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und Münster, [* 1] von welch letzterm 7 Dekanate des Reg.-Bez. Düsseldorf [* 2] ressortieren. Die Altkatboliken besitzen einen eigenen Bischof mit dem Sitz in Bonn, [* 3] ohne abgegrenzten Sprengel. Die Provinz bildet den Bezirk des Oberlandesgerichts Köln [* 4] (s. d.) mit Ausschlnß des Stadt- und Landkreises Essen, [* 5] der Kreise [* 6] Rees, Nnhrort, Duisburg [* 7] und Mülhcim a. Ruhr, die zum Oberlandesgericht Hamm [* 8] (s. d.), so- wie der Kreise Wctzlar und Neuwied, des größten Teils des Kreises Altenkirchen und eines Teils des Kreises Koblenz, [* 9] die zu Frankfurt [* 10] a. M. (s. d.) ge- hören; von nichtpreuß.
Gebieten gehört das oldenb. Fürstentum Birkenfeld zu Köln. Das Preußische Landrecht gilt nur in den Kreisen Rees, Duisburg, Mülheim [* 11] a. Ruhr und Essen (Stadt und Land); das Gemeine deutsche Recht gilt im rechtsrheinischen, links der Sieg gelegenen Teil des Rcg.-Vez. Koblenz (ehemaligem Bezirk des Instizscnats Ebrcnbreit- stein); die übrige Provinz ist franz. Rechtsgebiet. Gewerbegerichte bestehen in 11, Handelskammern in 20 Städten. Die Bergbehörden unterstehen dem Oberbergamt zu Bonn (s. d.), einige Teile dem Obcrbcrgamt zu Dortmund [* 12] (s. d.); die Verwal- tung der fiskalischen Gruben und Kutten sührcn die königl. Bergwerksdirektion zu Saarbrücken, [* 13] nenn Berginspektionen und eine Vergfaktorei.
Militärisch gehört der .hauptteil der Provinz znm 8. Armee- korps (Generalkommando in Koblenz, Kommando der 15. Division in Köln, der 16. Division in Trier), [* 14] der Osten und Nordosten des Reg.-Bcz. Düsseldorf (Haupttcil, ohne die KreiseKempen,Nenft, Grevenbroich und Gladbach) [* 15] dagegen zum 7. Armeekorps (Kommando der 14. Division in Düs- seldorf) und der Kreis [* 16] Wetzlarzum 11. Ar- meekorps. Das Wappen [* 17] der Pro- vinz ist der prcuß. Adler, [* 18] auf dessen Brust sich ein gekrön- tes grünes Schild [* 19] mit einem schrägrechten silbernen Flüßchen befindet, die Farben sind Grün-Weiß.
Geschichte. Noch zur Zeit des Luneviller Frie- dens (1801), der alle westrhein. Gebiete Deutsch- lands an Frankreich brachte, lagen im Umfang der jetzigen Rheinsberg gegen 100 reichsunmittelbare Terri- torien. Diese kamen 1815 durch Beschluß des Wiener Kongresses an Preußen, [* 20] dessen Besitztum hier durch den zweiten Pariser Frieden noch etwas vergrößert wurde. Die Provinz umfaßt die seit 1609 mit Preußen vereinigten Herzogtümer Cleve [* 21] und Geldern, das Fürstentum Mors (seit 1702), serner die Herzogtümer Iülich und Berg nebst andern ehemals kurpfalz.
Besitzungen, das vor- malige Erzbistum Trier, das Ober- und das Nie- derstift des Erzbistums Köln, Teile des Erzstifts Mainz, [* 22] der Herzogtümer Lothringen, Luxemburg [* 23] und Limburg, [* 24] 4 Fürstentümer, 13 Grafschaften, 3 Burggrafschaften, 38 Herrschasten, 7 reichsun- mittelbare Abteien, die 3 ehemaligen Freien Reichs- städte Köln, Aachen [* 25] und Wetzlar, [* 26] mehrere Freie Neichsdörfer und ritterschaftliche Gebiete. Nach Übernahme der Rheinlande teilte die preuß. Regie- rung dieselben in die zwei Provinzen: Iülich- Cleve-Verg mit den Reg.-Vez.
