Thianschan vertrieben, und die
Russen besetzten von Wjernoje aus das Gebiet von
Kuldscha im
Sommer 1871, während sich der
Aufstand
nach den westl.
Provinzen des eigentlichen
China
[* 1] hin ausbreitete. Zu Ende des J. 1879 erst hatte
China den
Aufstand niedergeschlagen
und verlangte nunmehr von der russ. Regierung die Räumung von
Kuldscha. Im April 1882 übernahm
China
wieder die
Verwaltung des von den
Russen auf
Grund eines
Vertrags vom Jan. 1881 zurückerworbenen Gebietes.
Inzwischen war der südlichste
Teil der russ. Besitzungen in Russisch-Centralasien fortgesetzt von den
Tekke-Turkmenen, welche das Steppengebiet
zwischen Chiwa und
Persien
[* 2] bewohnen, beunruhigt worden; durch das
Treffen von Geok-tepe hatten
sie die russ.
Truppen zum Rückzug nach dem
Atrek genötigt, seitdem aber wiederholt Raubzüge gegen die russ.
Ansiedelungen
am Ostufer des
Kaspisees unternommen. Um diesem Zustande ein Ende zu machen, rüstete die russ. Regierung
im folgenden Jahre eine größere Expedition unter
General Skobeljew aus. Am begann von Bami
aus der
Vormarsch gegen Geok-tepe, welches am 14. Dez. erreicht wurde. Man richtete ein
befestigtes Lager vor dem Platze ein und
häufte dort große Vorräte an, vermochte jedoch die heldenmütig verteidigte Festung
[* 3] erst durch
Sturm zu nehmen.
Nun unterwarfen sich April 1881 die
Tekke-Turkmenen der russ. Herrschaft; ihr Gebiet wurde mit dem
Transkaspischen
Gebiet vereinigt und dem
Generalgouverneur von
Kaukasien unterstellt.
Am unterwarfen sich auch die Turkmenen von Merw der russ. Herrschaft: auch
dieses Gebiet wurde zu dem
Transkaspischen Gebiet geschlagen, und dadurch ist das unter der Oberhoheit
Rußlands stehende Chanat von Chiwa ringsum von russ.
Staatsgebiet eingeschlossen. Der Gouverneur des
Transkaspischen Gebietes,
General Komarow, schlug die Afghanen am Kuschkflusse. Am wurde Pendschdeh von den russ.
Truppen besetzt und dort die russ.
Verwaltung eingerichtet, und bis zum
Schlusse des J. 1885 war durch eine
russ.-engl. Militärkommission die neue Grenze in dem streitig gewesenen Gebiet abgesteckt worden,
wobei
Rußland alle Gebietsteile erlangte, auf deren
Besitz es
Anspruch erhoben hatte. 1891 erfolgte gleichwohl die
Besetzung
des Pamirgebietes durch die
Russen. (S. Pamir
[* 4] und
Rußland [Geschichte].)
In den J. 1880-88 wurde die
Transkaspische Eisenbahn (s. d.) erbaut.
Legion, ein auf Anregung des vertriebenen
HerzogsPeter von Oldenburg
[* 8] und im
Auftrage des
KaisersAlexander
I. von
Rußland 1811 von dem Oberst von Arentsschild aus deutschen Elementen errichtetes Truppenkorps. Es bestand aus 8
Bataillonen
Infanterie, 1 Compagnie
Jäger, 2 Husarenregimentern und 2 reitenden
Batterien mit zusammen 9379 Mann Solletat;
doch konnten im Juni 1813 erst 5000 Mann aus
Rußland nach dem
Kriegsschauplatz abgehen. Am 6. Juli übernahm England durch den
Vertrag von Peterswaldau die
Verpflegung der und Russisch-Deutsche Legionund erwarb dadurch das
Recht, deren Verwendung zu bestimmen; von
Wallmoden übernahm
den
Befehl. Sie focht mit der Nordarmee an der Niederelbe. Mitte März 1814 überschritt die
Legion den
Rhein und kämpfte dann in Flandern. Nach Napoleons Landung wurde sie als 30. und 31. Infanterieregiment, 8. Ulanenregiment, 18. und 19. reitende
Batterie (jetzt in den brandenb. und rhein. Feldartillerie-Regimentern)
in den
Verband
[* 9] des preuß.
