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werfung der Parteien unter die Usancen der betreffen- den Börfe. Bei denjenigen Geschäften, welche nicht sofort erfüllt werden sollen, ist der S. den Parteien zu ihrer Unterschrift und jeder Partei das von der andern unterschriebene Exemplar zuzustellen. Die Börsensteuer (s. d.) wird in der Regel durch Schlußnotenstempel erhoben, so daß für die betref- fenden Geschäfte Schlußnotenzwang besteht. Nach dem deutschen Reichsstempelgesetz vom muß über die im Tarif unter 4 genannten stempel- pflichtigen Kauf- und sonstigen Anschaffungsgcfchäfte der zur Entrichtung der Abgabe zunächst Verpflich- tete (ß. 9) über das abgabepflichtige Gefchäft einen S. ausstellen, welcher den Namen und den Wohnort des Vermittlers, der Kontrahenten, den Gegenstand und die Bedingungen des Geschäfts, Preis und Zeit der Lieferung ergeben muß. Die Unterschrift des Ausstellers ist hierbei nicht erforderlich. - Die Gültigkeit des Geschäfts hängt von der Ausstellung, Aushändigung oder Annahme des S. nicht ab. Die Unterzeichnung des S. enthält ein Anerkenntnis des abgeschlossenen Geschäfts; in der vorbehaltlosen An- nahme des S. kann die Genehmigung des in der- selben beurkundeten Geschäfts gefunden werden.
Eine besondere Beweiskraft hat der S. in Deutsch- land nicht. Schlüter, Andreas, Bildhauer und Baumeister, geb. in Hamburg als Sohn eines Bildhauers, verlebte seine Jugend in Danzig. Weiter findet man ihn als Bildhauer im Dienste des Königs Johann Sobieski, zugleich als Baumeister in Warschau. 1694 wurde er als Hofbildhauer nach Berlin gerufen. Hier entwickelte er als Bildhauer wie auch als Architekt eine reiche Thätigkeit. Nach- dem er 1695 Mitdirektor der Akademie geworden war und eine Reise nach Italien unternommen hatte, modellierte er 1697 das Standbild des Kur- fürsten Friedrich III. und leitete von 1698 an den von Nehring begonnenen Bau des Zeughaufes (jetzi- gen Ruhmeshalle), das ihm die berühmten Masken dersterbendenKrieger(s.Tafcl: Deutsche Kunst IV, [* ] Fig. 6) an der Facade des Lichthofs verdankt (in Lichtdruck hg. von'Dohme, Verl. 1877), während de Boot die von ihm errichtete Attika wieder besei- tigte. Am königl. Schlosse zunächst als Bildhauer thätig, wurde er 1699 Schloßbaudirektor und schuf die Portale nach dem Schloßplatze (s. Taf. III, [* ] Fig. 5), nach dem Lustgarten und dem zweiten Schlohhof (1706 vollendet).
Seine Bauten hier sind von wuch- tiger Monumentalität; sein Talent offenbart sich besonders in den Innendekorationen, in denen sich deutfche Phantasie mit breiter Kraft mifcht. Ferner baute er den Palast Wartenberg (1890 abgebrochen); dazu kommen die Entwürfe zu dem bald wieder ab- gebrochenen schlecht gegründeten Münzturm. Der Mißerfolg an letzterm brachte S. 1706 um seine Stellung als Schloßbaumeister, in welche Eosander von Goethe trat. Er modellierte 1713 noch das Grab- mal von König Friedrich I. und dessen Gemahlin im Dom zu Berlin und baute die jetzige Royal I)ork Loge. 1713 ging er nach Petersburg, wo er sür Peter d. Gr. baute, doch schon 1714 starb.
