forlaufend
121 Telegraph, eine kath. und eine evang. Kirche' ! Eisengießerei, [* 1] bedeutende Gerberei, Tapetenfabrik, ^ Dampfmahl- und Sägemühle, Brauerei, Stein- brüche und Sandgruben. Saarunion, Hauptstadt des Kantons S. (13 732 E.) im Kreis [* 2] Zabcrn des Bezirks Unterelsaß, an der Saar und der Linie Saarburg-Saargemünd der Elaß-.Lothr. Eisenbahnen, Sitz eines Ämtsgerichts (Landgericht saargemünd), Steueramtes, katb. De- kanats und Konsistoriums der Kirche angsburgischen Bekenntnisses, hat (1890) 3102 E., darunter 1414 Katholiken und 235 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, [* 3] kath. Pfarrkirche, eine spätgot. dreischiffige Basilika, [* 4] Synagoge, Gemeindehaus (1684); Fabrikation von Palnl- und Panamahütcn, Seilerwaren (die größte Seilfabrik der Neichslandc), seidenen Haarnetzen und Handschuhen, Getreide- und Viehmärkte. - S. ist 1793 ans' den Orten Neu- Saarwerden, ehemals zu Nassau-Weilburg bez. Nassau-Saarbrücken, und Vockenhcim, ehemals zu Lothringen gehörig, entstanden.
Saarweine, die im Saarthal wachsenden Weine. Die S. aus Deutsch-Lothringen kommen aus den Bezirken Saaralbe, Saargemünd, [* 5] Saarbrücken und sind sehr gute Tischweine. Die S. aus dem preuß. Neg.-Vez. Trier [* 6] stammen aus Saarbrücken, Saar- louis, Merzig, Saarburg bei Trier. Hervorzuheben sind aus dem letztern Bezirk die Conzer, Filzener, Cosel [* 7] und Mertesdorfer, die auch schon Moselweine (s. d.) genannt werden. Berühmt sind aus der Gegend von Trier folgende S.: Scharzbofbcrger, Aocksteiner, Wawen-Hcrrcnberger, Thiergarten, Obcrwig mit dem Neuberger und der Kartbäuser Hofbergcr und Eitelsbacher.
Hier stoßen die Mosel- und Saarweinegebiete zusammen und werden von den einen zu den Moselweinen, von den andern zu den S. gerechnet. Saarwerden, Dorf im Kanton [* 8] Saarunion, Kreis Zabern [* 9] des Bezirks Untcrclsaß, an der Saar und der Linie Eaarburg-Saargemünd der Elsaß- Lothr. Eisenbahnen, hat (1890) 542 E., darunter 152 Evangelische, Schloß der Grafen von Nassau- Saarwerden-Mörs, denen die Herrschaft S. gehörte, 1670 vom Marschall de Crequi zerstört. Nach neuerer Forschung soll die «Gräfin von Saverne» in Schillers Gedicht «Der Gang nach [* 10] dem Eisen- bammer» auf eine Gräfin Kunigunde von Mors- Eaarwerden zurückzuführen sein. -
Vgl. D. Fischer, 1Ü8toii'6 äe 1'anci6n conit" ä6 3. (Mülh. 1877).
Saasgrat, Zweigkette der Pcnninischen Alpen, [* 11] . s. Mischabelhörner. Saasthal, s. Visp. Saat, s. Säen. Saaterländischer Westkanal, s. Karte und Tabelle [* 12] zum Artikel Fehn- und Moorkolonien (Bd. 6, S. 629 u. 630). Saatfurchen, s. Furche. Saatgans (^näsr 86^6tum /^/,Fi.), eine im Norden [* 13] Europas und Asiens, in Island, [* 14] Lapp- land und Sibirien brütende Wildgans von 85 ^in Länge und 180 ein Klafterbreite, mit größtenteils graubrauuem Gefieder und mit weißen, halbmond- förmigen Fedcrsieckchen an der Schnabelwurzel oben ! und an jeder Seite.
