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Aka.ninu.3 ^,., Pflanzengattung aus der Familie der Rhamnaceen (s. d.) mit gegen 60 meist im wärmern Teil der nördl. gemäßigten Zone heimi- schen Arten mit teils sommer-, teils immergrünen, kleinen, einzeln oder gcbüschelt in den Vlattachsen stehenden Blüten.
Die Frucht ist eine saftige (beeren- artige) oder trockne, zwei bis fünf Kerne enthaltende Steinfrucht.
Manche Arten haben dornspitzige Zweige, andere sind unbewehrt.
Zur erstern gehört der gemeine Kreuz-, Purgier-, Hirsch- oder WegcdornM.catiiNi'ticH^.), ein Großstrauch oder kleiner Baum in einem großen Teil Europas an sonnigen, felsigen Hügeln, an Waldrändern, in Hecken u. s. w., mit schwarzen, erbsengroßen Beeren. Aus denunreifcnVeeren,Kreuz dorn- oder Kreuz- beeren, werden zwei als Malerfarben beliebte Farbstoffe, das Saftgrün soder, weil in Blasen gefüllt, Blasengrün) und Schüttgelb, bereitet. Die reifen Früchte sind als ^rucw8 I51iainni catiiai-- tica.6 offizinell.
Das braunrote Kernbolz, Kreuz- dorn- oder Kreuzholz, und namentlicb die häusig vorkommenden Masern erhalten durch Politur eine prächtige Farbe, weshalb das Holz [* 1] stärkerer Kreuz- dornstämme von den Tischlern gesucht ist.
Wegen der fparrigen Verästelung eignet sich das Reisig vor- züglich zu Gradierhüusern. Zu den unbewehrten Arten gehört der in Deutschland [* 2] allenthalben auf feuchtem und moorigem Boden, in Gebüschen und Wäldern vorkommende Faulbaum (15. li-anFula ^., s. Tertfigur 3 zum Artikel Frangulinen), [* 3] auch Schieß-, im Voltsmund Schiß- oder Scbeiß- beere und Pulverholz, ein Mittel- und Groh- strauch mit rutenformigen Zweigen, abwechselnden, abfallenden, länglichen, ganzrandigen Blättern und weißlichgrünen Zwitterblüten, aus denen sich Beeren entwickeln, welche erst grün, dann rot, zuletzt schwarz sind.
Die Rinde ist als Ooi-tex I^nFuwL Ab- fübrungsmittcl.
Sein Holz wurde früher fast aus- schließlich zu Kohle für die Schießpulvcrfabrikation verwendet und deshalb dieser Strauch sogar im großen Maßstabe angebaut.
Ihm sehr ähnlich in der mediz.
Wirkung ist der amerikanische 15. lursliinriH ^)0., dessen Rinde als Sagr adarinde in großen Mengen gebraucht wird. In Südeuropa giebt es schöne immergrüne Arten, namentlich 15. al^tLi-nuz ^., ein kleiner Baum mit lorbeerartigen Blättern. Man findet ihn in Kalthäusern kultiviert.
Die reifen, getrockneten, meist schmutzig-grünlichgelben Beeren von der ebenfalls füdeuropäifchen 15. iniectoria Iv. und einigen andern Arten kommen als Gelb- beeren oderAvignonbeeren odcrGelbkörner (^I'ain68 ä'^viFnon) in den Handel und werden zur Herstellung pomeranzengelber und grünlichgelber Farben gebraucht. ^(s. d.). Rhamnusgrim, soviel wie Chinesisches Grün RkNinpli2.8tiÄ3.V, s. Tukane. Rhangabe, Rhangawis, griech. Staatsmann und Dichter, s. Rangabe. Rhaphänie (grch.), s. Kriebelkrankheit.
Rhaphe (grch.), Naht. NkNVkiüia., s. .Kanielhalsfiicgen.
Il.k2.pi8 ^., Pflanzengattung aus der Familie der Palmen [* 4] (s. d.) mit vier Arten im östl. Asien, [* 5] niedrige Palmen mit fächerartig geteilten Blättern und zweihäusigen Blüten. Am bekanntesten ist die in China [* 6] einheimische 1^. ^Hdßiiit'orniiL ^'t. (s. Tafel: Palmen II, [* 7] Fig. 4), die bäufig als Zierpflanze in Gewächshäusern kultiviert wird und als die härteste ^ Palme [* 8] für die Zimmerkultur bezeichnet werden kann. Man vermebrt sie durch Teilung, nachdem sich aus dem Wurzelstock mehrere Stämme entwickelt haben. Diese liefern in China und Japan sehr dauerhafte Spazierstöcke.
