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Wolfram, der Sohn von Embrichos Tochter Luck- ^ harde, die Siegfried von Stein (gest. 1193) geheiratet hatte, nunmehr Rheinische von Stein, und es wurde nun das Stammhans Stein zum Unterschiede vom sog. Oberstein gemeinhin Rhein grasenstein ge- , nannt. Ein Nachkomme Wolframs, Johann I. (gest. > 1333), erheiratete mit einer Wildgräfin die Herrschaft ^ Dhaun, dessen Sohn Johann II! mit der Erbtochter der andern Linie der Wildgrasen die Herrschaft Kyr- burg. Nachdem so der gesamte Besitz der Wild- grasen an diese jüngern N. (aus dem Hause Stein) übergegangen war, nannten sich letztere Wild- uno Rbeingrafen. Von ihnen erheiratete Johann V. (gest. 1495) die halbe obere Grafschaft Salm und nannte sich auch Wild- und Nheingras von Salm. Seine Enkel Philipp und Iobann VII. teilten 1514, und es erhielt Pbilipp die Grafschaft Dhaun, Nheingrafenstein und Salm mit den Lehen von Metz [* 1] und Lothringen, Johann VII. aber Kyr- bürg nebst den Herrschaften in Deutsch-Lothringen. Die seit 1485 erworbene Herrschaft Winstingen (Fönestrange) blieb gemeinschaftlich. Des Wild- und Rheingrafen Philipp (gest. 1521) Enkel, derR.
Friedrich, geb. 1547, gest. 1610, der zur kath. Kirche zurücktrat, wurde Stifter der Linie Salm (s. d.). Aus der Kyrburger Linie fochten mehrere im Dreißigjährigen Kriege im Dienste [* 2] Gustav Adolfs und der Krone Schweden. [* 3] Rheinische Otto Ludwig, geb. gest. tümpste seit 1625 unter Christian IV. von Däne- mark, bis er 1628 in die Dienste Gustav Adolss trat. 1631 besiegte er den kaiserl. Oberst Wengersky bei Plau. Er überlieferte nach der Schlacht bei Nörd- lingen die Festen und Städte des Elsasses an Frank- reich. Otto Ludwigs Sohn Johann starb 1688 als der Letzte seiner Linie. Rheingrafenstein, s. Nhcingraf. - N. heiht auch eiue Ruine bei Krcuznach.
Rheinhefsen, Provinz des Großherzogtums Hessen, [* 4] gehörte 1801-14 zum französischen Depart. Mont-Tonnerre (Donnersberg) und wurde 1815 ge- bildet aus Teilen des ehemaligen Erzstists Mainz, [* 5] der Kurpfalz und des Bistums Worms, [* 6] einer An- zahl fürstl. und grast. Gemeiuden sowie reichsritter- schastlichen Besitzungen. Sie grenzt im W. und N. an Preußen [* 7] (Provinzen Hessen und Rheinland), im S. an die Nheinpfalz und wird nmflossen vom Rhein und von der Nahe, deren Thäler dem Weinbau günstig sind. (S. die Karte: Nheinprovinz, Nestfalen u. s. w. II. Südlicher Teil, S.826.) Die Provinz zerfällt in fünf Kreise: [* 8] Kreise Wohnstätten Einwohner L-A Z^ lische ^ Katho- ! lilen Israe- !l liten !! Mainz Alzey Bingen Oppenheim . . Worms . . . 197,28 311,86 196,34 333,42 335,86 9314 7 494 6 314 9 094 10 905 117298 38 760 37 131 44 990 69150 595 124 139 135 206 33 044 26 534 13797 26 740 42128 79 598 9 397 21813 16 657 23087 3739 1043 1083 1111 1937 Die Provinz hat 1374,76 ^m und (1890) 307 329 (153 786 münnl., 153 543 weibl.) E., 43121 Wohn- stätten und 66 574 Haushaltungen.
Dem Reli- gionsbekenntnis nach waren: 150552 Katholiken, 142 243 Evangelische und 8963 Israeliten. Das Land ist größtenteils fruchtbar und gehört zu den am reichsten bebauten und am frühesten kul- tivierten sowie geschichtlich interessantesten Gebieten Deutschlands. [* 9] Hauptorte für Weißweine sind: der Scharlachberg bei Nüdesheim an der Nahe unweit Bingen, [* 10] Laubenheim, Bodenheim, Nierstein, Oppen- heim und Worms (Licbfraumilch);
für Rotweine: Ober- und Nieder-Ingelheim, Gnndersheim und Heidesheim, während der Haupthandelsplatz für Wein Mainz ist.