Der Schnabel ist wie die Beine orangerot, an der Wurzel [* 15] schwarz und an der Spitze mit schwarzer Nagelkuppe Die S. zieht in großen Gesellschaften schon Mitte September nach Mittel- europa und bei größerer Kälte weiter südlich bis nach Nordasrika und kehrt Anfang Mai nach ihren Vrüteplätzcn zurück. Saatgut, s. Säen. Saatkamp, zur Erziehuug von Forstkulturpflan- zen aus Samen [* 16] bestimmte Fläche, die zu diesem Zwecke einigemal, oft einmal benutzt wird. (E. auch Pflanzkamp.) Saatkrähe, s. Krähe (Bd. 10, S. 073 d). Saatschnellkäfer [* 17] (^i-iot68 Iin6^w8 /^.), ein 8 -10 min langer Schnellkäfer von brauner Farbe, mit zarter grauer Be- haarung und zwei schwachen, dunklern Lüngsbinden auf den Flügeldecken. (S. die beistcbende vergrößerte Abbildung.) Das in Europa [* 18] sehr häufige Tier lebt als Larve (Drahtwurm) von den Wur- zeln der Getreidearten, namentlich des Hafers, und wird dadurch oft schädlich.
Saatzig, Kreis im preuß. Reg.-Bez. Stettin, [* 19] hat 1219,75 hkm und (1890) 68035 (33574 münnl., 34461 weibl.) E., 5 Städte, 85 Landgemeinden und 89 Gutsbezirke. Sitz des Landratsamtes ist Star- gard in Pommern. [* 20] Saavedra, Angel de, Herzog von Rivas, svan. Tickter und Staatsmann, geb. zu Cordoba [* 21] als der zweite Sohn eines Granden, war für die militür. Laufbahn bestimmt, beteiligte sich eifrig am Unabhängigkeitskriege und erhielt nach desien Ende ein Kavallerieregiment.
Sein Votum für die Suspension des Königs zwang ihn, 1823 nach England zu fliehen; die Rücksicht auf das Klima und zufällige Verhältnisse führten ihn dann nach Malta. Seine Gedichte («1i!n8^08 poe- ticoz», 1813; «?068iH8», 2 Bde., 1820-21) und Tragödien («^tkullo», «Xliatkr», «Dona Bianca», «I^nu^k» u. a.) waren bis dahin in den traditio- nellen Formen gehalten. In Malta lernte er die Engländer kennen; Frankreich, wo er dann 1830 - 34 in Orleans, Paris [* 22] und Tours [* 23] lebte, fand er mitten in der litterar.
Umwälzung. Hier vollendete er 1833 sein Epos «1^1 moro 6xp08ito», dessen Vorrede von Alcalä Galiano eine Art Manifest der neuen Richtung war. 1834 rief ihn der Tod des Königs nach Spanien [* 24] zurück, wo er von feinem ältern Bruder Titel und Güter der Familie erbte. 1835 bezeichnet seine Schicksalstragödie «Don ^1- vai-o» den Sieg der Romantik auf der Bühne. 1836 gehörte er zu dem kurzdauernden Ministerium Istu- riz, floh bei dessen Sturz auf ein Jahr nach Portugal und zog sich dann wieder bei der Vertreibung der Königin Christine 1840-43 nach Sevilla [* 25] zurück.
Hier entstanden die Komödien «30lace8 äs un pri- Lionoro», «I^k mc)i'i8ck ä6 ^I^u^r», «151 eri8o1 60 13. Isalwä», «^1 pHrHäor äs Zailön» und das tief- sinnige Drama «^1 ä686NFHüo 6n un 8N6Ü0». 1844 -50 war er Gesandter in Neapel, [* 26] 1854 Mitglied des kurzlebigen konservativen Ministeriums, später noch Gesandter in Paris und 1860 in Florenz. [* 27] Er starb 22. Inni 1865 zu Madrid [* 28] als Präsident des Staatsrats und Direktor der Akademie. Außer den angeführten Dichtungen sind noch seine «Ilo- inance8 Ki8t0i'ico8» (1841),
die lyrische Sammlung «1^1 crep^culo äs 1a taräs» (1851),
die Legenden «I^a axnceng. inii3Fi'08H», «NNiclonHäo» und «Nl aniv6i'8ai-i0» zu nennen, ferner die Sittenbilder «1^03 ^8PÄI10l68 pintaäOZ POl 81 HN8N108» (1839) und der histor. Versuch «ändiovacion ä6 Nä^ol^k» (1848; neue Aufl. 1881). Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in Madrid 1853-55 in 5 Bänden. ¶