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zu den Abendandachten über die Pastoralbriefe und andere Pastoraltertc" (ha,, von Palmin, 2 Bde., Wittenb. 1876 - 77; 2. Aufl., Vrem. 1880),
«Der erste Brief Johannis praktisch erklärt» (hg. von Mühlhäusser, Wittenb. 1878),
«Gesammelte Vor- träge und Abhandlungen aus seinen letzten Lebens- jahren» (hg. von Nippold, Elberf. 1886). -
Vgl. Nippold, Richard N. Ein christl. Lebensbild (2 Bde., 2. Ausg., Wittenb. 1877).
Roethe, Gustav, Germanist, geb. in Graudenz, [* 1] studierte in Göttingen, [* 2] Leipzig [* 3] und Berlin, [* 4] wurde 1886 Privatdocent, 1888 außerord., 1890 ord.
Professor der deutschen Philologie in Göttingen.
Seine Ausgabe der «Gedichte Neinmars von Zweter» (Lpz. 1887) sucht die Grundlagen zu einer Geschichte der mittelhochdeutschen Spruch- dichtung zu schaffen. Er veröffentlichte ausierdcm eine Ausgabe von Seb.Helbers «Syllabicrbüchloin» (Frcib.i. Br. 1882),
die Festrede «Die deutschen Kaiser und die deutsche Litteratur» (Gott. 1893) und ist an der Weimar. [* 5]
Goetheausgabe beteiligt.
Mit Edw. Schröder giebt er seit 1891 die
«Zeitschrift für
deut- sches
Altertum und deutsche Litteratur» heraus und setzt die von Scherer begonnene
Neuausgabe von Jak.Grimms
«Deutscher
Grammatik» fort (Bd. 3, Gütersloh 1890; Bd. 4, Tl. 1, ebd.1895). Rothenburg.
[* 6]
1) Rothenfels in der Oberlausitz, Krcis im preuh.
Reg.-Bez. Liegnitz, [* 7] hat 1125,14 ^m und (1890) 51718 (24572 männl., 27146 wcibl.) E., 2 Städte, 129 Landgemeinden und 107 Gutsbezirke. - 2) Rothenfels in der Oberlausitz, Kreis- stadt im Kreis [* 8] N., links unweit der Lausitzcr Neisse, [* 9] Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Görlitz), [* 10] bat (1890) 1236 E., darunter 47 Katholiken, Post, Telegraph, [* 11] ein Nittergnt mit Schloß;
Thonwarenfabrikation, [* 12] Baumschule und Ananaszucht. - 3) Rothenfels an der Oder, Stadt im Kreis Grünberg [* 13] des prenß.
Reg.-Bez. Liegnitz, 4 km links von der Oder, an den Linien Cottbus- Guben-Bentschen und Breslau-Stettin der Preuh. Staatsbahnen, [* 14] hat (1890) 617 meist evang. E., Post, Telegraph, schöne Eichenwaldungen;
Tuch- fabrikation und Wollwäscherei. - 4) N. an der Saale, Dorf im Saalkrcis des preuß. Reg.-Vez. Merseburg, [* 15] rechts an der Saale, in tief eingeschnitte- nem Felsenthal, hat (1890) 1236 E., Postagentur, Telegraph, Schiffahrt, eine königl. Domäne (110 E.) mit Spiritusbrennerei;
Kupferhammer, Walzwerk [* 16] und Messingwerk der Mansselder Gewerkschaft, Ma- schinenfabrik und Eisengießerei [* 17] «Prinz Karlshütt» (Apparate für Brennereien und Zuckerfabriken), Schiffbau, Seilerei, Ziegelei und Notsandstein- brüche. - 5) Ruine bei Kclbra (s. d.). Nothenburgob(an)derTauber, Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Mittelfrankcn, hat 451,.^i und (1890) 20324 (9812 männl., 10512 wcibl.) E., 61 Gemeinden mit 221 Ort- schaften. - N. ob (an) der Tauber, unmittelbare Stadt und Bezirksstadt im Bezirks- amt Rothenfels, 3 Km von der würt- tcmb.
Grenze, in 425 m Höhe auf den Taubergchängen, die steil zur Tauber abfallen, an der Nebenlinie Rothenfels-Steinach (11,i km) der Vayr.
Staats- bahnen, Sitz dos Bezirks- amtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Ansbach) [* 18] und Rentamtes, hat (1890) 7001E., darunter447 Ka- tholiken und 99 Israeliten, Post, Telegraph, Ve- zirksgremium, alte Stadtmauer mit zahlreichen Tür- men und Festungswerken, Doppelbrücke (1330) über die Tauber, sieben Kirchen, meist in got. Stil, kleine rotgedeckte Giebelhäuser, St. Georgsbrunnen (1806), ein stattliches Rathaus, der ältere Teil im frühgot.