Heers übernommen.
Vgl. von Quistorp, Die Russisch-Deutsche Legion (Berl. 1860).
Kriegvon1812bis1815.I.Russischer Feldzug von 1812. (Vgl. Historische Karte von
Rußland,
[* 10] beim
ArtikelRußland.) Der
Krieg zwischen
Frankreich und
Rußland bereitete sich langsam schon seit Jahren vor.
Rußland
hatte 1809 sein Hilfskorps gegen
Österreich
[* 11] nicht rechtzeitig erscheinen lassen, Napoleon die
Konvention
nicht ratifiziert, durch die er sich verpflichtete,
Polen niemals wiederherzustellen. Die Einverleibung von
Holland und zahlreicher
deutscher Gebiete, vor allem die Vertreibung des
HerzogsPeter von Oldenburg, die den
KaiserAlexander als
Chef des oldenb. Hauses
verletzte, und in noch höherm
Grade ein neuer russ. Handelstarif, den Napoleon als ein Lossagen vom
Kontinentalsystem ansah, bildeten die Hauptpunkte, die nach vergeblichen Unterhandlungen 1812 zum
Kriege führten. Napoleon
verfügte außer über die französischen, noch über die Kräfte
Italiens,
[* 12] der Rheinbundstaaten und des Großherzogtums Warschau;
[* 13] Preußen
[* 14] und
Österreich wurden durch Bündnisse genötigt, ihm Hilfstruppen zu stellen. Dagegen rechnete er vergebens auf
die Mitwirkung
Schwedens und der
Pforte; jenes schloß einen
Vertrag mit
Rußland, und die
Pforte einigte
sich im Frieden zu
Bukarest
[* 15] mit dem Feind im Norden.
[* 16]
Die russ. Streitkräfte waren folgendermaßen aufgestellt:
die erste Westarmee, 127000 Mann unter
Barclay de Tolly mit dem
Hauptquartier Wilna,
[* 17] stand längs des
Niemen bis Grodno, die zweite Westarmee, 37000 Mann unter
Bagration,
bei Slonim, eine Reservearmee, 30000 Mann unter Tormassow, bei Luzk. Von der ersten
Armee war das Korps von Wittgenstein auf dem
rechten Flügel und das von
Essen
[* 18] zur
Deckung von
Riga
[* 19] abgesondert. Unter
Platow standen 16 Kosakenregimenter als fliegendes
Korps in Grodno.
Ende September stieß die Donauarmee, 53000 Mann unter Kutusow, der darauf das Oberkommando der Hauptarmee übernahm, zu
Tormassow. Die
Truppen Napoleons bestanden aus dem Garde-, 10
Armee- und 4 Kavalleriekorps, zusammen 460000 Mann, von denen
die
GroßeArmee, 232000 Mann unter Napoleon, am
Niemen bei Kowno aufgestellt war, während die
Armee des
Vicekönigs von
Italien,
[* 20] 72000 Mann, weiter rückwärts bei
Kalwarija stand, und die
Armee des Königs von Westfalen,
[* 21] 89000 Mann,
sich im
Anmarsch auf Grodno befand; den linken Flügel bildete das 10.
Armeekorps von 32000 Mann, darunter 20000
Preußen, unter
Macdonald bei
Tilsit,
[* 22] den rechten Flügel das österr. Hilfskorps, 34000 Mann, unter
Schwarzenberg bei
Sjedlez. Napoleons Kriegsplan war: mit seiner Hauptmasse sich zwischen die zwei Hauptarmeen der
Russen zu schieben und jede
getrennt zur
Schlacht zu zwingen, dann rasch auf
Moskau
[* 23] vorzudringen und hier den Frieden vorzuschreiben. Dagegen hatte ein
Operationsplan des
Generals von Phull die Billigung des
KaisersAlexander gefunden, dessen Grundidee darin
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