Klassisium zu
Stuttgart,
[* 1] 1837 Pfarrer zu Gomaringen bei
Tübingen,
[* 2] 1841 Pfarrer an der St. Leonhardskirche zu
Stuttgart, 1845 Oberstudienrat
und Oberkonsistorialrat. Er starb Mehr gebildet, formsinnig und vielseitig gewandt, als volkstümlich, naiv und
gemütstief, hat S. zwar manch hübsches Lied («Bemooster
Bursche zieh' ich aus») gedichtet, aber nie
jene Wärme
[* 3] des Gefühls gezeigt, die sonst den schwäb. Dichtern eigen ist. In seinen
Romanzen und
Balladen strebt er mit
GlückUhlands Vorbild nach («Der Reiter und der
Bodensee», «Joh. Kant», «Das
Gewitter» u. s. w.). Seine Gedichte wurden von ihm (Stuttg. 1828 -
29) in 2
Bänden gesammelt (neu hg. in Reclams
«Universalbibliothek»).
Gern schilderte er die
Heimat: «Die Neckarseite der Schwäbischen
Alb» (Stuttg. 1823),
«Der
Bodensee, ein Handbuch für Reisende
und Freunde der Natur, Geschichte und
Poesie» (ebd. 1827; 2. Aufl. 1840);
mit feinem Geschick wußte er Sagen nachzuerzählen:
«Buch der schönsten
Geschichten und Sagen» (2 Bde., ebd. 1836 - 37 u. ö.),
«Die schönsten Sagen des klassischen
Altertums» (3 Bde., ebd. 1838 - 40 u. ö.),
Seine
BiographieSchillers (2. Aufl., Stuttg. 1841) wird noch heute gelesen.
Seit 1827 nahm S. teil an der Redaktion des «Morgenblattes»', mit
Chamisso gab er 1833 - 39 den
«Deutschen
Musenalmanach» heraus; mit Osiander begründete er die
«Übersetzungen griech. und röm. Prosaiker und Dichter»
(Stuttgart, seit 1827). Gute Mustersammlungen sind die «Fünf
Bücher deutscher Lieder und Gedichte» (Lpz. 1835; 5. Aufl.
1871) und die «Deutsche Prosa von
Mosheim bis auf unsere
Tage» (2 Bde., Stuttg.
1843; 2. Aufl., 3 Bde.,
1860). Auch sonst hat er sich durch Auswahlen und
Ausgaben verdient gemacht. Seine
«Kleinern prosaischen
Schriften» wurden neu
herausgegeben von K. Klüpfel (Freib. i. Br. 1882). -
Vgl. Klüpfel, Gustav S. als Dichter und Schriftsteller (Stuttg. 1884);
C. T.
Schwab, Gustav
S.s Leben (Freib. i. Br. 1883).
1)
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken,
hat 552,73 qkm und (1890) 31930 (15368 männl., 16562 weibl.) E. in 53 Gemeinden mit 203 Ortschaften,
darunter 3
Städte. - 2)
UnmittelbareStadt und Bezirksstadt im
BezirksamtS., an der Schwabach und der Linie
Nürnberg-München
der Bayr. Staatsbahnen,
[* 6] ^[Abb: Wappen
[* 7] der Stadt Schwabach] Sitz des
Bezirksamtes und eines Amtsgerichts
(Landgericht
Nürnberg),
[* 8]
Rent- und Forstamtes, hat (1890) 8104 (3837 männl., 4267 weibl.) E., darunter 572 Katholiken
und 112 Israeliten, Post,
Telegraph,
[* 9] ein
Bezirksgremium, vier
Kirchen, darunter die 1469 - 95 erbaute Hauptkirche mit altdeutschen
Gemälden, eine
Synagoge, einen schönen monumentalen
Brunnen,
[* 10] ein Progymnasium, Schullehrerseminar, Präparandenschule, Reichswaisenhaus
sowie ausgedehnte städtische
Anlagen; Fabrikation von sog.
