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Ruszt
(Nust), Stadt mit geordnetem Magistrat und dcm
Titel königl. Frcistadt im ungar.
Komitat Ödenburg,
[* 1] am Neusiedlcrsee,
hat (1890) 3810 meist deutsche E. und ist berühmt durch ihren
Wein, den Ruszter
Ausbruch. (S.
Ungarische Weine.)
Anta. ^., Raute,
Pstanzengattung aus der Familie der Nutaceen (s. d.) mit gegen 40, beson-
ders in den Mittelmeerländern weit verbreiteten
Arten, ausdauernde Kräuter oder
Halbsträucher mit meist dreizähligen oder
gefiederten und durchscheinend punktierten
Blättern. Die
Blüten sind gelb; die
Frucht ist eine fünfknopsige, vielfamige Kapsel.
Die an sounigen, steinigen Plätzen im ganzen südlichern Europa
[* 2] wachsende
g e
m ein e,
G ar
t e n- oderW
e i n - raute (15. Fi-^voolong ^., s.
Tafel:
Terebin- thinen,
[* 3]
Fig. 2) mit grünlichgelben
Blüten und ovallünglichen Vlättchen
wird häufig in Gürten gezogen, riecht srisch äußerst stark, säst widrig
aro- matisch, schmeckt unangenehm bitterlich-scharf
und enthält ein scharfes ätherifches Öl.
Die Blätter waren früher offizinell. Hier und da dient sie, wie schon bei den Römern, als Gewürz an Speisen und gilt als magenstürkendes Mittel. Getrocknet ist die Pflanze fast ganz geruch- und geschmacklos. Die am Mittelmeer heimische Vergraute (N. inon- tana ^v.) ist noch weit schärfer und kann äußerlich Entzündungen erregen. Der aromatische Geruch und Geschmack aller Rautenarten rührt von dem Rauten öl (Oleuin Kuws) her, das in den als durchsichtige Punkte erscheinenden Drüsen der Blät- ter und in andern Pflanzenteilen enthalten ist.
Nutaceen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der
Terebinthinen (s. d.) mit gegen 600
Arten in den wärmern
Teilen der gemäßigten
Zonen und in den
Tropen,
Bäume oder
Sträucher, seltener kraut- artige
Pflanzen, mit ineist zusammengesetzten
Blät- tern, durch reichlichen Gehalt an ätherischen Ölen ausgezeichnet. Die
Blüten sind in der Regel zwitt- rig und regelmäßig,
bestehen aus
Kelch- und Blumenblättern, in ein oder zwei
Kreise
[* 4] geordneten
Staubgefäßen und vier bis fünf Fruchtblättern.
Die
Frucht ist kapsel-, selten beercnförmig aus- gebildet. Zu den Rutherglen
rechnet man als
Unterfamilien auch die
Diosmeen und
Aurantiaceen. Rute, Ruthe, früheres deutsches Raummaß, das vorzüglich als Feldmaß in
Anwendung kam und eine in den einzelnen
Staaten verschiedene An- zahl von Fuß (s. d.) hatte. - Gegenwärtig ist
N. (Rode) ein gesetzliches
Maß nur noch in
Däne- mark, wo sie 10 Fuß ^ 3,i385 m hat, sowie in Groß-
britannien und
Irland, ferner in den
Vereinigten
[* 5]
Staaten von
Amerika
[* 6] unter dem
Namen
Pole, Perch, Nod oder
Lug; sie hat in
Großbritannien
[* 7] und
Irland 5^
Yards oder 16^ engl. Fuß ^ 5,0291
m, in den
Vereinigten Staaten aber 5 Jards oder 15 engl.
Fuß ^ 4,572 in. Rute, in der
Anatomie, s. Geschlechtsorgane.
In der Jägersprache bezeichnet N. den Schwanz und das männliche Geschlcchtsglied vom Raubwild und
Hund; auch der Schwanz
des
Eichhörnchens heißt Rutherglen
Rute, Bezirksstadt im
Süden der span. Provinz Cordoba
[* 8] in
Andalusien, links
vom Anzul (rechten Zufluß des
Genil) und am Weftfuh der
Sierra dc Priego, iu fruchtbarer Gegend, hat (1887) 10553 E., Marmorbrüche
und nahebei Reste einer got. Festung.
[* 9] Ruteukraut, s. I eiula. Ruteufegel,
s. Segel. Ruth, die Heldin eines anmutigen Idylls im Alten
Testament, das in der griech.