Das Edelste, was er geschaffen, ist das Reiterbild des Großen Kurfürsten auf der Langen Brücke in Berlin, 1703 enthüllt. (Berl. 1855);
Adler, Andreas S.s Leben und Werke (ebd. 1862);
Dohme, Kunst und Künstler, Heft 36 (Lpz. 1877);
ders., Das königl. Schloß in Berlin (ebd. 1876);
Gurlitt, Andreas S. (Berl. 1891). Schlutte, Pflanze, s. ?1^8Hii8. Schmachtersee, f. Binz. Schmack, Pulver zum Gerben, s. KW13. Schmack, seltener Ausdruck für kleine Holland. Lastschiffe, die sehr unbeholfen gebaut sind und sehr flach gehen, um bei Flutzeit über die Watten der Nordfeeströme fahren zu können. Gebräuchlicher ist die Bezeichnung Tjalk oder Kufftjalk. Sie un- terscheiden sich von den ähnlich gebauten Kuffen nur dadurch, daß sie etwas kleiner sind und nur einen Mast haben, während jene zwei tragen.
Die engl. einmastigen Hochseefischerfahrzeuge (s. Tafel: Netz- fischerei II, [* ] Fig. 1), die in Flotten zu Hunderten in der Nordsee fischen, werden ebenfalls S. oder Smack genannt. Schmackieren, soviel wie Gallieren (s. d.). Schmadribach, Bad mit Wassersturz im Lauter- brunn er Thal. Schmagillis, afrik. Volksstamm, s. Bogos. Schmähschrift, s. Pasquill. Schmalbienen, s. llalicwL. Schmälen, das plärrende Lautgeben von er- schrecktem weiblichem Edel-, Dam- und Rehwild.
Schmaler, Gerät der Korbflechterei (s. d.). Schmaler Graben, s. Plauenscher Kanal. Schmaljungfern ((^loptei^x), Schneider, Gattung der Libellen (s. d.) mit breiten, dicht netzartig geäderten Flügeln, langen Beinen. Die Geschlechter sind verschieden gefärbt, die Larven sind lang und dünn, fast cylindrifch, mit langen Beinen und langer, abgeflachter Fangmaske. Die bekannteste, an schilf- reichen Wässern sehr häufige Art ist die Seejungfer ((^1opt6i-^x vii-Ao ^.), beim Männchen mit azur- blauem Körper, bräunlichen, dunkelblau glänzenden Flügeln, beim Weibchen mit smaragdgrünem Leib und braunen Flügeln mit einem weißen Fleck. Spannbreite 47-50 mm. Schmalkalden.
1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Cassel, hat 279,59 ykm und (1890) 33 268 (16437 männl., 16 831 weibl.) E., 1 Stadt und 37 Land- gemeinden. - 2) Kreisstadt im Kreis S., am süd- westl. Abhang des Thüringer Waldes in einem engen Thale, am Einfluß der Stille in die Schmalkalde, an den Ne- benlinien Wernshausen - Zella- St. Blasii und S.-Kleinschmal- kalden (9,6^m) derPreuß.Staats- bahncn, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Meiningen) und Bergamtes, hat (1890) 7318 E., darunter 173 Katholiken und 110 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, auf dem Alt- markt eine Germania zum Andenken an Karl Wil- helm, den Komponisten der «Wacht am Rhein», und einen Brunnen mit Lutherbüste, eine got.hauptiirche (1413-1509), Schloß Wilhelmsburg im Renais- sancestil auf dem Questenberg, mit sehenswerter Kapelle und einer interessanten Altertumssamm- lung des Vereins für Hennebergische Geschichte und Landeskunde, ein got. Rathaus, in dem 15Z0 der Schmalkaldische Bund (s. d.) geschlossen und 1537 die Schmalkaldischen Artikel (s. d.) unterzeichnet wurden, am Lutherplatz das sog. Lutherhaus (F. Wilisch), in dem der Reformator 1537 wohnte, ferner ein Real- progymnasium und eine höhere Mädchenschule. Am westl. Ende der Stadt liegt das neu eingerichtete Solbad mit Quelle und Inhalationshalle. Den Haupterwerbszweig der Stadt und Umgebung bildet