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Riesi, Stadt im Kreis [* 1] Terranova di Sicilia der ! ital. Provinz Caltanissetta, bat (1881) 11914 E. i und Schwefelgruben, Wein- und Olivenbau. ' Riesling oder Riehling, eine Weintrauben- ^ sorte mit grünen, tleinbeerigcn Trauben, die wenig schmackhaft sind, aber einen ausgezeichneten bouquet- z reichen Wein liefern. Der Rietschel verlangt trockne, ! warme Lage und Spätlese. Niet, s. Vlattbinder. > Rietberg in Westfalen, [* 2] Stadt im Kreis Wie- ! denbrück des preuß. Reg.-Vez.
Minden, [* 3] an der! Obern Ems, [* 4] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Bielefeld), [* 5] hat (1890) 1874 E., darunter 53 Evan- gelische und 52 Israeliten, Post, Telegrapb, kath. und evang. Kirche, kath. Progvmnasium; Ackerbau. N. war ehemals Hauptort einer Grafschaft. Rietblatt, Werkzeug, s. Vlattbinder. Rietburg, Burgruine bei Rhodt (s. d.). Rietgras, s. Riedgras und (^i-ox. ! Rieti, das alte Reate (s. d.), Hauptstadt des Kreises Rietschel 64 liin nordöstlich von Nom, in fruchtbarer Ebene ! zwiscken den Eabinerbergen und dem Montc-Ter- , minillo (2213 m), rechts am Velino und an der Linie Aquila-Terni des Adriatischen Netzes, ist Bischofssitz und gut gebaut, hat (1881) 9618, als ! Gemeinde 10 822 E., in Garnison 2 Batterien! des 13.Fcldartillcrieregiments, ein Kastell, fünfzehn ! Kircken, darunter die Kathedrale von 1456, mit Grabmal der Ifabella Alfani von Thorwaldsen und ^ einem Standbild der heil. Barbara von Vcrnini; eine Rubenzuckerfabrik, wenig Industrie (wollene und Seidcnzeuge, Leder) und Wein-, Oliven-, Me- ! lonen- und Gemüsebau.
Rietkamm, Werkzeug, s. Blattbinder. Rietmefser, s. Blattmesser. Nietschel, Christian Georg, prot. Theolog, Sohn ' des folgenden, geb. in Dresden, [* 6] stu- dierte in Erlangen, [* 7] Leipzig [* 8] und Berlin, [* 9] war 1864 -65 Mitglied des Domkandidatenstifts in Berlin, 1866-67 des Predigerkollegiums zu St. Pauli in Leipzig, wurde 1868 Pastor zu Rüdigsdorf bei Vorna, 1874 ?H8tor prinilii'iu8 in Zittau, [* 10] 1878 Oberpfarrer, Superintendent und zweiter Direktor des Predigerseminars in Wittenberg, [* 11] 1884 erster.
Direktor desselben, 1887 Pastor zu St. Mattbäi in Leipzig, 1889 ord. Professor, erster Universitäts- ' Prediger und Direktor des Predigerkollcgiums zu, St. Pauli daselbst. Rietschel veröffentlichte unter anderm: «Die Gewährung der Abendmahlsgcmeinschast an Reformierte und Unierte in ihrem Recht und in ibrer Pflicht nach dem Bekenntnis der luth. Kirche» (Lpz. 186!)),
«Predigten» (gittau 1878),
«Martin Luther - und Ignatius von Lovola, eine vergleichende Cha- rakteristik ihrer innern Entwicklung» (Wittenb. 1879), «Lutber und die Ordination» (ebd. 1883: 2. Aufl. 1889),
«§. 14 der (prcuft.) Kirchengemeinde- und ! Synodalordnung und die von den Provinzial- synoden beantragte Änderung desselben» (ebd. 1885), «Offener Brief an den Verfasser der Schrift: ,Ernste Gedanken'» (Lpz. 1890),
«Wider die Jesuiten» (ebd. 1891),
«Das Wort vom Glauben. Predigten» (2 Bde., ebd. 1892),
die revidierte 8. und 9. Auflage von Stiers «Privatagende» (Berl. 1886 u. 1893), «Die Aufgabe der Orgel im Gottesdienste bis in das 18. Iabrb.» (Lpz. 1893). ! Rietschel, Ernst, Bildhauer, geb. in Pulemitz in der säckf. Lausitz, besuchte seit 1820 die Kunstakademie zu Dresden. Schon nach einigen Jahren führte er einen Auftrag des gräfl. Einsiedel- scben Eisenwerkes Lauchhammer aus: eine etwa 2 in bohe Statue des Neptuns für den Marktbrunnen zu Nordhauscn, die in Eisen [* 12] gegossen wurde. Rietschel ging 1826 nach Berlin zu Rauch. Nachdem er diesem bei der Vollendung mehrerer Arbeiten, zuletzt in Mün- cken bei der Modellierung des Denkmals König Maximilian Josephs, geholfen, wanderte er 1830 über die Alpen, [* 13] mußte aber schon 1831 zurück- kehren, um ein großes Monument für den König Friedrich August I. von Sachsen [* 14] zu beginnen.
