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Scioto (spr. ßei-), Fluß im nordamerik. Staate Ohio, entspringt im nördlich-ccntralen Teil des Staa- tes, fließt südlich und mündet, 320 kin lang, bei Portsmoutb in den Ochio. Er speist den ihn be- gleitenden Obio - Eric - Kanal. [* 1] Tcipio, Name einer der patricischen röm. Fami- lien, die zu der Gens Cornelia gehörten. Sie er- scheint in der Geschichte zuerst mit dem Publius Cornelius S., den die Konsularfastcn unter den konsularischen Kriegstribunen des I. 395 (und 394" v. Chr. anführen. Zum Konsulat schwang sich aus der Familie der Ecipionen zuerst Lucius Corne- lius S. 350 empor. - Lucius Cornelius S. Barbatus bekleidete das Konsulat 298 v. Chr., dann die Censur und zeichnete sich in dem Kriege wider die Etrusker, Samniter und Lucaner aus. Sein Sohn war Lucius Cornelius S., der 259 v. Chr. als Konsul die Karthager aus Corsica [* 2] ver- trieb, die Stadt Alcria einnahm und die Insel für die Römer [* 3] eroberte und 258 Censor war. - Söhne des letztgenannten Lucius waren Publius und Gnäus Cornelius S. Publius suchte als Konsul im ersten Jahre des zweiten Punischen Krieges 218 v. Chr. Hannibal vergeblich am Über- gang über die Rhone zu hindern und wurde in Htalien am Ticinus in einem Neitergefecht, darauf mit seinem Amtsgenosscn Tiberius Scmpronius Gracchus an der Trebia von Hannibal geschlagen. Er folgte 217 seinem schon 218 nach Spanien [* 4] ent- sendeten Bruder Gnäus (Konsul 222). Beide Brü- der besiegten die Karthager wiederholt in den näch- sten Jahren, fanden aber, nachdem sie ihre Heere geteilt hatten, auch beide 211 ihren Untergang.
Den Tod seines Vaters Publius und seines Obcims rächte bald nachher der große Publius Cornelius S. Africanus der Altere (mawr). Tiefer, geb. 235 v. Chr., bekleidete 212 die Adilität, 211 berief ihn die Wahl des Volks nach Spanien. Schon im Frühjahr 210 eroberte er mit seinem Freunde, dem Flottcnführer Gajus Lälius Neukar- thago, den wichtigsten Handels- und Waffenplatz der Punier in Spanien. Durch geschickte Behandlung wußte er die span. Völker für sich zu gewinnen, fchlug 209 Hannibals Bruder Hasdrubal, ohne dessen Durchbruch nach Italien [* 5] hindern zu können, und verdrängte in den folgenden Jahren bis 207 die Kar- thager vollends aus Spanien; sogar nach Afrika [* 6] selbst zu den ihm verbündeten Numideufürsten Sy- pdar setzte er über. 206 kehrte S. nach Rom [* 7] zurück, erbiclt für das I. 205 das Konsulat und landete 204 mit etwa 20000 Mann in der Nähe von Utica.