Rhapsoden, bei den alten Griechen die Recita- toren epischer Gedichte, namentlich der Homerischen, die sie bei den Festversammlungen vortrugen.
Ihre Genossenschaften (Rhapsodenschulen) bewahrten die Überlieferung der Homerischen Gedichte und trugen wesentlich zu deren Verbreitung durch das ganze Griechentum bei.
Ihrem Namen nach sind sie «Zu- fammenfüger» (d. h. ohne Unterbrechung Vor- tragende) von Gliedern eines Gedichts.
Der Name wird in neuerer Zeit von modernen Dichtern ge- braucht, die ihre eigenen Dichtungen vortragen. Rhapsodie, das von einem Rhapsoden (s. d.) vorgetragene Gedicht.
In den Ausgaben der Ilias und Odyssee werden die einzelnen Bücher als Rhätien be- zeichnet;
rhapsodisch, soviel wie bruchstückartig, z. B. rhapsodisches Wissen u.s. w. - In der Musik bedeutet eine freie Instrumentalkomposition, deren melodisches Material meist Volksliedern und Volks- tänzen entnommen ist.
Abweichend von dieser all- gemein gebrauchten Bezeichnung gab Joh. Vrahms i'einem «Fragment aus Goethes Harzreise», kompo- niert für Altsolo, Männerchor und Orchester, und einigen Klavierstücken (0p. 79) den Titel Rhätien /?. Fla?'t., hinter lat. Pstanzennamen Abkürzung ^ für Robert Hartig (s. d.). , Rhat, Oase in der Sahara, s. Ghat. ^ Rhät, die oberste Stufe des Keupers mit dem ^ Vonebed (s. d.);
in den Alpen [* 9] in anderer Facies fehr mächtig entwickelt. ! Rhätictt, Mineral, s. Disthen. ^ Rhätien, richtiger Rätien (Raetia), , bei den l Alten zunächst Name des von den Rätcrn (I^sti) ! Gotthard (Adulagebirge) und Brenner mit Ein- schluß der lombard. Alpenabhänge im Süden.
Die mit illyr. und kelt. Splittern durchsetzten Räter, de- ren Namen zuerst Polybius nennt, werden von den Alten zumeist für unmittelbare Stammverwandte der Etrusker oder Rasener in Italien [* 10] gehalten. Von den Völkerschaften R.s sind besonders die Vrcuni oder Breones (am Brenner), die Genauni (am mittlern Inn), Isarken (an der Eisack), Suanctcs und Venonctcs (am obern Rhein) bekannt.
Ihre Räubereien und Einfälle in Obcritalien veranlaßten die Eroberung R.s 15 v. Chr. durch Augustus' StieZ- söhne Tibcrius und Drusus.
Auch die kclt. Vindeükcr in der bayr. Hochebene bis zur Donau wurden da- mals unterworfen und ihr Land mit Rhätien zu der Pro- vinz I5a6till vereinigt. Rhätien wurde anfangs durch einen Prokurator regiert;
seit Marc Aurel aber befehligte dort der Führer der in N. stationierten dritten ital. Legion (Concordia) als kaiserl. Legat pro pl3.6t0i-6.
Seit Diocletian, der Rhätien der Diöccsc des Vikars von Italien zuteilte, stand Rhätien unter einem Präses, Vin- delicien aber wurde nun als eigene Provinz 15,^6- tia. 86ciiQä"., das südl. Gcbirgsland listig, priing. genannt.
Durch Rhätien führten die Römer [* 11] zwei Haupt- straßen zur Verbindung Italiens [* 12] mit ihrer bedeu- tendsten Ansiedelung in diesem Lande, dem vinde- licischen Augusta (Augsburg). [* 13]
Gegen Endc des 5. Jahrh, kam das eigentliche N. unter Theodorichs ostgot.
Herrschaft;
dann nahmen Boso-aren die öst- liche (bis zum Loch), Alamannen die westl. Seite des nördl. Teils, Langobarden den südlichen in Besitz. Seit der Mitte des 6. Jahrh, verstand man unter Rhätien ¶