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Das Entflügelndes Samens, d.h. die Entfernung der an ihm haftenden Flügel, geschieht in Säcken durch Beklopfen: die Reinigung desselben erfolgt durch Würfen, Sieben oder in einer Getreidereini- gungsmaschine, ähnlich wie die Zapfen [* 1] der Fichten und Kiefern können die der Erle behandelt werden. Lärchenzapfen kann man nicht vollständig aus- klengcn, sie müssen auf mcchan.
Wege zerstoßen oder zerrieben werden, denn auf den Korden in er- wärmter Luft öffnen sie sich nur teilweise.
Das Zerreißen derselben erfolgt in Metallcylindern mit Zahnrädern oder ähnlichen Vorrichtungen.
Die Zapfen der Tannen braucht man nicht auszuklengen, weil sie nach vollständiger Reife von selbst (schon am Baume) zerfallen;
schwierig ist aber die Be- freiung des Tannensamens von den fest anhaften- den Flügeln und feine Reinigung.
Außer fiskalischen Kleug- und Darranstaltcn giebt es in Teutschland und Österreich [* 2] noch zahlreiche derartige Privatan- stalten.
Darmstadt

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Darmstadt.Einige'der bedeutendsten sind: Kellers Sohn in Darmstadt, [* 3] Appel in Darmstadt, Stein- gäßer in Miltenberg, Schott in Aschassenburg, Stainer in Wiener-Neustadt u. s. w. 1 kl Fichten- zapfen liefert 1,20-1,70 k^, 1 Kl Kiefernzapfen 0,75 -0,90 KZ, 1 Iii Lärchenzapfen 1,80-2,70 K3 reinen entflügclten Samen. [* 4] -
Vgl. Gayer, Forstbeuutzung (7. Aufl., Verl. 1888).
Samendrüsen, soviel wie Hoden (s. d.). Samendüngung, s. Körnerdüngung.
Sameneiweiß, soviel wie Endosperm (s. d. und Samenfäden, s. Samen. ^Samen). Samenstuft, s. Pollutionen.
Samenhandel, s. Samenbau. Samenhanf, weibliche Pflanze des Hanfs. Samenholzbetrieb, s. Hochwaldbetricb. ^ Samenjahr, das Jahr, in dem Waldbäume, die nicht alljährlich, sondern nur von Zeit zu Zeit Samen haben, solchen tragen.
Fast jährlich tragen nur Hain- buche, Esche, Ahorn, Ulme, Birke, Erle, Linde, bald reichlicher, bald weniger Samen.
Tanne [* 5] und Lärche verhalten sich ähnlich.
Fichte [* 6] und Kiefer geben nur alle 3-4 Jahre, oft auch erst nach längcrn Zwischen- räumen reiche Samcncrntcn.
Deutschland. Fluß- und

