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dienste um die Pflege alter und neuer Kirchenmusik ! erwarb und seit 1888 von Hermann Krctzschmar! (s. d.) geleitet wird. N. hat sich auch als Herausgeber , von Werken Eccards, Schütz' n. a. verdient gemacht. Er starb in Leipzig. [* 1] Riedenburg, Marktstecken im Bezirksamt Beiln- l gries des bayr. Reg.-Vez.
Oberpfalz, rechts an der z Al Ältmühl, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Re- ! tis gensburg), Rcnt- und Forstamtcs, bat (1890) 1543 " meist kath. E., Posterpedition, Telegraph, [* 2] Vcrg- schloß, Burgruinen Tachenstein und Nabenstein, Kloster der Klarissinncn mit Pensionat und Leb- rerinncnbildungsanstalt, Wasserleitung, [* 3] Distrikts' krankenhaus, Sparkasse; Holzpappenfabrik und Schiffahrt. Bei Rieger befindet sich eine große Stalak- titcnhdhle, das Schüler Loch. Riedgras oder Riet gras, die Arten der Gat- tung lüarox (s. d.), im weitcrn Sinne alle Cypcra- ccen (s. d.). Riedlingen. 1) Oberamt im württcmb. Donau- ! kreis, hat 429,14 c^m und (1890) 26 901 (12 669 ! männl., 14232 weibl.) E., 2 Städte und 51 Land- < gemeinden. - 2) Oberamtsstadt im ^bcramt N., ^ links an der Donau, an der Linie Ulm-Immen- ! dingen der Württcmb. Staatsbabnen, Sitz des ^ Oberamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht ' Ravcnsberg), hat (1890) 2288 nicist kath. (5., Post, Telegraph, Reallatcinschule; Fabrikation von Woll- , waren und Eifcngarn. 6 Icin östlich von Rieger erhebt ! sich der Bussen (s.d.). Riedlinger Ried, s. Donauricd. Niedmüller, Franz Tavcr von, Landschafts- maler, geb. in Konstanz, [* 4] begann ' seine Künstlerlaufbahn 1856 in Karlsruhe [* 5] unter, Schirmer und ließ sich später in Stuttgart [* 6] nieder. ^ Die Motive seiner Bilder entnahm er meist den Bayrischen Alpen [* 7] und dem Echwarzwald. Von i seinen Ölbildern gelangte die Partie bei Straft- ! bürg (1875) in die Galerie zu Stuttgart. Außer- dem machte er sich durch stimmungsvolle Kohle- zeichnungen bekannt, von denen die meisten nach England gingen.
Zwölf Kohlezeichnungen von der ^ Insel Mainau befinden sich im Besitz der Großhcr- ! zogin von Baden, [* 8] zwei andere in der Galerie zu ^ Karlsrube. Rieger ist grohherzoglich bad. Hofmaler I und in Stuttgart tbätig. ^ Riefstahl, Will).,
Maler, geb. zu Neustrelitz [* 9] in Mecklenburg, [* 10] besuchte 1842-46 i als Schüler W. Schirmers die Berliner [* 11] Akademie. Nachdem er 1848 an den architektonischen Holz- ^ schnitten zu Kuglcrs Kunstgeschichte gezeichnet hatte, ' malte er seit 1850 eine Reihe Landschaften, welche ! meist Motive aus Rügen und Westfalen [* 12] bchandcl- ^ ten. Sein Begräbnis am Säntis zeigt ihn auf dem Nbergangspunkte zwischen Landschaft und Genre- ' malcrei. Vorzüglich ist es das Passeicr Tbal, dem cr seitdem gern seine Motive zur Landschaft wie " zum Genre entlehnte. So entstand: Prozession im Passeier Thal, [* 13] Begräbnis in einer Tiroler Dorf- gasse, Feldandacht Passeier Hirten (1864; Natio- nalgalcrie in Berlin), [* 14] Hochzeitszug in Tirol, [* 15] Vor der Taufe (aus dem Appenzell), [* 16] Prozession von Tiroler Kapuzinern im Chor ihrer Kirche, Aller- seelcntag im Vregenzerwalo (1869; Berliner Na- tionalgalcric). Das 1.1870 brachte er in Rom [* 17] zu, wo das bedeutendste Gemälde R.s entstand: Das Pantheon des Agrippa mit einem Leichenzugc (1871; Dresdener Galerie), welchem 1877 das Fo- rum Romanum nachfolgte. Von hier aus nahm Rieger einen Ruf nach Karlsruhe als Professor an der dor- tigen Kunstschule an, deren Direktion er seit 1876 leitete. In neuerer Zeit entstanden die Gemälde: Traucrversammlung im Appcnzellcr Hochgebirge (1876; Galerie in Karlsruhe), Begräbnis im Hoch- gebirge (Wiesbadener Galerie), Die Segnung der Alpen (1881), Die Glaubcnsboten in den Rhä- tischcn Alpen (1884), Kinocrbcgräbnis im Passeicr, Krcuzgang in Vriren (1885; Kunsthalle in Ham- burg). 