Die Weinberge umfassen etwa 10105 lia, der jährliche Ertrag ist etwa 360 00N Iii. Rheinische Allianz, die ^Iliancs äu Nin, welche die französisch gesinnten geistlichen Kurfürsten, der Bischof von Münster, [* 11] der König von Schweden, die Fürsten von Pfalz-Neuburg und Hessen - Casscl sowie die drei welsischen Herzöge zu Franksurt schlössen, um die Bestimmungen des West- sälischcn Friedens aufrecht zu erhalten und das Reich vor der wachsenden Macht des Hauses Habsburg zu schützen. Am 15. Aug. erklärte auch der franz. Ab- gesandte den Veitritt König Ludwigs XIV. zu dem Bunde, so daß sich nun der franz. Einfluß, der Ein- fluß Mazarins in Deutschland [* 12] bedeutend steigerte und in bedenklicher Ausdehnung [* 13] um sich griff. Die Leitung des Bundes stand bei dem Mainzer Erz- bischos Johann Philipp von Schönborn und seinem Kanzler Christian von Boyneburg. Auch der Große Kurfürst gehörte kurze Zeit dem Rheinbund an. Nach dem Münsterschen Kriege (s. Galen, Christoph Vernh. von) löste sich 1667 die Allianz wieder auf. -
Vgl. Joachim, Die Entwicklung des Rheinbunds von 1658 lLpz. 1886);
Pribram, Veitrag zur Geschichte des Rheinbunds von 1658 (Wien [* 14] 1887).
Rheinische Eisenbahn, ehemalige, 1880 ver- staatlichte Privatbahn, deren Stammbahn (85,82 km) von Köln [* 15] über Aachen [* 16] bis an die belg. Grenze bei Herbcstbal zum Anschluß an die dort nach Ant- werpen führende belg. Eisenbahn 1839-43 eröff- net wurde. Bis 1880 war das Unternehmen auf 1295,48 wn angewachsen und beherrschte mit sei- nen Hauptlinien, zum Teil im Wettbetrieb mit den großen westl. Bahnen, der Köln-Mindener Eisen- bahn (s. d.) und der Bergisch-Märkischen Eisenbahn ls. d.), die große Handelsstraße von Belgien [* 17] und den Niederlanden nach dem Rhein und weiter nach Würt- temberg und Bayern, [* 18] der Schweiz, [* 19] Italien [* 20] und Österreich. [* 21]
Von Köln aus erstreckten sich seine Linien fast nach allen wichtigern Plätzen der Rheinprovmz und dem Bergwerks- und Hüttenbezirk der Ruhr. Durch die Zweigbahn über Duisburg [* 22] nach Quaken- brück trat es im Verkehr mit den Häfen an der untern Weser in Wettbetrieb mit der ältern und kür- zern Köln-Mindener Linie. Zu den selbstgebauten Linien hatte die Gesellschaft noch Linien anderer Gesellschaften erworben, so die Bonn-Kölner Bahn (1857), die Köln-Krefelder Bahn (1860), die Mül- Heim-Essener Bahn mit Zweigbahn (1863) und von der Preuß.-Niederländ.
Verbindungsbahn die nördl. Hälfte der Strecke von Kaldenkirchen bis zur Grenze bei Venlo (1865), während die südl. Hälfte von der Bergisch-Märkischcn Eisenbahngesellschaft erworben wurde. (S. Preußische Eisenbahnen.) Rheinische landwirtschaftliche Bernfsge- nofsenschaft, s. Land- und forstwirtschaftliche Be- rufsgenossenschastcn. Rheinische Mifsionsgefellschaft, 1828 aus den Missionsvereinen von Elberfeld, [* 23] Barmen und Köln bervorgegangene Missionsgesellschast mit eige- nem Missionshaus und Sitz in Barmen. Ihr Ar- beitsfeld sind Südafrika, [* 24] Bornco, Sumatra, die Insel Nias, Neuguinea und China. [* 25] Sie zählt (1893) 73 Stationen mit 53 816 Heidenchristen, 96 europ. Missionaren, 836 eingeborenen Gehilfen (davon ¶