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Mastino II. dellaS., Neffe und Nackfolger des vorigen (1329-51), gewann 1332Brescia und 1335 Parma [* 1] fowie Lucca, [* 2] konnte sich aber dann nur mit Mühe gegenüber dem Vund von Venedig, [* 3] Mai- land, Florenz [* 4] halten, verlor Parma an die da Cor- regio und sah sich gezwungen, Lucca gegen Geldent- schädigung an Florenz abzugeben. Unter seinen Nachfolgern verfiel die Macht Veronas. -
Vgl. Leßmann, Mastino II. della S. (Berl. 1820". Im I. 1387 verdrängte Gian Galeazzo Visconti von Mailand [* 5] den letzten della S., Antonio (gest. aus Verona. [* 6]
Als die Visconti 1406 Verona an Venedig abtreten mußten, verlangten zwar die noch lebenden Sohne des Antonio dellaS. vom Senat die Rückgabe Veronas; allein sie wur- den geächtet und starben in der Verbannung. Der letzte der S. starb 1598 in bayr. Diensten zu Neu- frankenhofen in Bayern; [* 7] in weiblicher Linie stam- men von ihnen die Lamberg - Dietrichstein. Zur Verschönerung Veronas trugen diese Herrscher viel bei. Ihre prächtigen got. Denkmäler in Verona, namentlich die Mastinos II. und Can Signorios, sind kunstgeschichtlich wichtig. -
Vgl. Litta in 1^- iniF)i6 celedi-i ita1ian6, Bd. 2; G. de Stefani, I^rtoimneo 6 Antonio della 3., LaF^io 8t0i-i(.'o (Verona-Padua 1885).
.Adassi. Scalanova, kleinasiat. Hafenstadt, s. Kusch- 3oa.1a.ri2., Schnecke, s. Wendeltreppe. Scala santa, s. Lateran. Scaletta, Paßstraße der gleichnamigen Gruppe der Silvretta-Alpen (s. Ostalpen, Bd. 12, S. 694 2) im schweiz. Kanton Graubünden, [* 8] steigt von Davos- Dörsii südöstlich durch das Dischmathal zur Paß- höhe hinauf, die, 2619 ni hoch zwiscken dem ver- gletscherten Scalettahorn (3068 m) und dem Küh- alphorn (3081 m) gelegen, die Wasserscheide zwischen Landwasser und Inn bildet, und senkt sich durch das Sulsannathal nach Capella (1666 iu) im Ober- engadin. Der Übergang erfordert 8^/2 Stunden.
Scalettabahn/auch Scarlettababn, ge- plante Fortsetzung der Landquartbabn (s. d.) von Davos-Platz mit Durchtunnelung des Scalettapasses unter dem Sertigpaß bis Cinuscel im Innthal. Scaliger, Geschlecht, s. Scala. Scaliger, Joseph Iustus, Pbilolog, Sohn des folgenden, geb. zu Agen, studierte zu Bordeaux [* 9] und Paris [* 10] klassische und orient. Sprachen. Er verließ aber als Protestant Frankreich und er- hielt, nachdem er von 1563 an in Italien, [* 11] England und Schottland Reisen gemacht, 1572-74 Pro- fessor in Genf [* 12] gewefen war und dann 19 Jahre an verschiedenen Orten in Frankreich gelebt hatte, 1593 die Professur der schönen Wissenschaften zu Leiden, [* 13] die er, ohne Vorlesungen zu halten, bis an seinen Tod, bekleidete. In dem Werk «vo emenäation» teiiipoluinv (Par. 1583; beste Ausg. Genf 1629) stellte er zuerst ein vollstaiidiges, nach bestimmten Grundsätzen geordnetes System der Chronologie auf. Die von ihm und andern ent- deckten Irrtümer verbesserte er in dem «1k68aui-u8 teinpoi'uin, coinpl6ct6N8 Nii86dii kam^ili cki-o nicon» (2 Bde., Leid. 1606; 2. Ausg., Amsterd. 1658). Durch die Schrift «1)6 r6 nuinai-ia» (Leid. 1606) machte er auf den Wert der Münzkunde auf- merksam. Geringen dichterischen Gehalt haben seine o6inHw)) (Leid. 1615; neue Ausg., Verl. 1864); seine «I^i8to1a6» (Lyon [* 14] 1627) schildern das Ge- lehrtenwesen seiner Zeit. Ios. Casaubonus gab E.s «OxuLcuIa varia» (Par. 1610),
Tan. Faber " 8caIiF6 i-Hna» lGrön. 1659 und Kopenh.
