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Senones (spr. ßenohn), Stadt im Arrondisse- ment St. Die im franz. Depart. Vosges, an der Westseite der Vogesen und der Lokalbahn (Lune- villc-)Etival-S. (9 km), hat (1891) 3515, als Ge- meinde 4027 E., eine Kirche mit Grabmal sowie Statue des Geschichtschreibers Calmet, von Falguiere, ein Schloß der Grafen Salm mit Park (jetzt Pro- menade); Baumwollspinnerei und -Weberei in der von Gondcbert, Vischos von Eens, im 7. Jahrh, ge- gründeten Benediktinerabtci. 3s HON V voro, O bsn troväto (ital.), wenn es (auch) nicht wahr ist, ist es (dock) gut erfunden", Citat aus Giordano Brunos «^li eroici tViroi-i» (Par. 1585, 2. Tl., 3. Dialog). s365wi^, Herrin. 3VÜor (span., spr. ßenjor), .Herr, Gebieter; Eens (spr. Hangs).
1) Arrondissement im franz. Depart. Yonne, hat auf 1222 ykm (1891) 62590 E., 6 Kantone und 92 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des Arrondissements S. und früher der Landschaft Se'nonais (I^FUä äenonicuL), eines burgund. Teils der Champagne, an der Mündung der Vanne in die Ionne und den Linien Paris-Dijon(-Lyon) der 3Nit- tclmecrbahn und Chälons-sur-Marne-Troyes-S. i 158 I der Ostbahn, ist seit dem 8. Jahrh. Sitz eines Erzbischofs und hat (1891) 12 734, als Gemeinde 14006 E., in Garnison Teile des 82. Infanterie- regiments, einen Gerichtshof erster Instanz,Handels- gericht, Ackerbau- und Gewerbekammer, Forstinspek- tion; eine Kathedrale St. Etienne (12. Jahrh.), mit Glasmalereien, reicher Schatzkammer und zwei un- vollendeten Türmen, daneben die von Viollct le Tuc wiederhergestellte Ossicialite' (13. Jahrh.), das ehe- mals erzbischöfl. Gerichtshaus und der erzbischöfl. Palast, ein Bronzestandbild des Chemikers Thti- nard (von Droz); ein Großes Seminar, Lyceum, Er- ziehungsanstalten, Spital, Arbeits- und Waifen- baus, Bibliothek,Theater, Sparkasse; ferner Fabriken für Knöpfe und Rasiermesser, Töpfereien, Schiffahrt und Handel mit Holz, [* 1] Leder, Getreide, [* 2] Fässern, Lohe, Wolle und Wein. - S., das alte ^eäincuin, war Hauptstadt des mächtigen Scnonenvolks, er- hielt im 4. Jahrh, ein Bistum, später ein Erzbistum und den Primat von Gallien und Germanien. [* 3] Hier wurde 1140 von Bernhard von Clairvaux die Lehre [* 4] Abälards verdammt. 1163 - 65 war es Sitz des gcslüchtctcn Papstes Alexander III. S. widerstand 1590-94 dem König Heinrich IV. -
Vgl. Tarbe, I^Lc1i6rc1i68 Iii3t0!'iHU68 8ur 111 villk äö 3. (2. Aufl. Sensäl (ital.), s. Makler. 11888).
Sensarie (ital.), s. Courtage. Sensation (neulat.), Sinneneindruck, Empfin- dung, Aufsehen; sensationell, Aufsehen erregend. Sensburg.
1) Kreis [* 5] im preuß. Rcg.-Vcz. Gum- binncn, hat 1234,48 hkm und (1890) 48 758 (22 711 männl., 26047 weibl.) E., 2 Städte, 120 Landgemein- den und 95 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis S., am Czossee, in secn- und waldreicher Hügel- landschaft, Sitz des Landratsamtes und eines Amts- gerichts (Landgericht Lyck), [* 6] hat (1890) 3562 E., dar- unter 250 Katholiken und 115 Israeliten, Postamt zweiter Klaffe, Telegraph, [* 7] evang. und kath. Kirche; Eisengießerei, [* 8] Fabrikation von landwirtschaftlichen Maschinen, Gerberei, Leinweberei und Flachsbau.