Stil mit Turm [* 19] (70 m) und Kaisersaal, der neuere Teil im Renaissancestil (1572-78) mit Nustica- kolonnade, Treppenturm und zierlichem Erker, zahl- reiche alte sehenswerte Prioathäuser, ferner ein Progymnasinm, eine Real-, Präparanden-, höhere Mädchenschule, Musikschule, Stadtbibliothek, Wai- senhaus, Wasserleitungen und Kanalisation.
Unter den Kirchen zeichnet sich aus die St. Iakobskirche, 1373 - 1456 erbaut und 1855 - 56 von Heidelosf restauriert, die St. Wolfgangs- oder Schüferskirche, 1472 begonnen, und die Franziskanerkirche mit Grabdenkmälern alter Ritter- und Patriciergefchlech- tcr. (Vgl. Tafel: Altäre II, [* 20] Fig. 2.) Die ältere, im 14. Jahrh, von einem Mönch angelegte Wasser- kunst führt durch ein Druckwerk das Wasser aus der Tauber auf den Berg nach dem 30 m hohen Klingen- thorturm.
Die Wasserleitungen bestehen seit 1867 und 1893. Rothenfels hat ein Wildbad mit Schwefelquelle, die 1356 bei einem Erdbeben [* 21] entstand. Es bestehen Fabriken für Kinderwagen, landwirtschaftliche Maschinen, Essig und Mineralwasser, Brauereien, Dampfziegelei, Jahr-, Rindvieh- und Schafmärkte.
Rothenfels, einer der ältesten Orte in Franken, erscheint schon 942 als Stadt und früher noch als Sitz der Gra- fen von N. Nach dem Aussterben der Grafen (1108), schenkte Kaiser Heinrich V. die Stadt seinem Neffen Konrad III. von Schwaben (Hohenstaufen), dessen Sohn Friedrich sich Herzog von Rothenfels nannte. 1172 wurde Rothenfels zur Freien Reichsstadt erhoben;
die höchste Blüte [* 22] erreichte sie unter dem Bürgermeister Topler (1380-1408).
1377 sand hier ein Reichstag statt. 1474 wurde hier Christian I. von Dänemark [* 23] durch Kaiser Friedrich III. mit Holstein und Dithmarschen belehnt. 1525 stand Rothenfels an der Spitze des Vauern- aufruhrs, 1543 wurde die Reformation eingeführt, 16.',1 die (^tadt durch Tilly belagert, 1645 durch Turenne gestürmt und gebrandschatzt. 1802 erfolgle die Einverleibung in Bayern [* 24] und 1810 die Abtre- tung eines Teils des ehemaligen Gebietes an Würt- temberg. Ein auf die Belagerung durch Tilly be- zügliches Festspiel, «Der Vleistertrunk», wird all- jährlich am Pfingstmontag aufgeführt. -
Vgl. Ben- fen, Beschreibung und Geschichte der Stadt Rothenfels. (Er- langen 1856);
Merz, N. in alter und neuer Zeit (2. Aufl., Ansb. 1881);
Klein, N. ob der Tauber (Nothenb. 1881).
Rothenfelde, Dors im Kreis Iburg des preuh. Reg.-Vez. Osnabrück, [* 25] zwischen Ausläufern des Teutoburgcr Waldes, an der Nebenlinie Vrac! wede-Osnabrück (Station Dissen-N.) der Preich. Staatsbahnen, hat (1890) etwa 700 E., Post, Tele- graph, Solquelle, zwei Gradierwerke, Saline, evang. imd kath. Kinderheilanstalt (1894: 2500 Kurgäste);
(^oda-, Margarine- und Vlechwarenfabrikation. -
Vgl. Kanzler, Solbad Rothenfels bei Osnabrück (2. Aufl., Dortmund [* 26] 1890);
Iscrmeyer, Die Kinderheilanstall im Solbad Rothenfels in den I. 1883 und 1884 (in des «Deutschen mcdiz. Wochenschrift», 1885, Nr. 32).
Rothenfels.
1) Rothenfels in Bayern, Stadt im Bezirksamt Lohr des bayr. Reg.-Vez.
Unterfranken, rechts am Main, am Ostfufte des Spessart und an der Linie Lohr-Wertheim der Vayr.
Staatsbahnen, hat (1890) 601 meist kath. E., Post, Telegraph, ¶