Bibel
[* 10]
als er-
gänzender
Anhang zum
Buche der
Richter betrachtet wird und daher neben diefem feinen Platz erhalten bat.
Dieser Anordnung folgt die Vulgata und Luthers Bibel. N. ist eine Moabiterin, die nach dem Tode ihres Mannes, eines IvckKns, die Hei- mat verließ und ihrer Schwiegermutter Nae'mi nach deren Geburtsort Bethlehem folgte, wo ein Ver- wandter ihres verstorbenen Gatten, Boas, sie hei- ratete. Durch diese Ehe, der ein Sohn Obed, der Großvater des Königs David, entsprang, wurde sie die Stammmutter des judäischen Königshauses. Hierin liegt der Zweck des Idylls, nämlich die im Samuclisbuche fehlende Genealogie Davids nach- zuholen.
Daß man David von einer glaubens- starken Profelytin der Vorzeit herleitet, entfpricht den Tendenzen der nacherilischen Zeit, in die das Buch auch durch andere Anzeichen gcwiefen wird. Historisch ist sein Inhalt' kaum. Ruthe, s. Nute. Ruthen, Stadt im Kreis [* 11] Lippstadt [* 12] des prcuh. Reg.-Bez. Arnsberg, [* 13] unweit rechts der Mohne, auf dem bewaldeten Abbange des Haarstrang, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Paderborn), [* 14] hat (1890) 1859 E., darunter 21 Evangelische und 35 Israeliten, Post, Telegraph, [* 15] zwei kath. Kirchen, Hospital, Sparkasse, kath. Lehrerseminar, Präpa- randenanstalt, Seminarübungs-, Nektorschule; Ci- garrenfabrikation , Brauereien, Branntweinbren- nerei und Sandsteinbrüche.
Ruthenen,
Russinen oder
Rußniaken, die kleinruss. Bewohner Galiziens und
Ungarns, die zu beiden Seiten
der Karpaten westlich über den
San und östlich
bis in die
Bukowina hinein wohnen. Sie selbst nennen sich einfach
Russen. (S.
Kleinnysen.) Die Anzahl der Rutherglen
im österr. Kaiserstaate beläuft sich (1890) auf 3105221, wovon 2835674 auf
Galizien, 268307 auf die
Bukowina, 383392 auf die
Länder der
Ungarischen
Krone kommen. Die
Städte des
Landes
sind von
Polen und
Juden bewohnt; der
Adel ist polonisiert. Die Rutherglen
bekennen sich größ- tenteils zur griech.-unierten
Religion.
-
Vgl. Bi- dermann, Die ungarischen N., ihr Wohngebiet, ihr Erwerb und ihre Geschichte (Tl. 1 und Tl. 2, Heft 1, Innsbr. 1862 und 1868);
Szujski, Die
Polen und Rutherglen
in Galizien
(Wien
[* 16] und
Teschen 1882);
Kupczanko, Die
Schicksale der Rutherglen
(Lpz.
1887); Kaindl und Monastyrsli, Die N. in der
Bukowina
(Czernowitz
[* 17] 1890).
fteratur. Rutheuische Litteratur, s. Kleinrussische Lit- Ruthenium (chem. Zeichen Iw; Atomgewicht 103,8), ein von Claus 1845 in den russ. und amerik. Platinerzen entdecktes Metall. Es erscheint nach seiner Trennung vom Platin, Palladium, Iridium, Osmium und Rhodium als ein metallglänzender, grauweißer, poröser, dem Iridium ähnlicher Körper, ist spröde, nächst dem Osmium am schwersten schmelz- bar von allen den genannten Platinmetallen, in Säuren fast unlöslich und hat das spec.
Gewicht 11,0-11,4. Unter allen Platinmetallen hat das N. die größte Neigung, sich mitSauerstoff zu
verbinden. Mit Schwefel verbunden findet sich das Rutherglen
in kleiner Menge in der Natur im Laurit (s. d.).
Seine Ver- bindungen sind denen des Osmiums ähnlich. Ruthergleu (spr. röthörglenn oder rögglen),
Stadt in der schott. Graffchaft
Lanark, links am Clyde, füdöstl.
Vorort von
Glasgow
[* 18] (s. d.) mit 13083 E.,
hat
Baumwollspinnerei und
-Weberei, Musfelinweberei, Färberei, Kattundruckerci und in der Nähe große
Kohlen- und Eisenwerke.
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