Cleve, Düsseldorf ein «Grohherzogtum Niederrhein», ein unhistor. Gebilde mit verfehltem Namen. 1834 wurde noch das coburg. Fürstentum Lichtenberg (s. d.), jetzt Kreis St. Wendel, und 1866 das ehemals hessen- bomburgische Obcramt Meisenheim, jetzt Kreis Meisenheim, hinzugefügt. Litteratur. Hocker, Die Großindustrie Rhein- lands und Westfalens (Lpz. 1867);
A. Haßlacher, Litteratur über das Industriegebiet an «der Saar (Saarbr. 1879); Forschepiepe, Adreßbuch der Verg- und Hüttenwerke, Maschinenfabriken u. s. w. im niederrhein.-westfäl. Industriegebiet (Mülh. a. d. Rheinsberg 1880); Wegeler, Beiträge zur Specialgeschichte der Rheinlande (2 Bde., Ko'bl. 1878-80); Pick, Mate- rialien zur rhein. Provinzialgeschichte (Bd. 1, Heft 1, Bonn 1883); Brandts, Die neuen preuft. Verwal- tungsgesetze für die Rheinsberg (Aachen 1887); von Bitter, Die Landgemeindeordnnng für die N. in der durch die neuen Verwaltungsgesetze abgeänderten Gestalt i)Berl. 1887); Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst. Rhein-Rhöne-Kanal, 1783-1834 erbauter Kanal, [* 27] der auf 137,19 in über Normalnull in der kanalisierten III (die ihrerseits durch den Ill-Rhein- Kanal mit dem Rhein verbunden ist) bei Straßburg [* 28] beginnt, mittels 44 Schleusen bis zum Verbindungs- kanal zum Neuen Mülhauser Hafen auf 234,86, von da mittels 43 Schlensen zur deutsch-franz. Grenze bei Alt-Münsterol auf 340 in steigt und endlich auf franz. Gebiet unter Benutzung des schiffbar ! gemachten Doubs zwischen L'Isle-sur-Doubs und Dole zur kanalisierten Saöne führt. Die erste Strecke ist 97 km, die zweite 35 1 cm, die dritte 193 km lang. Auf der ersten Strecke können 200-Tonnen- schiffe, auf den beiden andern nur 150-Tonnen- schiffe verkehren, weil hier die Schleusen, die auf der ersten Strecke 34,5 in lang, 5,i m weit und 1,4 in tief sind, noch zu kleine Abmessungen haben. Auf freier Strecke ist im R. 14,48 in Wasserspiegel-, 10 in Eohlbreite und 1,» in Tiefe vorbanden.
Die Zoll- grenze bei Alt-Münsterol wies 1891 einen Durch- gangsverkehr von 565 Schiffen mit 53 779 t Gütern und von 30 732 t Floßholz auf; der Verkehr nach Mülhausen und Straftburg wird nicht gesondert auf- genommen, ist jedoch viel bedeutender. Rhein-Ruhr-Kanal, eine 4 1 cm lange Verbin- dung zwischen dem Dnisburger Hauptzollamt und dem Rhein einerseits und der Ruhr andererseits (1828-31 und 1840-44 hergestellt). Der Rheinsberg ist jetzt in dem nach dem Rhein zu liegenden 2 Km langen Teil als Außenhafen ausgebaut und den großen Rheinschisfen zugänglich, der nach der Ruhr zu liegende Teil ist durch Schleusen von 11 m Weite vom Außenhafen getrennt und teils als Innen-, teils als Holzhafen ausgebaut. Nhemfäure, s. Chrysopbansäure. Nheinsberg, Stadt im Kreis Ruppin des preuß. Neg.-Vez. Potsdam, [* 29] 9 km von der mecklenb. Grenze, am südl. Ende des Grinerik- oder Rheinsberger Sees, der nach dem Rhin (s. Rhinwasserstraße) ab- flieht, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Neu- ruppin), hat (1890) 2285 E., darunter 40 Katholiken, Post, Telegraph, [* 30] Schloß mit Park; Steingntfabrik, ! Ackerbau und Viehzucht. [* 31] Rheinsberg ging 1685 als erledigtes ¶