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stand, bedeutend abgenommen, was seinen Grund in der gesteigerten Kultur durch Benutzung der Weideflächen zu Ackerland, besonders aber in den erheblich zurückgegangenen Preisen für Wolle hat, ! was auf die Konkurrenz der Kolonial- (nament- ! lich austral.) Wollen zurückzuführen ist. Es gebt deshalb die Schafzucht mehr auf möglichst großen Körper und böchstes Schurgewicht. Bei der Züchtung unterscheidet man Reinzucht (zwischen Tieren der- selben Rasse), Kreuzung (zwischen verschiedenen Rassen) und Inzucht (s. d.). Da bei einer ratio- nellen Zuchtwahl genaue Kenntnis sowohl der Wolle als aucb der Körperverhältnisse nötig sind, wird sie von besonders ausgebildeten Sckäferei- direktoren oder Schäfereiboniteuren geleitet.
Das Schaf [* 1] wird miti^ Jahren geschlechtsreif und bleibt bis zum 6. oder 7. Jahre zur Zucht brauchbar. Die Paarung erfolgt, wenn die Tiere bockig oder brunf- tig sind, durch Hand-, Klassen- oder wilden Sprung; die Sprungzeit dauert 4-5 Wochen, die Träcbtig- keit144(engl. Fleischschafe) bis 150 (Merinos) Tage. Man rechnet auf einen Bock [* 2] 30-60 Mutterschafe. Man unterscheidet Frühjahrs-, Sommer-, Derbst- und Winterlammung; die Sommerlammung ge- währt den Vorteil, das; die Lämmer mit ibren Müt- tern auf freier Weide [* 3] besser gedeiben und gesünder bleiben als die Wintergeburten.
Die neugeborenen Lämmer sucht man schon nach einigen Wochen an das Fressen zu gewöhnen, damit sie weniger lange der Milch ihrer Mütter bedürfen. Die Nabrung der Schafe [* 4] besteht in Gras, Klee, Heu, allerlei Fut- terkräutern, Stroh- und Laubarten, Kartoffeln und Wurzelgewächsen, Körnerarten, Schlempe, Abfällen von Zuckerrüben, sog. Schnitzeln u. s. w. Das zu- träglichste Futter bleibt die Weide. Obgleich die Schafe wenig Flüssiges zu sich nehmen, so darf ihnen das Saufen doch keinen Tag entzogen wer- den; reines Wasser ist ihnen am zuträglichsten.
Fügt man demselben in der kalten Iabreszeit, um es wohlschmeckender zu machen, und während der Säugezeit, um die Milchabsonderung der Mutter- schafe zu befördern, Olkuchenmehl oder Getreide- fchrot hinzu, fo muß solches mit Maß geschehen. Die Schafschur und Wollwäscke gesckiebt auf zweierlei Weise. Entweder werden die Sckafe schwarz geschoren (Schmutzwolle) oder die Wolle wird auf dem Schafe gewaschen (RückenWäsche); in letzterm Fall unterscheidet man Schwemm-, Hand-, Sturz- und Spritzwäsche; sehr selten ist die für den Land- wirt zu komplizierte Kunstwäsche mit Anwendung von warmem Wasser unter chem. Zusätzen.
Die Schur erfolgt von Ende Mai bis gegen Juni bei einschürigen, zu Ende September zum zweitenmal bei zweischürigen Herden. Die Vließe müssen vor dem Zerreißen sorgfältig bewahrt, vollkommen ge- trocknet und gut einballiert werden. Eine ungefähre Übersicht über die Ausdehnung [* 5] der Schafzucht geben folgende Zahlen. Es be- sitzen (1895) etwa Stückzahl (in Mill.) Sckafe: Australien [* 6] 124, Asien [* 7] 90, Argentinien 82, Ruß- land 50, Afrika [* 8] 45, Vereinigte Staaten 45, Groß- britannien 29, Frankreich 24, Spanien [* 9] 20, Öster- reich-Ungarn 20, Uruguay [* 10] 15, Teutsches Reich 13,775, Italien [* 11] 9, Rumänien [* 12] 5, Canada 3, Portu- gal 2,7, Serbien 2,7, Griechenland [* 13] 2,5, Norwegen [* 14] 1,7, Schweden 1.7, Dänemark [* 15] 1,5, Holland 0,9, Belgien [* 16] 0,55, Schweiz [* 17] 0,45.
