Auch stört er die rein musikalische Wirkung seiner
Kompositionen durch häufige Trivialitäten. Die
Stärke
[* 1] und der Hauptreiz
seiner
Musik liegt in den Melodien: mit diesen bezauberte er seine Zeitgenossen und übt im
«Tell» und
«Barbier von Sevilla»
[* 2] noch jetzt dieselbe Wirkung aus. –
Bezirkshauptmannschaft
Brünn
[* 3] in Mähren,
[* 4] an der Linie
Brünn-Segen
Gottes-Okřiško
(Station Rossitz-Pendorf) der Österr.-Ungar.
Staatsbahn, hat (1890) 2088, als Gemeinde 3493 meist czech.
E.,
Schloß (16. Jahrh.);
Zuckerfabrik, Eisenhütte und Spiritusbrennerei. Im benachbarten Segen
Gottes (1496
E.) ein großartiges Steinkohlenbergwerk, das sich bis Oslawan hinzieht.
(Geotrupes), Unterfamilie der Mistkäfer
[* 5] (s. d.), große, oben schwarze,
auf der untern behaarten Seite stahlblaue und meist mit schmarotzenden Milben besetzte, zu den
Blatthornkäfern gehörige
Käfer,
[* 6] die besonders im
Pferde- und Kuhmist, aber auch in
Pilzen leben und abends laut schnurrend umherfliegen.
Die Weibchen vergraben Mistpfropfen, in die sie je ein
Ei
[* 7] legen, in 20–30 cm tiefe Löcher. In
Deutschland
[* 8] hat die Gattung 8
Arten,
deren interessanteste das Dreihorn (s. d.) ist.
(AesculusL.), Pflanzengattung aus der Familie der Sapindaceen (s. d.)
mit etwa 15
Arten, in Nordamerika
[* 9] und Mexiko
[* 10] sowie im wärmern
Asien,
[* 11] meist hohe
Bäume mit gefingerten
Blättern und großen
lebhaft gefärbten, zu
Trauben oder Rispen vereinigten
Blüten. Die
Frucht ist eine große dreiklappig aufspringende, grün
oder grünlichbraune, weichstachlige oder glatte Kapsel, die ein bis drei große, durch gegenseitigen
Druck meist kantig abgeplattete Samen
[* 12] mit brauner Schale und weißlichem Nabelfleck enthält, die den eßbaren
Früchten der
Edelkastanie (s. d.) ähneln.
Man unterscheidet hauptsächlich zwei Untergattungen: die echten Roßkastanie
(AesculusL. oder HippocastanumTourn.), mit klebrigen
Knospen
[* 13] und fünf ungleichen Kronenblättern und stachliger
Frucht;
die Pavien (PaviaBoerh.), mit nicht
klebrigen
Knospen, vier Kronenblättern und meist stachellosen
Früchten.
Die bekannteste
Art ist die gemeine Roßkastanie
(AesculusHippocastanumL., s. Textfig. 2 zum
ArtikelÄsculinen), ein bis 20 m hoch werdender
Baum. Nach
Deutschland, und zwar nach
Wien,
[* 14] brachte die
ersten Roßkastanienpflanzen oder
Früchte der Gesandte des
Kaisers Maximilian Ⅱ. in
Tibet,
Afghanistan
[* 15] und
Persien,
[* 16] von
Ungnad, 1576. Der
Kaiser schenkte sie dem Naturforscher Clusius, der sie anpflanzte und später
Früchte zur
Weiterverbreitung verschenkte. In
Italien
[* 17] tauchte die Roßkastanie 1569 zuerst auf, in
Frankreich (über
Konstantinopel)
[* 18] 1615, in England 1629. Seitdem
hat sich dieser beliebte
Baum fast über ganz Europa
[* 19] verbreitet, angepflanzt namentlich in Gärten und
Alleen, jedoch auch hier und da im
Walde, besonders in Tiergärten, da die stärkereichen Samen eine gute Äsung für
Rot-,
Damwild und Wildschweine abgeben.
Die
Türken füttern die
Pferde
[* 20] damit, woher wohl der
Name Roßkastanie stammt. Die Roßkastanie verlangt einen lockern, humusreichenBoden
und gedeiht noch gut in der Gegend von
Petersburg
[* 21] sowie in den südl.
Alpen
[* 22] in
Höhen bis 1200 m. Sie
blüht im Mai oder Juni,
Fruchtreife im September oder Oktober. Die an
Stärkemehl reichen Samen würden eine der Kartoffel ähnliche
Speise geben,
wenn sie nicht einen auf billige
Weise nicht zu entfernenden
Bitterstoff enthielten. Die nahe verwandte
rotblühende Roßkastanie
(Aesculuscarnea Willd.,
rubicunda Lodd.)
wird häufig als Zierbaum angepflanzt, unterscheidet sich besonders durch rote
Blüten und etwas geringern Wuchs und ist wahrscheinlich
ein
Blendling von
AesculusHippocastanumL. und Pavia rubra Poir.
Von den Pavien, die aus Nordamerika stammen, finden sich als Zierbäume in Europa hauptsächlich die
gelbblühende (Pavia lutea Poir.,
flava Moench.) und die rotblühende (Pavia rubra Poir.).
Beide erreichen nicht die
Größe der gemeinen Roßkastanie. Ein schöner Blütenstrauch mit weißlichen
Blumen in langen, schmalen, dichten
Sträußen ist die langtraubige oder strauchige Pavia (Pavia macrostachya Mchx.,
parviflora Walt.); sie bildet in ihrer amerik.
Heimat einen kaum 2 m hohenStrauch, in unsern Gärten wächst
sie höher; die
Blüten erscheinen erst im Juli. ^[]
Staatsbahnen,
Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Dessau),
[* 33] hat (1890) 7628 E., darunter 105 Katholiken, Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph;
[* 34]
Dorf im
Kreis Querfurt des preuß. Reg.-Bez. Merseburg, am linken Ufer
derUnstrut und an der
NebenlinieNaumburg
[* 36] a.
S.-Artern der
Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 2358 meist evang.
E., Post,
Telegraph; Fabriken für landwirtschaftliche
Maschinen, Zucker
[* 37] und Malz, bedeutende Handelsmühle,
Brauereien, Molkerei,
Kunst- und Handelsgärtnereien. Nahe bei Roßleben liegt die
Klosterschule Roßleben
(Kloster-Roßleben). Das als Augustinerchorherrenkloster
vom
GrafenLudwig von Wippra und dessen Gemahlin Mathilde begründete und vom Papst Innocenz
Ⅱ. bestätigte und vor 1263 in ein Cisterciensernonnenkloster verwandelte
Stift war früher eins der reichsten
Thüringens,
wurde aber 1540 säkularisiert und 1554 vom Schirmvogt Heinr. von Witzleben auf
Wendelstein (geb. 1509, gest. 1561) zu einer
¶