Mittelgebirgen (Harz) Eingang gefunden haben. Der S. im engern
Sinne teilt sich in den Rutschschlitten- und Tretschlittensport.
Ersterer ist in
Norwegen
[* 1] als Volksbelustigung wie als vollendeter
Sport heimisch, der sich zu sehr kühnen Leistungen erhebt.
Als Gerät dienen die unter dem
Namen Kjälke bekannten kleinen Schlitten, denen die Rodel in
Tirol
[* 2] und
das Schlittel in St.
Moritz und Davos entspricht. Außerdem ist der sog. Sattelschlitten in Gebrauch, der für
zwei
Personen bestimmt ist und im hintern
Teil eine besondere Steuervorrichtung besitzt.
Für gewöhnlich geschieht das
Steuern, welches auf sehr steilen, eisbedeckten und in starken Windungen verlaufenden
Bahnen
oft sehr schwierig ist, mit den
Händen unter Mitwirkung von kurzen Pflöcken oder einer langen Lenkstange
oder mit den durch starksohlige Fußbekleidung geschützten Füßen. In Nordamerika
[* 3] sind vielfach gußeiserne Rutschschlitten
in Verwendung, dazu kommen noch die als coaster und bobsledge bezeichneten künstlichern Gefährte. Der älteste und vollkommenste
Rutschschlitten ist der
Toboggan oder Indianerschlitten, der auf den großen Rutschbahnen in
Canada dominiert
und nach dem
Muster der von den indian. Ureinwohnern benutzten Fahrzeuge erbaut ist.
Der
Toboggan rutscht auf der ganzen Bodenfläche, nicht auf den Kufen, wodurch die Gefahr des Umschlagens aufgehoben ist.
– Der Tretschlittensport wird durch den
Rennwolf (s. d.) repräsentiert. Dieser als Verkehrsmittel
längst geschätzte S. wurde von den schwed.
Touristen zum Sportgerät erhoben und unter wesentlichen Verbesserungen (zerlegbarer
Rennwolf: Schneiders
Patent) nach
Deutschland
[* 4] verpflanzt, wo das Rennwolffahren als Wintersport dem Schneeschuhlaufen an Bedeutung
zur Seite trat. – Der Segelschlitten oder die Eisjacht, der die treibende Kraft
[* 5] des
Windes für die Fortbewegung
auf dem
Eise benutzt, ist ein Balkendreieck, das auf drei Kufen gestellt ist, deren zwei vordere fest und parallel mit der
Längsachse des Gefährts sind, während die dritte beweglich ist und als
Steuer dient. Dieses Gefährt wird völlig nach
Art eines Segelbootes aufgetakelt und erreicht bei kräftigem
Winde
[* 6] die größte
Geschwindigkeit, welche
menschliche Konstruktionen,
Blitzzüge und Schnelldampfer eingeschlossen, überhaupt zu ereichen vermögen. –
Vgl. Schneider,Katechismus des Wintersports (Lpz. 1894).
Im Maschinenbau nennt man S. im allgemeinen einen Konstruktionsteil, der sich, in Nuten geführt, in einer Horizontal- oder
Vertikalebene bewegen kann; im besondern bei Hobelmaschinen
[* 7] den das Werkzeug oder auch das Arbeitsstück
tragenden
Teil, ferner den
Support einer
Drehbank
[* 8] u. s. w. –
Über S. beim
Schiffbau s. Helling.
oder Schlittenschieber, Bezeichnung für eine bestimmte Gattung von engl.
Schwindelfirmen (meist deutschen Ursprungs), welche von
London
[* 9] oder einem andern engl. Platze aus bei ausländischen (vorzugsweise
deutschen und österr.) Firmen größere Warenposten auf Kredit bestellen und dabei von andern an dem
Schwindel Beteiligten günstige Auskunft über sich geben lassen. Die bezogenen Waren werden dann zu Schleuderpreisen verkauft
und die Lieferanten um ihr Guthaben geprellt.