Der Widerstand der Stadt nötigte ihn zur Überwin- terung. Aber 203 schlug er die ihn angreifenden Karthager und Syphar, der zu ihnen übergetreten war, wieder zweimal, und 202 gewann er gegen Han- nibal die Entscheidungsschlacht bei Zama (s. d.). Hierauf kehrte S., nachdem er den Frieden, der Kar- thagos Macht brach, vermittelt hatte, im Triumph nack Rom zurück, wo er den Beinamen Africanus annahm. 199 wurde er zum Censor, 194 zum zweitenmal zum Konsul erwäblt, und seit 198 war er Princcps Senatus. 193 wurde er als Schieds- richter zwischen den Karthagern und Masinissa (s. d.) nach Afrika geschickt. In dem Kriege gegen Antio- chus III. begleitete er 190 seinen Bruder Lucius als Legat. Ein Bestcchungsprozcft, den die ihm feind- liche Partei gegen ibn anzettelte, verlief ohne Re- sultat, aber S^s polit. Thätigkeit war zu Ende; er starb auf seinem Landgute bei Liternum in Campa- nien 183, nach andern 185 oder 184. -
Vgl. Ger- lack, Publius Cornelius S. Africanus der Were und seine Zeit (Bas. 1868);
Mommsen, Die Sci- pioncnprozesse (im «Hermes», [* 8] Bd. 1) und Röm. For- schungen (Bd. 2, Verl. 1879);
Frantz, Die Kriege der Scipionen in Spanien (Münch. 1883). -
Von seiner Gattin Ämilia, der Tochter des Ämilius Paullus, der bei Cannä siel, hinterließ er zwei Söhne: Publius, ausgezeichnet durch Begabung und Bildung, aber durch schwache Gesundheit an öffentlicher Wirksamkeit verhindert, und Lucius, der von Antiochus gefangen, aber bald wieder frei- gegeben wurde. 174 bekleidete Lucius die Prätur, doch strichen ihn in demselben Jahre die Censoren von der Senatsliste. Die eine der Töchter war Cor- nelia (s. d.), die Mutter der Gracchen, die andere war an Publius Cornelius S. Nasica mit dem Bei- namen Corculum (s. unten) verheiratet. - Der jüngere Bruder des großen Africanus, Lucius Cornelius S., begleitete den Bruder nach Spa- nien, war 193 Prätor und erhielt 190 als Konsul den Auftrag zur Führung des Krieges gegen Antiochus III. von Syrien.
Nach der Beendigung des Krieges durch den Sieg bei Magnesia feierte er einen prächtigen Triumph und erhielt den Namen Asiagenes oder Asiaticus. Er wurde angeklagt, daß er von den von Antiochus erhaltenen Geldern unterschlagen habe, und zu einer Geldstrafe verurteilt. Publius Cornelius S. Ämilianus, der jüngere Africanus, der leibliche Sohn des Lu- cius Limilius Paullus, kämpfte, kaum 17 I. alt, 168 uuter diesem und wurde von Publius, dem Sohn des ältern Africanus, adoptiert.
Ohne der strengen altröm. Sitte sich zu entfremden, fuchte er mit ihr die gricch. Bildung, in der ihn der Umgang mit Po- lybius und dein Stoiker Panätius förderte, zu ver- einen, und feine Reden, die er gleich Cato aufzeich- nete, galten als Musterstücke. In ihm ist der Typus des aufgeklärten echten röm. Edelmanns verkörpert. 151 übernahm er freiwillig die Stelle eines Kriegs- tribunen bei dem Heere in Spanien und zeichnete sich in jeder Weise aus. Auch in dem ersten Jahre des dritten Punischen Krieges, 149 v. Chr., diente er nur als Tribun, aber seine Tapferkeit, Rechtlich- keit und Kricgskunde erwarben ihn: allgemeine An- erkennung. Er wurde darum in Rom, wo er sich um die Ädilität bewarb, vom Volke 147 außerordent- licherwcise zum Konsul erwühlt und mit der Been- digung des Krieges gegen Karthago [* 9] beauftragt. Er organisierte und disciplinierte erst das verwilderte röm. Heer, dann beschränkte er die Karthager auf ihre Stadt und eroberte diese 146. S. kehrte nach Rom im Triumph zurück und besaß seitdem den Namen Africanus nicht bloß als ererbten. 142 be- kleidete er die Censur.
Für das I. 134 wurde ihm zur Beendigung des Krieges gegen Numantia das Konsulat zum zweitenmal übertragen. Auch hier stellte er zunächst die Mannszucht beim Heere wieder her und bezwang nach langwieriger Belagerung 133 die sich heldenmütig verteidigende Stadt; danach bicß er nun auch Numantinus. In der innern Politik vertrat S. energisch den konservativen Standpunkt gegenüber den griech. Reformideen. Eines Morgens wurde er in seinem Schlafgemach tot aufgefunden; wahrscheinlich siel er als Opfer eines polit. Mordes. -
Vgl. Person, v6 ?udli0 lüornelio scipions ^6inilin,no (St. Cloud 1877).
Von Gnäus S., dem Oheim des ältern Afri- canus, stammte die Linie der Scipionen, die den ¶