Sense, landwirtschaftliches Handgerät zum Ab- mähen des Grases, der Futterkräuter und des Ge- treides, besteht aus dem stählernen Blatt [* 9] und dem hölzernen, mit Handhaben versebenen Wurf. Bei der^/rbr/t treteu die Kmfte des Schwungs und des Echneidekeils in Wirkung. Das Schärfen der Blatt- schneide geschieht in Mitteleuropa durch das Den- geln (s. d.), das eine Randverdünnung des weichen Stahlblechs erzeugt, deren Rauheiten mit dem Wetzstein, den der Arbeiter in einem mit Wasser versebenen Echlockenfäßchen (f. Tafel: Landwirt- schaftliche Geräte und Maschinen II, [* 10] Fig. 2) umgegürtet trägt, abgewetzt werden; in Nordame- rika, auch in England, werden die Sensenblätter nur aus Schleifsteinen geschliffen.
Man unterscheidet Gras- und Getreidesensen, letztere sind öfters mit dem Reff, einem leichten Gestell zum Zusammen- halten der Halme [* 10] (Fig. 4), versehen. Jedes Land bat seine eigene Form der S. Die meisten S. kom- men aus Steiermark. [* 11] Als die besten S. gelten diejenigen, bei denen der Rücken aus Eisen [* 12] und die Schneide (bis zur Vlatthülfte) aus Gärbstahl be- steht. Solche sog. blanke S. (im Gegensatz zu den blauen S., die ganz aus Stahl bestehen) kommen namentlich aus Haspe in Westfalen [* 13] und Sulingen in Hannover. [* 14]
Die echten Sulinger («Doppelvier- sensen») von I. H. Demker sind außerdem mit der Hand [* 15] geschmiedet und im Preise dreimal so teuer als die steicrmärkischen. Neuerdings wird die S. sebr häufig, besonders in größern Betrieben der Ebene, durch die Mühmaschinen (s. d.) ersetzt. Ähn- liche Geräte sind Sichel (s. d.) und Sichte (s. d.). Die S. gilt als Attribut des Todes (daher dieser auch Sensenmann genannt wird) und des Saturn. Senfe, Bezirk im schweiz. Kanton Freiburg, [* 16] hat 269,9 hkm und (1888) 18 258 E., darunter 3527 Evangelische, in 18 Gemeinden.
Hauptort ist Tafers. Senfenmänner oder Senfen trag er (poln. Xo8)'ni6i^), der poln. Landsturm während der poln. Revolutionskriege 1792-94 und 1831; er bestand größtenteils aus mit Sensen bewaffneten Bauern. Auch während der Infurrektionskämpfe von 1846 wurden S. organisiert. Ferner bezeichnet man mit S. die im April 1848 in der preuß. Provinz Posen [* 17] von poln.Komitees errichteten Truppen (9300Mann), die zum Teil nur Piken oder gerade Sensen führten. Sensibel (lat.), im pafsiven Sinne: empfindbar, sinnlich ausfahbar (sensible Welt oder Sinnenwelt, der Inbegriff defsen, was ein Objekt der Sinne ist); im aktiven Sinne: für Sinnesreize (in über- tragener Bedeutung auch: für beliebige Reizungen, besonders Lust und Unlustgefühle jeder Art) empfind- lich (reizbar). Sensibilität (lat. 86N8idiI?w8), Empfindlich- keit, die Fähigkeit, auf äußere Reize zu reagieren mit seelischen (psychischen) Vorgängen: Empfin- dungen, Wahrnehmungen, Gefühlen u. s. w. Die Erscheinung läßt sich nur am Menschen beobachten, man schließt aber aus Analogie auf ihr Vorhanden- fein bei Tieren. Der Analogieschluß gründet sick auf die vielfach menschenähnlichen Ausdrucksbcwc- gungen der Tiere und auf die gleichartige Organi- sation.
Als anatom. Grundlage der menschlichen S. sind gewisse Teile des Nervensystems, die sen- sibeln Nerven, [* 18] erkannt worden, die einerseits mit Sinneswerkzeugen an der Körperoberfläche, anderer- seits mit gewissen Teilen des Gehirns, namentlich der Großhirnrinde, in Verbindung stehen. Ob S. auch dort vorkommt, wo ein menschenähnliches Nervensystem schlt, ist eine ungelöste und vielleicht unlösbare Frage. Manche nehmen an, daß alle Bewegungen, welche an organisierten (lebenden) Gebilden auf Reize eintreten, von Bewußtseins- erscheinungcn begleitet smd. Dcv u^dch^ Qvch ?an Menschen scheinbar ganz zweckmäßige Bewegungen ¶