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nächst nur schmale und flache Graben durch rück- ! wärtige Arbeiter verbreitert und vertieft.
Da! der Wälzkorb zwar gegen Gewehrfeuer, nicht aber gegen Geschützfeuer sicherte, wurde statt feiner spä- ter meist die sog. Erd walze angewandt, d. t).
eine zur Deckung der Sappentete aufgeworfene Brust- wehr wird je nach dem Vorschreiten der Arbeit spatenweise immer weiter von hinten nach vorn ge- worfen und so gleichsam vorwärts gewälzt. Je nach der verschiedenen Anordnung des herzustellenden Laufgrabens unterscheidet man verschiedene Arten der völligen S.: hat der Graben nur an einer Seite eine Brustwebr, so heißt die S. einfacheS.;
hat er an beiden Seiten Brustwehren, so heißt die S. dop- pelte S. Wird der Graben zu größerer Sicherheit gegen das feindliche Feuer travcrsiert, so geschieht dies entweder in der Form der Trav crsensapp en [* 1] (Fig. 3), bei der die Traversen nur auf einer Seite [* 1] Fig. 3. einen Umgang erhalten, auf der andern aber mit der Brustwehr [* 2] zusammenhängen, oder in der Form der Würfelfappe [* 1] (Fig. 4), bei der die Traversen auf beiden Seiten Ilmgänge erhalten und als cin- [* 1] Fig. 4. zelne Erdwürfel stehen bleiben.
Einen Ersatz für fehlende Travcrsicrnng bietet die in Schlangenform geführte völlige S., die Schlangensappe.
Wird die doppelte S. von oben her eingedeckt, so entsteht die bedeckte S. [* 1] (Fig. 5). Im Vaubanschen Festungsangriff (s. Förmlicher Angriff) fanden die verfchiedenen Sappenarten in UW1 folgender Weise Anwendung: Die erste Parallele [* 3] mit ihren rückwärtigen Verkehrswegen und die Ap- prochen von der ersten zur zweiten Parallele wurde in der flüchtigen Erdsappe ausgeführt;
die zweite Parallele und die Approchen zur dritten Parallele mit der flüchtigen Korbsappc;
von hier an wird bei allen Angrisfsarbeiten die völlige S. angewendet, und zwar beim Vorgehen über das Glacis bis zur Krönung desselben die traversierte S. und beim Grabenniedergang [* 4] die bedeckte S. Diejenigen tech- nischen Truppen, welche vorzugsweise zur Ausfüh- rung derSappcnarbciten, zum Sappieren, bestimmt sind, heißen Sappeure (s. d.). Sappenkörbe, die zur Herstellung der Korb- sappe (s. Sappe) gebrauchten, aus Pfählen und Flechtwerk gebildeten oben und unten offenen Körbe (0,8 in hoch, 0,5 in stark). Sappeure (frz. 3^0111-8, fpr. -Pöhr), technische Truppen, die alle im oberirdischen Festungskrieg vor- kommenden Arbeiten, besonders auch alle Sappen- arbciten (s. Sappe), ausführen. In mehrern Heeren ist S. Bezeichnung für technische Truppen überhaupt. In Deutschland [* 5] wird der Sappeurdienst von einem Teil der Pioniere ausgeführt.
Früher gehörten zu jedem Infanteriebataillon mehrere S. oder Zimmer- leute, die 'Arte trugen und Hindernisse beseitigten.
Sapphir, Edelstein, s. Saphir. Sapphische Strophe, eine vierzeilige, nach Sappho benannte, aber von ihr wohl nicht erfundene Strophe, deren drei erste Glieder [* 6] (Sapphvicher Vers) gleichmäßig die Form haben, während der Adonifche Vers: ^ ^ ^ - das Echlußglied bildet, z. V.: lam Latig teiriä niviä atyus äiras t^i'ünäiliiä iniäit rMer, 6t rudsnts ^61-i-nit url)6in. (Horaz, «Oden», I, 2.) Von den Römern gebrauchte die S. S. zuerst Catull, aber erst Horaz, von dessen Oden 26 in dieser Vers- art gedichtet sind, bürgerte sie in Nom ein. Sappho, griech. Dichterin, von den Alten als zehnte Muse gefeiert, lebte in der zweiten Hälfte des 7. und der ersten des 6. Jahrh. v. Chr. Sie war in Eresfos auf der Infel Lesbos geboren. Wahrscheinlich siedelte sie mit ihren Eltern frühzeitig nach Mytilene, der Hauptstadt der Insel, über, wo sie einen Kreis [* 7] von Freundinnen und Schülerinnen um sich sammelte, an denen sie mit leidenschaftlicher Zärtlichkeit hing und von denen sie eine ähnliche leidenschaftliche Zuneigung verlangte.
Namentlich die attifchcn Komiker haben dieses Verhältnis zu einem unnatürlichen Laster verzerrt und auch sonst der S. allerhand groteske Erfindungen angehängt.
Die Geschichte von ihrer unglücklichen Liebe zu dem schö- nen Jüngling Phaon, wegen deren sie sich durch einen Sprung vom Leukadischen Felsen das Leben genommen haben soll, knüpst vielleicht an eine auf Lesbos und in andern Gegenden Griechenlands be- kannte Sage an.
Sicher ist, daß sie, als die Aristo- kraten aus Mytilcne verbannt wurden, nach Sicilien ging, später aber nach Mytilcne zurückkehrte und dort noch um 565 in hohem Ansehen lebte.
Wahr- scheinlich war sie verheiratet und hatte eine Tochter. Aus einem Gedicht von Alcäus und einem solchen von S. ist noch die Anrede des Alcäns an sie und ihre Antwort daranf erhalten.
Der Hcmptcharakter der Poesie der S. ist das Schwärmerische, Leiden- schaftliche, daneben große Anmut und Lieblichkeit, ja bisweilen Naivetät, die an den Ton des Volks- liedes erinnert.
Catull und Horaz ahmten ihre Ge- dichte nach.
Außer auf lesbischen Münzen [* 8] sind auf Thonreliefs und Vasenbildcrn Darstellungen der S. (zum Teil mit Alcäus) erhalten, deren Porträt- ähnlichkeit aber freilich sehr zweifelhaft bleibt.
Die zum Teil ziemlich umfänglichen Fragmente ihrer ¶