Das Hilfsmodell zu dieser Statue führte er in Berlin aus, die übrigen Arbeiten in Dresden, wohin er 1832 als Professor berufen wurde. Dieser Arbeit folgte das Giebelfeld am Augusteum (Nniversitats- gebände) in Leipzig, sowie 1835 für die Aula des- selben ein Cnklus von zwölf großen Reliefs, die Kulturgeschichte des Menschen darstellend, ferner die Marmorbüsten von Gliedern der königl. Fa- milie. 1839 begann er die Arbeiten zu zwei Giebel- feldern des Dresdener Zoftheaters (Tragödie im nördl. und Musik im südl. Tympanon) [* 15] und den Statuen von Goethe und Schiller, Gluck und Mo- zart, leider insgesamt dem Theatcrbrand von 1869 zum Opscr gefallen, aber zum Teil in den Gips- modellen erhalten. 1844 begann er das kolossale Hochrelief im Giebelfeld des Berliner [* 16] Opernhauses, die Muse der Musik, umgeben von Tanz, Grazien, Dichter, Tragödie und Komödie, Malerei und Bild- hauerkunst. 1845 schuf Rietschel in Marmor die lebens- große Gruppe der Pietä (Maria am Leichnam Christi kniend) für die Vorhalle der Friedenskirche in Potsdam, [* 17] eins der Hauptwerke des Meisters. Thaers 2 m hohe Vronzestatue wurde 1850 in Leip- zig und 1853 Lessings Vronzestatue in Vraun- schweig (s. Tafel: Deutsche Kunst [* 18] V, [* 19] Fig. 6) ent- hüllt, ein Wert, welches vermöge seiner glücklichen Behandlung des Zeitkostüms zu den gelungensten Schöpfungen des Realismus in der Plastik zählt.
Eine Reihe dekorativer Arbeiten in Sandstein am neuen Museum in Dresden, Künstlerstatuen (Phi- dias, Periklcs, Giotto, Holbein, [* 20] Dürer, Goethe) und Reliefs folgten und wurden in Gemeinschaft mit Hähncl ausgeführt. Auch bei der Kolossal- gruppe Goctbe und Schiller für Weimar [* 21] (1857 vollendet) ist das Zeitkostüm beibehalten, wodurch sick die Bedeutsamkeit des Werkes, eines der ge- lungensten des Jahrhunderts, noch wesentlich er- höhte. Ein ehernes Standbild für Karl Maria von Weber, neben dem Hoftheater in Dresden, wurde 1860 enthüllt, die für das Vraunschweiger Schloß modellierte Brunonia auf dem Viergespann von Ho- waldt in Kupfer [* 22] getrieben.
Zuletzt erhielt Rietschel den Auftrag, das Luther-Denkmal für Worms [* 23] zu arbei- ten. Rietschel war es nur vergönnt, die Statuen Luthers und Wicliffes noch im Entwurf zu vollenden; in jener bat er die charaktervollste plastische Darstellung Lutbers gegeben. Die Vollendung des Werkes wurde in die Hände seiner Schüler Donndorf und Kietz ge- legt. Für die Walhalla hat Rietschel die Büsten Luthers und des Kurfürsten August II. von Sachsen ausge- führt, sowie viele andere Büsten und Reliefporträte. Bekannt durch Abgüsse sind die Reliefs des Christ- engels, der vier Tageszeiten, Amoretten auf Pan- thern u. s. w. Seine Werke sind in Gipsabgüssen im Rietschel-Museum (im Großen Garten [* 24] zu Dresden) vereinigt. Er starb zu Dresden. Sein Denkmal (von Schilling) auf der Vrühlfchen Terrasse wur5e enthüllt. - Vgl. ¶