Vgl. außer den Schriften von Koppe, Elsner, Ockel, Andre, Hamm, [* 18] Körte, Mentzel, Schmidt: Fitzinger, Über Ra^en des zahmen Schafs (Wien [* 19] 1859-60);
May, Das Schaf (2 Bde., Bresl. 1868)' Neitzsckütz, Studien zur Entwicklungsgeschichte des Schafs (4 Hefte, Danz. 1873 - 76);
Nathusius, Vortrüge über Schafzucht (Berl. 1880): Bohm, Die Sckafzuckt nach ihrem jetzigen rationellen Stand' punkt (2 Bde., neue Ausg., ebd. 1883);
Körte, Das Fleiscksckaf, seine Züchtung und Haltung (Bresl. 1885);
Witt, Die engl. Fleischschafrassen (Lpz. 1886): Heyne, Die Entwicklung der Schafzucht im König' reick Sacksen (Dresd. 1890);
Mentzel, Schafzucht (3. Aufl., Berl. 1892).
Schafärik, Paul Ios., Slawist, s. Oafarik. Schafberg, Berg des Voralpenzuges der Salz' [* 20] burger Kalkalpen, erbebt sich an der Grenze von Salzburg [* 21] und Oberösterreich zwischen dem Atter, dem'Aber- und dem Mondsee zu 1780 m ü. d. M und besteht aus höhlen- und petrefaktenreichem Dachsteinkalk. Inselartig aufsteigend, bietet der S. eine umfassende Aussickt über das Salzkammergut. [* 22] Oberösterreich bis zumVohmerwald und Oberbayer^ bis zum Cbiemsee. Von St. Wolfgang führt eine Zahnradbabn (6 km) hinauf. (S. Salzkammergut Lokalbahn.) -
Vgl. Freisauff, Die Schafbergbahn (Salzb. 1893).
Schafbiesfliege, s. Nasenbremsen. Schafbrassen, s. Meerbrassen. Schäfchen, Wolkenform, s. Cirrocumulus-, grobe E., s. Cumulo-Cirrus. Schaefer, Arnold, Historiker, Bruder von Job. Wilb. S., geb. zu Seehausen bei Bremen, [* 23] studierte seit 1838 in Leipzig [* 24] Philologie und Ge- schichte, ward 1842 Lehrer am Vitzthum-Blochmaniv schen Erziehungsbause zu Dresden, [* 25] 1851 Professor an der Landesschule zu Grimma. [* 26] 1858 ward er ord. Professor der Geschichte in Greifswald, [* 27] 1865 in Bonn, [* 28] wo er starb.
Größere Studien- reifen fübrten ihn 1874 und 1875 nach dem Orient, nach Italien und Spanien. Seine Hauptwerke sind: «Demostbenes und seine Zeit» (3 Bde., Lpz. 1856- 58; 2. Aufl. 1885-87) und die auf archivalischen Studien fußende «Geschichte des Siebenjährigen Krieges» (2 Bde., Berl. 1867-74). Außerdem ver- öffentlichte er unter anderm «v6 lidro vitarum X oratorum» (Dresd. 1844),
«ve 6pd0ri3 I^acs- äii6N0iiii3» (Lpz. 1863),
«v6 r6ruui p03t dsiwiu I^rzicum U8HU6 ad trie6imai6 fo6äu8 in (^rascia, F63tai-uni t6mz)oi-idu8» (ebd. 1865),
eine Samm- lung kleiner Schriften u. d. T. «Histor. Aufsätze und Festreden» (ebd. 1873) und für den Unterricht «Ge- sckicktstabellen zum Auswendiglernen» (1847 u. ö.), «Abriß der Quellenkunde der griech. Geschichte bis auf Polybios» (4. Aufl., Lpz. 1889),
«Abriß der Quellenkunde der rom. Geschichte» (2. Aufl., ebd. 1885). -
Vgl. Asbach, Arnold S. (Berl. 1884).
Schäfer, Dietrich, Geschichtsforfcher, geb. zu Bremen, studierte in Jena, [* 29] Heidelberg [* 30] und Göttingen, [* 31] wurde 1877 Professor der Geschichte in Jena, 1884 in Breslau [* 32] und 1888 in Tübingen. [* 33] Er veröffentlichte: «Dün. Annalen und Chroniken von der Mitte des 13. bis zum Ende des 15. Jahrh.» (Hannov. 1872),
«Die Hansestädte und König Waldemar von Dänemark» (Jena 1879),
«Die Recesse und andern Akten der Hansestädte von 1477 bis 1530» sVd. 1-5, Lpz. 1881-94),
«Deutsches National- bewußtsein im Lickt der Geschichte» (Jena 1883),
«Die Hanse und ibre Handelspolitik» (ebd. 1885),
«Das Buch des Lübeckischen Vogts auf Schonen» («Han- sische Geschichtsquellen», Bd. 4, Halle [* 34] 1886). «Das 24* ¶