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Die Berge des Landes, größtenteils von dem cen- tralen Gebirge Eibao (s. Ha'iti) anslanfend, bieten fast überall znr Kultur geeigneten Boden. Die Ebenen, von schiffbaren Flüssen durchströmt, ge- boren zu den fruchtbarsten Gefilden (VeFag) der Tabak [* 1] u. s. w. in größter Fülle erzeugt werden könn- ten. Dazu kommt der überschwengliche Reichtum herrlicher Wälder von Gelb-, Blau-, Mahagoni- und Schiffbauhölzern bis zu den Gipfeln der Berge. Auch birgt der Boden Gold, [* 2] Silber, Quecksilber, Zinn, Eisen, [* 3] Kupfer, [* 4] Schwefel, Steinkoblen, Mar- mor, Chalcedon u. s. w. Aber zur Ausbeutung dieser Bodenschätze hat es bisher, bei der Unsicher- heit der polit.
Telegraph I

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Telegraph.
Verhältnisse, an Kapitalien und selbst an Arbeitskrast gefehlt. Die Einfuhr betrug (1892) 498000,
die Ausfuhr 450
000 Pfd. St. Im Aug. 1887 wurde die 115 1 lange
Eisenbahnlinie La Vega-Sanchez eröffnet. Neben dieser Linie
ist zwi- schen Puerto-Plata und derHauptstadt
Telegraph
[* 5] in Betrieb. Die Staatskirche, an deren
Spitze ein
Erz- bischof steht,
ist die
römisch-katholische, indes besteht
Religionsfreiheit. Die
Civilehe ist eingeführt. Sehr groß
ist die Schuldenlast.
Der Kongreß (22 Mit- glieder), Präsident und Vicepräsident werden alle vier Jahre indirekt gewählt. Das Wappen ist in Blau und Silber quadriert, mit vier zu je zweien schrüggekreuzten Fahnen, auf deren Kreuzung^ ein aufgeschlagenes Buch liegt, auf dessen einer Seite .loan. Oiia^. V., auf der andern I^uc. Olillp. V. steht; über dem Buch ein rotes Kreuz. Das Spruchband zeigt die Devise: vios, I^ti-ia, I^idertaä. Die Lan- desfarben sind Weiß, Rot, Blau. Die Flagge wird durch ein weißes Kreuz [* 6] in vier, je zwei blaue und rote, sich entsprechende Rechtecke geteilt. (S. Tafel: Flaggen [* 7] der Secstaaten, Bd. 6, S. 862.) Geschichtliches.
Die von einer revolutionären Junta unter dem Kreolen Iimenez proklamierte Republik S. D., deren erster Präsident Don Pedro Santana wurde, bewahrte unter franz. Protektorat ibre Unabhängigkeit gegen die Nachbar- republik Hcü'ti (s. d.), von der sie sich getrennt hatte, und erhielt durch eine konstituierende Versamm- lung ihre neue Verfassung. Unter Santanas Nachfolger, Iimcncz, fielen die haiti- schen Negerhorden unter Soulouque 1849 in das Land, worauf General Santana als Diktator an die Spitze des Heers berufen wurde und durch feinen Sieg bei Savana-Numero dem Kriege ein Ende machte.
Großbritannien

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Großbritannien.Als aber Iimenez, im ge- bciiuen Einverständnis mit Eoulouque, zu dessen Gunsten einen Aufstand in der Hauptstadt erregte, belagerte Santana ihn und zwang ihn 24. Mai zur Kapitulation. Der Diktator legte darauf sein Amt nieder, und Vonaventura Vaez wurde Präsident. Im Mai 1850 schloß die Republik einen Handels- und Schiffahrtsvertrag mit Großbritannien, [* 8] das ebenso wie Frankreich und die Vereinigten Staaten [* 9] ihre Selbständigkeit anerkannte. Ein wiederholter Angriff Soulouques wurde 1850 zurückgewiesen.
Nach Ablauf [* 10] der Präsidentschaft Baez' wurde General Santana wieder zum Präsi- denten gewühlt; er schloß mit den Ver- einigten Staaten von Amerika [* 11] einen Handelsver- trag, der auch eine geheime Übereinkunft über die Abtretung der Samanabai enthielt. England und Frankreich protestierten jedoch dagegen und bewirk- ten die Verwerfung des Vertrags durch den domi- nicanischen Kongreß. Ein abermaliger Einfall des Kaifers Soulouque zog dessen Niederlage nach sich, so daß er Febr. 1857 unter Vermittelung Frankreichs und Englands einen zweijährigen Waffenstillstand schließen mußte.
Spanien und Portugal

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Spanien.Präsident Santana hatte schon im Juni 1856 abgedankt, und nach kurzer Zwischen- regierung des Vicepräsidentcn Manuel de Negla- Motta war ihm abermals sein alter Gegner Vaez gefolgt. Aber schon brach im Centrum des Landes ein Aufstand aus, der damit endete, daß Vaez in S. D. vor Santana kapitulierte, worauf dieser sich gegen den Willen der Landesversammlung der höchsten Gewalt bemächtigte, die er mit Willkür ausübte. Am hatte Spanien [* 12] die Unabhängig- keit der Dominicanischen Republik anerkannt, aber dabei die sog. Klausel der Immatrikulation gemacht, wonach geborene span. Unterthanen und deren Kin- der, die in der Republik ansässig waren, ihre Natio- nalität wiedergewinnen konnten, wenn sie ihre Na- men in besondere Register eintragen ließen.
Die Elite der Bevölkerung [* 13] beeilte sich, hiervon Gebrauch zumachen, und als Santana dies mit Gewalt zu hindern suchte, nahm Spanien eine drohende Hal- tung an, so daß er sich zum Rücktritt bewogen fand. Statt seiner erhielt Vaez aufs neue die Präsident- schaft, und schloß sich der span. Partei entschieden an. Nun knüpfte Santana mit der span. Regierung selbst geheime Verhandlungen an, die dahin führten, daß er in einer Proklamation vom die Vereinigung des dominicanischen Gebietes mit der span. Monarchie verkündete. Am genehmigte die Königin von Spanien die Annexion.
Aber schon kam eine Erhebung ge- gen das span. Regiment zum Ausbruch. Zugleich drangen dominicanische Flüchtlinge von Haiti aus ein, schlugen 20. Aug. die span. Truppen und zwangen 1. Sept. die Hauptstadt zur Übergabe. Man proklamierte nun wieder die Republik und setzte 14. Sept. eine provisorische Regierung ein, an deren Spitze General Salcedo trat. Am 4. Okt. er- oberten die Republikaner den wichtigen Hafen Puerto- Plata bis auf die Citadelle, und die span. Truppen sahen sich genötigt, ihren Rückzug in die Küstenplätze zu nehmen. Da der Präsident Salcedo willkürlich verfuhr und sich zur Ausgleichung mit den Spaniern geneigt zeigte, entsetzte man ihn, und der General Gaspar Polanco trat an seine Stelle. Am erfocht der dominicanische General Cabral einen großen Sieg über die Spanier bei La Canela in der Gegend von Neyba, worauf ein span. Dekret vom die Freigebung S. D.s erklärte und Eabral provisorisch die Präsidentschaft über- nahm. An seiner Stelle wurde 14. Nov. von einer konstituierenden Versammlung einstimmig Baez ¶