1878 legte Rieger seine Stellung nieder und lieh sich nach mehrjährigem ital. Aufenthalt, während welcher Das Anatomische Theater [* 18] in Bologna (1880; Museum in Leipzig; ein ähnliches Bild, aber mit weniger [* 19] Figuren in der Galerie zu Dresden) [* 20] ent- stand, in Viünchcn nieder, wo cr sein letztes Bild, Die Fcucrweihc, malte und starb. Riege, eine unter einem Vorturner stehende Ab- teilung Turnender. Riegel, Hcrman, Kunsthistoriker, geb. zu Potsdam, [* 21] studierte in Berlin, wurde 1868 Vorsteher des Städtischen Museums und Privat- docent an der Universität zu Leipzig, 1871 Direktor des herzogt.
Museums zu Vraunschwcig und ord. Professor an der Technischen Hochschule daselbst. Auch war er Stifter des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins, dessen Vorsitzender er 1885-93 war. Er sckricb: «Cornelius, der Meister der deut- schen Malerei» (Hannov. 1866),
«Deutsche [* 22] Kunst- studicn» (ebd. 1868),
«Ital. Blätter» (ebd. 1871), «Grundriß der bildenden Künste» (3. Aufl., ebd. 1876), «Geschichte des Wiederauflebens der deutschen Kunst zu Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrh.» (ebd. 1875),
«Kunstgcschichtliche Vorträge und Auf- sätze» (Braunschw. 1877),
«Beiträge zur niedcrländ. Kunstgcsckichtc» (2 Bde., Verl. 1882),
«Geschichte der Wandmalerei in Belgien» [* 23] (ebd. 1882),
«Unter dem Striche. Bunte Bilder aus beiden Welten» (ebd. 1890),
«Ein Hauptstück von unserer Muttersprache» (2. Aufl., Vraunschw. 1888),
«Der Allgemeine Deutsche Sprachverein» (Hcilbr. 1885).
Auch ver- anstaltete er eine Ausgabe von Carstens' Werken (3 Bde., Lpz. 1869-84),
von Fcrnows Schrift «Leben und Werke llarstens'» (Hannov. 1867),
sowie der vorzüglichsten Gemälde des herzogl. Museums zu Braunscbwcig (100 Blatt [* 24] in photogr. Kupferdruck, Berlin ^18841) und leitete 1886-93 die «Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins».
Riegelwand, s. Fachwerk. [* 25] Riegen, Getreidedarren, von Ziegeln er- baute Häuser, in welchen Darrkammern durch die einem großen Ofen entströmende heiße Luft erwärmt werden;
sie dienen zum Trocknen des Getreides und sind nur im Norden [* 26] Europas üblich, wo der rasch verlaufende Sommer eine künstliche Trocknung der Getreidekorner für längere Aufbewahrung oder weite Versendung notwendig macht.
Das Getreide [* 27] wird in den Rieger so stark erhitzt, daß es zur Mchlbereitung tauglich bleibt, aber seine Keimfähigkeit verliert. Rieger, Franz Ladislaus, Freiherr von, öfterr. Politiker, geb. zu Semil im böhm. Kreise [* 28] Iicin, studierte die Rechte in Prag [* 29] und wurde beim Kriminalgericht daselbst beschäftigt. Er verließ den Staatsdienst, weil er in einen polit.
Prozeß verwickelt wurde, und widmete sich der Publizistik. 1848 ward er in sieben Bezirken als Abgeordneter zum österr.
Reichstag gewählt, wo er als Haupt- redner der slaw. Partei großen Eindruck ausübte. Infolge der Nestaurationspolitik des Ministeriums ^chwarzcnbcrg ging cr in der letzten ¶