466 auf einer Stufe des Randgebirges, 1550 m ü.d.M., 52 km im Südwesten von den Ruinen des alten Persepolis (s. d.) an der
Straße nach Ispahan. Die Stadt wurde durch Erdbeben und wobei angeblich 10000 Menschen umkamen, fast
ganz zerstört. S. hat etwa 35000 E.; die Industrie erstreckt sich auf Baumwolle, Seide, Wolle, Leder, Gold-
und Silberwaren, Glas, Schmelz, Stahl und besonders Rosenöl. Auch ist die Stadt wegen ihrer schönen Frauen und ihrer Rosen-
und Granatäpfelgärten hoch gepriesen. S. führte 1893 Waren für 796640 Pfd. St. ein, darunter
für 563692 Pfd. St. Baumwollwaren und für 112246 Pfd.
St. Zucker, ferner Thee, Metalle und Indigo.
Ausgeführt werden Opium (221538 Pfd. St.), Wollwaren, Baumwolle roh, Früchte und Gemüse, im ganzen für 438818 Pfd. St. S.
ist Sitz einer Filiale der kaiserlich pers. Bank. – S. ward nach der Vertreibung der Sassaniden Hoflager der Chalifen in der
Mitte des 7. Jahrh., erreichte seine größte Blüte unter dem Mongolenkaiser Hulagu im 13. Jahrh. bis
auf Timur, der die Stadt 1387 und 1392 eroberte. Damals galt es auch als der Glanzpunkt der pers.
Wissenschaft und Poesie. Hier wurden die Dichter Hafis und Saadi geboren, deren Gräber sich in der Nähe
befinden.
linker Nebenfluß des Sambesi in Englisch-Centralafrika, 600 km lang, entströmt 200 m breit dem Südende des
Njassasees bei Fort Johnston (Maponda), bildet den ziemlich verschlammten Malombesee und zwischen Matope und Katunga die Murchisonfälle,
nimmt bei Tschiromo von links den im Schire-Hochland entspringenden Ruo auf, tritt bei Pinda durch die
Morambalasümpfe und den Siusiufluß mit dem Sambesi bei Sena in eine nicht befahrbare Verbindung und mündet bei Schamo in
den Sambesi. Es ist, mit Ausnahme der Strecke Matope-Katunga, eine wertvolle Wasserstraße zur Verbindung des Indischen Oceans
mit dem Njassasee, doch nur während der Monate Dezember bis Mai, in denen er um 1 m anschwillt, für
Dampfbarkassen schiffbar.
Stadt in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft Bautzen, links an der obern Spree, an der Linie Bischofswerda-Zittau
der Sächs. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Bautzen), hat (1890) 3042 E., darunter 457 Evangelische,
Post, Telegraph; mechan. und Handweberei, Holzschleiferei, Strumpfwirkerei und Fabrikation von
Buntpapier. Das Rittergut S. mit Schloß und Park gehört dem Domstift St. Petri zu Bautzen. S. wurde nebst zwei Nachbarorten 1809 von
Österreich an Sachsen abgetreten, von letzterm aber erst 1845 übernommen. Während dieser Zeit hatte
S. eine republikanische Verwaltung.
Schutzvorrichtung gegen Regen und Sonnenschein. Er wird in Nordeuropa kaum 200 Jahre zu diesem Zwecke verwendet;
die Stelle des Regenschirms nahmen früher die Regentücher ein, die in manchen Gegenden von der Landbevölkerung heute noch
gebraucht werden.
Bei den Kulturvölkern des Orients waren S. seit uralter Zeit gebräuchlich, ebenso bei
den Ägyptern;
auch das griech. und röm. Altertum kannte den S. Im modernen Italien kamen die S. um 1600 auf. (S. Schirmfabrikation.)
– S., militär. Deckungsmittel, s. Schirme.
(lat. plutei), im Altertum und Mittelalter bei Belagerungen gebräuchliche schmale Schutzwände aus leichtem
Holz, mit Blech oder Fellen überzogen, gewöhnlich auf Blockrädern beweglich und zur Deckung vorgeschobener Schützen bestimmt.
In neuerer Zeit sind Versuche mit tragbaren Panzerschirmen bei der deutschen Infanterie gemacht worden.
Hauptstadt des Kantons S. (13087 E.) im Kreis Molsheim des Bezirks Unterelsaß, an der Breusch und der Linie
Straßburg-Saales der Elsaß-Lothr.
Eisenbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Zabern) und Hauptzollamtes, hat (1890) 1600 E.,
darunter 154 Evangelische und 42 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, Reste eines ehemaligen Schlosses
der Bischöfe von Straßburg;
Baumwollspinnerei und -Weberei, Steinbrüche mit Drahtseilbahn sowie Holzhandel.
Joh. Wilh., Landschaftsmaler, geb. zu Jülich,
lernte bei seinem Vater die Buchbinderei und kam als Geselle 1825 nach Düsseldorf, wo er unter W. Schadow künstlerische
Studien begann und durch Lessings Einfluß der Landschaftsmalerei zugeführt wurde. 1839 wurde er Professor an der dortigen
Akademie. Anfangs stellte er besonders die stille Poesie des Waldlebens dar, wie in der Waldkapelle (1831; Galerie zu Köln)
und im Deutschen Waldsee (1832; Berliner Nationalgalerie).
Infolge mehrerer Reisen durch die Schweiz, Frankreich und Italien begann er aber im idealen Landschaftsstil
zu arbeiten. Bei der Wahl der Motive ist er wesentlich der vaterländischen Natur treu geblieben, wenn auch der Aufenthalt
in Italien (1839–40) von großer Bedeutung für seine Kunstrichtung wurde. Dies zeigen: Grotte der Egeria (1842; im Museum
zu Leipzig), Italienische Landschaft (1842; Galerie zu Düsseldorf), Ansicht der Via Mala in Graubünden,
und Heranziehendes
Gewitter in der Campagna di Roma (Kunsthalle zu Karlsruhe), Italienische Landschaft (1847; Museum zu Köln), Kloster Sta. Scholastica
im Sabinergebirge (1852; Nationalgalerie zu Berlin). 1853 als Direktor an die neugegründete Kunstschule zu Karlsruhe berufen,
entwickelte er jedoch seine Landschaftsmalern parallel jener Prellers zur stilisierten oder histor.
Landschaft im Geiste Poussins, wobei er freilich das klassische Element mehr im romantischen Geiste ersetzte. So schuf er, und
zwar mit Kohle, 26 große Landschaftsbilder, unter der Bezeichnung «Biblische Landschaften» (Kunsthalle zu Karlsruhe; in farbiger
Ausführung in der Galerie zu Düsseldorf; photographiert von Allgeyer, mit Text vom Künstler selbst).
Sechs davon, mit der Staffage aus dem Leben Abrahams, hat er in großer Dimension in Öl ausgeführt (Nationalgalerie in Berlin;
hg. von der Photographischen Gesellschaft, mit Text von M. Jordan). Auch in Öl gemalt ist eine Folge von vier biblischen Landschaften,
die als Staffage die Geschichte des barmherzigen Samariters haben (Kunsthalle zu Karlsruhe). S. starb zu
Karlsruhe. Von seinen Naturstudien wurden durch Vollweiler drei Hefte (Karlsr. 1864–65)
herausgegeben. S. war auch ein vorzüglicher Radierer; so erschienen acht landschaftliche Originalradierungen (Düsseld.
1847).