzahl von Ahrchen enthält.
Die Körner, ebenso wie die der gemeinen Hirfe benutzt, aber von gerin- gerer Größe, sind bald weiß oder grau, bald gelb- bis braunrot.
Man unterscheidet: großeKolben- hirse, der Körner wegen angebaut, und kleine Kolben Hirse [* 20] oder Mohär (8. Fermanica ^it/l., s. Tafel: Futterpflanzen I, [* 12] Fig. 3, und ¶