SchwabacherNadeln,
[* 11] Nähnadeln mit großen
Ohren
zur Goldstickerei, ferner von Nähnadeln feinster Sorte, Seife und
Draht,
[* 12] Goldspinnerei,
Gold-,
Silber- und Metallschlägerei,
bedeutende
Brauereien, zwei Kunstmühlen, Hopfen
[* 13] und Tabakbau. - Die Stadt verdankt den 1686 eingewanderten franz.
Kolonisten die
Begründung ihrer
Industrie. Am setzte hier der Markgraf
Georg von
Brandenburg-Ansbach
mit den
Nürnbergern die
Schwabacher Artikel als Grundlage der
Reformation in seinem
Lande
fest, und im Okt. 1529 legte
Sachsen
[* 14] auf dem
Konvent zu S. die von
Luther besonders verfaßten 17
Artikel den schweiz. Theologen und
Abgeordneten als Bundesbedingungen
vor:
die erste Grundlage der
Augsburgischen Konfession (s. d.). -
altes deutsches Herzogtum, hat seinen
Namen von den
Sueven (s. d.). Der
NameSuevia wechselt im Mittelalter
mit Alamannia, wie auch der Volksstamm bald S., bald
Alamannen genannt wird. Nach diesen wurde zunächst das Land von seinen
röm. und roman. NachbarnAlamannien genannt. Doch seit dem 8. Jahrh. wurde das einheimische Wort S.
(Suevia)
allgemeiner, als nach Abschaffung der alamann. Herzogswürde Elsaß und Rhätien von
Alamannien getrennt wurden und den übrigen
Teil des Herzogtums statt der
Herzöge nun
Grafen und Kammerboten (Nuntii camerae) für die fränk. und seit 843 deutschen Könige
verwalteten.
Diese
Beamten wurden bei der Schwäche der letzten Karolinger immer mächtiger und unabhängiger. Zwar wurden die aufständischen
Kammerboten Erchanger und Berchtold, von denen ersterer sich als
Herzog ausrufen ließ, 917 von König Konrad I. enthauptet,
aber gleich darauf setzte ein
GrafBurchard seine
Anerkennung als
Herzog von S. durch und unterwarf sich 919 völlig
dem König
Heinrich I. Nach seinem
Tode 926 wurde das Herzogtum von den
Kaisern und Königen aus dem sächs. und fränk. Hause
wiederholt an Mitglieder ihrer Familie verliehen, so zuletzt von
Heinrich IV. 1079 an seinen Schwiegersohn, den
GrafenFriedrich
von Hohenstaufen (s.
Friedrich von Schwaben).
Zum ruhigen
Besitz des Herzogtums konnte
Friedrich erst gelangen, nachdem er 1096 den
Breisgau nebst der Reichsvogtei über
Zürich
[* 17] an
Berthold von Zähringen abgetreten hatte. Unter
Friedrichs Nachkommen waren die Schwaben der reichste, gebildetste und geachtetste
deutsche
Stamm. Als aber der Kampf mit den Päpsten die Macht der Hohenstaufen schwächte, nach König
Konrads IV.
Tode dieses Haus die deutsche
Krone verlor und mit Konradins
Tode 1268 die herzogl. Würde erlosch, gelangten
Städte,
Prälaten, Ritter und
Grafen zur Reichsunmittelbarkeit.
Viele schwäb.
Städte traten zu dem 1254 gestifteten Rheinischen
Städtebund (s. d.). Was vom Reichsgute oder den Besitzungen
der Hohenstaufen noch übrig war, fiel meist an
Bayern,
[* 18]
Baden
[* 19] und
Württemberg.
[* 20] Ein langer Kampf zwischen
den großen und kleinen Reichsvasallen verheerte nun das blühende Land, bis
KaiserRudolf I., nach Unterwerfung des
GrafenEberhard von
Württemberg, 1287 die Ruhe wiederherstellte und dem kaiserl. Hofgericht zu Rottweil
[* 21] sowie
dem Landgericht in Ober- und Niederschwaben die Ausübung des kaiserl.
oberstrichterlichen
Amtes verlieh. Der dadurch bewirkte Landfriede von 1290 hatte jedoch keine
Dauer. Die Habsburger suchten
inzwischen in S. ihre Hausmacht zu erweitern, auch die
Württemberger griffen immer mehr um sich;
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