1667) heraus. S.s «Olympiadenverzeichnis» wurde von Schibel iVerl.
1852) neu bearbeitet. -
Vgl. Bernays, Jo- seph Iustus S. (Berl. 1855, mit Bibliographie).
Scaliger, Julius Cäsar, Arzt, Philolog und Kritiker, geb. zu Riva am Gardasee, hieß eigentlich della den sein Vater, Venedetto Vordone, erhalten hatte. Er lebte bis 1526 zu Venedig oder Padua [* 15] und wen- dete sich 1529 nach Agen in Frankreich, wo er die Arzneikunst ausübte und starb. Als Naturforscher wurde er besonders mit Cardanus, als Philolog mit Erasmus in heftige Kämpfe ver- wickelt, gegen dessen «^il^ronianu^) er 1531 und 1536 zwei geharnischte Reden schrieb. Unter seinen philos. Schriften sind zu erwähnen: »v6 8udti1i- t^te" (Par. 1557; Hannov. 1634) und «1)6 83.- pisnlia. 6t dsatiwäinL» (Genf 1573). Nicht ohne Wert sind seine Kommentare zu Hippokrates' «ve iu80inuÜ8» (Lyon 1538),
zu Aristoteles' «ve plan- ti3» (Par. 1556 und Marb. 1598) und zu Theo- phrastus' «vk cau3i8 plantainni» (Lyon 1566 u. 1584). Eine rationelle Behandlung der lat. Sprache [* 16] unternahm er in dem Werke «vs cau8i8 linFu^b iiUiuae» (Lyon 1540; Genf 1580; tzeidelb. 1623), und großen Ruhm erwarb ihm das Buch «I'oßlic^ä lidi-i VII» (Lyon 1561 u. ö.), das zur Annahme der drei dramat. Einheiten wesentlich beitrug. - Val. Ios. Scaliger, Ds vetu8tat6 6t 8pi6nä0i-6 ^6nti3 i)c^1i^6r3,6 6t ^ulii ^H68ari8 8c3iiF6i'i vita. (Leid. 1594); Briquet, 1^10^6 66 1812). ^land, s. Shetlandinseln. Scallöway (spr. -we), Fischerdorf auf Main- Scalpa oder Glaß, eine der Debriden an der Eüdostküste von Lewis, mit Leuchtturm. Scalpell, s. Skalpell. [* 17]
Scalve, Val di, s. Bergamasca. Scammonium, Scammoniumharz (^63ina 3cainm0uiÄ6), Winden [* 18] harz, der eingetrocknete Milchsaft der in Kleinasien heimischen Sc am- moniumwinde oder Purgierwinde, Onvo1vuw3 8camui0niÄ ^. (s. (^0iiv0ivu1u8). In neuester Zeit, besonders seit Einführung der Deutschen Pharma- kopöe (1872), wird dagegen das S. in derselben Weise wie das Ialapenbarz (s. d.) durch Extrahieren der Scammoniumwurzel mit Spiritus [* 19] bereitet. Das S. bildet ein farbloses oder brüunlichgelbes bis dunkelbraunes, mehr oder weniger durchscheinendes, kratzend schmeckendes.harz, das, mit ein wenig Wasser zerrieben, eine Emulsion giebt und unwesentlichen aus Ialapin (Scammonin), (^II^Oig, mit etwa 10 Proz. Gummi, flüchtigen Fettsäuren u.s.w. besteht. Es wird als drastisches Abführungsmittel beuultt. Das demselben Zwecke dienende französische S. wird aus zwei Arten von (^iiiniciiuiu (s. d.) bereitet.
Scanderbeg, albanes. Häuptling, s. Skanoerbeg. 5O2.NÜ12., 8(!anc1inHvia, alter )tame für Schonen im südl. Schweden. [* 20] Scandium (chem. Zeichen 8c; Atomgewicht 44), ein in den Mineralien [* 21] Eurenit und Gadolinit auf- gefundenes Erdmetall, identisch mit Ekab or, dessen Existenz Mendelejeff vorausgesagt hatte. 5o2.nsöro3, 1'. Klettervögel. [* 22] Scanzoni von Lichtenfels, Friedr. Wild., Geburtshelfer und Gynäkolog, geb. zu Prag, [* 23] studierte Medizin daselbst und wurde 1844 zum Doktor der Medizin und Chirurgie promoviert. Nachdem er einige Zeit als Sekundärarzt am All- gemeinen Krankenhause gewirkt hatte, wurde er 1846 ¶