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Deutschlands.Seltener tritt ein S. der Eichen ein, noch seltener ein solches der Buchen. In den rauhcrn Gebirgen Deutschlands [* 7] darf man fast nur alle 10 Jahre auf ein ergiebiges Buchcn- samenjahr rechnen. In südlichen, wärmcrn Gegen- den kehren die S. öfter wieder als in Mittel- und Norddcutschland;
Eichen tragen in den Tonau- ländern fast alljährlich Samen.
Forstlich sind die S. von besonderer Wichtigkeit dort, wo man im Femelschlagbctrieb (s. d.) auf eine natürliche Be- stands gründun g rechnet. Samenkäfer [* 8] (Nrucliidas), Familie der gcrad- fühlerigen Rüsselkäfer, [* 9] deren zahlreiche Arten (in Europa [* 10] gegen 40) von Pflan- zensamen, namentlich gern von Hül- scn^üchten leben, wodurch manche, wie der Erbsenkäfer (NracliuZ pi3i ^., s. nebenstehende Abbildung), und der ihm sehr ähnliche Vohnenkäfer ^ (Li'ucliu3 ruKmainiä Fc/i/l.) sehr schäd- lich wirken können. Samenkanalchen, s. Hoden. Samenkern (embryologisch), s. Furchung. Samenklenganstalt, s. Eamendarre.
Samenknofpe oder Eichen (Ovuwm), die den Embryosack [* 11] der Phanerogamen umschließenden Or- gane. Sie en.^ichen an den Fruchtblättern und wer- .V den bei den Angiospermen vom Fruchtknoten um- büllt, bei den Gymnospermen dagegen frei auf der Oberfläche der Fruchtblätter entwickelt.
Man unter- scheidet an der S. zunächst einen Nabelstrang (fnniculus), mittels dessen die S. mit dem Frucht- blatte oder der sog. Placcnta oder dem Fruchtträger zusammenhängen;
ferner die Eihüllen oder Inte- gumcnte (s. d.), von denen in der Regel zwei, eine innere und eine äußere, vorhanden sind, und schließ- lich den Knospenkcrn oder Eikern (inici6u8), an dessen Scheitel sich der Embryosack mit der Eizelle befindet.
Die Stelle, wo der Nabelstrang mit dem Eikern zusammenhängt, nennt man den Knospen- grund oder clilüa^, die Öffnung, die die Integu- mente an dem Scheitel des Eikerns bilden, um das Eindringen des Pollenschlauchs zum Embryosack zu ermöglichen, beißt die Mikropyle.
Ist die Mikro- pyle der Ansatzstelle des Nabelstranges gegenüber gelegen, so bezeichnet man die S. als eine gerade oder atrope, liegt dagegen die Mikropyle neben dem Nabclstrang, so spricht man von einer um- gekcbrtcn oder anatropen S., und ist schließlich der Eikcrn in der Weise gekrümmt, daß der Knospen- grund neben der Mikropyle zu liegen kommt, so beißt die S. krummläufig oder campylotrop.
Die häufigste Form ist die anatrope;
die atropen und campylotropen S. kommen nur bei wenigen Fami- lien vor;
Gramm - Grammatik

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Gramineen.die atropen finden sich z. B. in der Fa- milie der Pipcraceen, die campylotropen bei den Chenopodiazeen, Gramineen [* 12] u. a. Die S. entfpricht dem Makrosporangium der heterosporen Krypto- gamcn. (S. Generationswechsel.) Samenkoller, s. Koller. Samenkontrollstationen, Untersuchungsstel- len zur Prüfung landwirtschaftlicher Sämereien (beim Einkauf) ausKeimsühigkeit, Verunreinigungen u. s. w. Sie finden sich meistens mit nock andern Zwecken dienenden landwirtschaftlichen Versuchs- stationen verbunden.
Die S. sind als eine Schöpfung Nobbes (s. d.) zu betrachten. lS. 630d). Samenkörperchen, s. Befruchtung [* 13] (Bd. 2, Samenkulturstationen,Samenzüchtereienund Handlungen, die echtes Saatgut von garantierter Keimkraft und Gebrauchswert züchten und in den Handel bringen. Auch größere Gutsbesitzer, die sich der Erprobung verschiedener Kulturpflanzen- varietäten (Getreide, [* 14] Nüben, Kartoffeln) und Fort- züchtung des als am besten Befundenen unterziehen, nennen ihre Versuchsfelder S. Eine der bekannte- sten Samenkulturstation ist die gräfl. H. Attemsche zu St. Peter bei Graz, [* 15] die alpines Saatgut von Klee, Roggen, Hafer, [* 16] ^toppelrüben, Kraut, Grasarten u. s. w. züchtet, das in einem wärmern Klima [* 17] aus- gesät sich ausgezeichnet artet.
Eine Kartoffelkul- tur st a t i 0 n ist vom Verein der Spiritusfabrikanten und Stärkcinteressenten in Berlin [* 18] 1888 unter peku- niärer Unterstützung der deutschen Bundesregierun- gen ins Leben gerufen, sie nimmt die Prüfung älterer und neuerer Kartoffelsorten für verschiedene Boden- verhältnisse vor. -
Vgl. Eckenbrecher, Berichte über die Anbauversuche der deutschen Kartoffelkultur- Station im 1.1888 fg. (Berlin).
Samenlappen, s. Kotyledonen.
Samenleisten (botan.), s. Gynäceum. Samenleiter, s. Samen, Geschlechtsorgane (Bd. 7, ^. 897 a) und Hoden. Samenmantel (^rilwä), s. Samen. Samenpatroneu, s.Spermatophoren und Kops- füßer. - '"-' -^ ' ^«» -^ ¶