Der
Name S. ist wohl von dem
Schieben der Waren von einem Schwindler zu dem andern hergenommen. In
Deutschland
und anderwärts bezeichnet man
eine derartige Gaunergesellschaft häufiger als
Schwarze Bande. Die «Kölnische
Volkszeitung»
hat sich schon seit Jahren (zuerst 1887) durch ihren
Londoner Korrespondenten um die Aufdeckung des
Treibens der S. sehr verdient
gemacht.
Vgl. Der Schlittenfahrerprozeß der «Kölnischen
Volkszeitung» (Köln
[* 10] 1895).
oder Schrittschuhe, zum Eislauf an den Schuhen befestigte Geräte; die S. sind eine sehr alte Erfindung.
Ihrer oder doch der Schneeschuhe
[* 11] wird schon in der «Edda» in dem
Bilde von dem Gott Uller, den Schönheit, Pfeil und S. vor
den übrigen auszeichnen, gedacht. In neuerer Zeit hat sich die Konstruktion der S. sehr vervollkommnet;
so ist die frühere Befestigungsweise durch
Riemen durch leicht zu handhabende Schrauben
[* 12] und Hebel
[* 13] fast ganz verdrängt worden.
Am meisten wird im Norden
[* 14] auf S. gelaufen, besonders in dem von
Kanälen durchschnittenen
Holland, von wo aus sich das Schlittschuhlaufen
in Europa
[* 15] verbreitet hat. –
Vgl.
Brink, Die Schlittschuhfahrkunst (Plauen
[* 16] 1882);
Provinz Oberhessen, links an der S., oberhalb deren Mündung
in die Fulda,
[* 21] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Gießen),
[* 22] hat (1890) 2545 meist evang.
E., Post,
Telegraph,
[* 23] fünf
Burgen;
[* 24]
Damastweberei und große Bleichereien.
Die Hallenburg ist Sitz des
GrafenSchlitz genannt
von Görtz.
genannt von Görtz, altes deutsches Rittergeschlecht im Buchenlande (Buchonia) an der
Fulda, wo es die Herrschaft Schlitz (Slitese) besitzt. Bereits gegen Anfang des 12. Jahrh.
lassen sich urkundlich
Otto und Erminold von Slitese nachweisen. Die Familie
war in mehrere Zweige gespalten, die jedoch allmählich
bis auf die mit dem
Beinamen Görtz erloschen. 1548 war nur ein einziger am Leben,
Friedrich von S. genannt
von Görtz (gest. 1560), der durch seinen Enkel Wilhelm Balthasar (gest.
1631) der Stammvater der noch blühenden Linien des Hauses wurde. Drei
Söhne des letztgenannten hinterließen Nachkommen.
Von diesen ist A. Joh. Volprecht (gest. 1677) der Ahnherr der beiden
noch blühenden gräfl. Linien. Seine
Söhne sind
Johann von S. genannt von Görtz (geb. 1644, gest. 1699),
hess.-casselscher Geheimrat und Kammerpräsident, dessen Nachkommen 1724 erloschen, und
Friedrich Wilhelm von S. genannt von
Görtz (gest. als kurbraunschw. Premierminister), der 1726 die reichsgräfl. Würde
erhielt. Des ersten
Grafen beide
SöhneJohann und Ernst
August sind die Begründer der beiden gräfl. Linien
zu
S. und zu Rittmarshausen.
Der Linie zu S., die 1804 in das Wetterauische Reichsgrafenkollegium aufgenommen wurde und seit 1829 in ihrem
Chef das
PrädikatErlaucht führt, gehörten an:
GrafFriedrichKarlAdam von S. genannt von Görtz (geb. 1733, gest. 1797 als
preuß.
General der
Kavallerie) und dessen
BruderGraf Joh. Eustach von S. genannt von Görtz (s. den folgenden
Artikel).
GrafKarl von S. genannt von Görtz (geb. 15. Febr. 1822, gest. zu
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