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Esthlän-806
dische Ritterschaftliche Kreditkasse und einen städti- schen Krcditverein. DerHafen ist Kriegshafen zweiter Klasse. An Han- delsschiffen liefen (1893) 1654 ein und 1640 aus. Die Ausfuhr betrug (1803) 10,0? Mill. Rubel (Getreide, [* 1] Spiritus, [* 2] Flachs, Leinsamen, Vieh, Knochen) [* 3] gegen durchschnittlich 19,5 Mill. Rubel in den 1.1887 - 91; die Einfuhr 24,oi Mill. Rubel (Baumwolle, [* 4] Steinkohlen, Maschinen, Farben, Salz, [* 5] Wein) gegen durchschnittlich 44 Mill. Rubel in den 1.1887 - 92. N. ist auch ein besuchtes Seebad. In der Nähe am Fuße des Laaksbcrges liegt Katharinenthal mit kaiserl. Lustschloß (von Peter d. Gr. erbaut) mit Park, Villen und ebenfalls Seebad; weiter ent- fernt Kofch und die Vrigittcnruine (ehemaliges Kloster). - Die Burg Reventlow wurde 1219 von dem Dänenkönig Waldemar II. gegründet. Die an der Burg sich bildende Stadt war von Anfang an deutfch, erhielt 1248 das Lübische Recht, trat der Hansa bei, gehörte seit 1346 zum Ordensstaat, ging 1524 zum Luthertum über, wurde 1561 schwedisch und 1710 russisch. Die Festung [* 6] wurde 1857 aufgehoben. -
Vgl. Bunge, Die Nevaler Ratslinie und Geschickte der Ratsverfassung (Rcval 1874);
Hansen, Die Kirchen und ehemaligen Klöster N.s (3. Aufl., ebd. 1885); ders., Führer durch Reventlow (ebd. 1878);
Nottbcck, Der alte Immobilicnbesitz R.s (ebd. 1884);
ders., Die ältern Ratsfamilien (ebd. 1875);
Amelung, Revaler Altertümer (ebd. 1884);
W. Stieda, Revaler Zollbücher und Quittungen des 14. Jahrh. (Bd. 5 der «Hansischen Geschichtsquellen», Halle [* 7] 1887).
Revalenta, IlevÄlLLciere äu V^rr^ (spr. rewa- lehiähr dü), s. Ervalenta im Artikel Geheimmittel. Revalidieren (neulat.), wieder gültig machen. Nevalierungsklage, Deckungsklage, die Klage des Bezogenen gegen den Aussteller des ge- zogenen Wechsels oder denjenigen, für dessen Rech- nung der Wechsel gezogen ist (s. Trassieren, Kom- missionstratte), auf Ersatz des zur Einlösung des Wechsels Gezahlten oder sonst Aufgewendeten, oder auf Leistung der Deckung (s. d.) vor der Zahlung.
Die Klage setzt voraus, daß der Kläger einen Deckungsanspruch hat, den er nachweisen muß. Des Anspruchs auf Deckung oder Ersatz geht der Be- zogene verloren, wenn er gegen den Avis (s. d.) han- delt, unter Umständen auch durch Accept nach Ver- fall. Eine Reventlow kann auch der Domiziliat gegen den Acceptanten oder den Aussteller haben. Der Ehren- zahler hat nicht bloß die Revalierungs-, sondern die wechselrechtliche Negreßklage. (S. Ehrenannahme.) Revanche(frz.,fpr.-wängsch), Vergeltung,Rache; sich revanchieren, vergelten, sich rächen.
Reveille (frz., spr. rewäj), Signal mit Trommel, Signalhorn oder Trompete zum Wecken der Trup- pen. N. hieß bei der deutschen Kavallerie früher auch Boutefelle (I0iit6 6n 8611s, spring in den Sattel). Die N. wird auch von Tambours und Musikchören als erweitertes Musikstück ausgeführt. Revel (fpr. rewell), Stadt im Osten des franz. Depart. Haute-Garonne, Arrondistement Ville- franche de Lauragais, am Nordwestfuß der Mon- tagne Noire und an der Linie Castelnaudary-Castres der Südbahn, hat (1891) 3814, als Gemeinde 5566 E., eine Handelskammer, ein Spital, Waisenhaus, Ol und Thonwaren [* 8] und 3 km südöstlich das 67 lia große, 6,4 Mill. cdm Wasser enthaltende künstliche Bassin de St. Ferrsol, das größte der Becken, die den Canal du Midi speisen.
Revelation (lat.), Enthüllung, Offenbarung. AVVSN0N8 ä. nos inoutons (frz., fpr. rew'- nongfa no mutöng), «Kommen wir auf unsere Ham- mel zurück», deutsch gewöhnlich: «Um auf besagten Hammel zurückzukommen», eine sprichwörtliche auf Martial (6,19) zurückgehende Redensart, die in der altfranz. Farce «I^kvocat ^atlisiiu» vorkommt. Reventlow, Adelsgeschlecht der schlesw.-hol- stein. Ritterschaft, jetzt in Preußen [* 9] und Dänemark [* 10] weit verbrettet, ursprünglich aus Dithmarschen stammend. - Zuerst kommt Gottschalk von Revitlo in einer Urkunde von 1223 vor. - Hart- wich von Reventlow, im Dienste [* 11] des Grafen Gerhard d. Gr. von Holstein, überfiel und erschlug dessen Vetter, Graf Adolf, in seinem Schloß Segcberg (Aug. 1315), welcher Vorsall von der spätern Sage romantisch ausgeschmückt ist. - Von den beiden Söhnen Detlevs von Reventlow, geb. 1600, gest. 1664, stiftete ^. Henning von Reventlow, geb. 1640, gest. 1705, die ältere Linie, die mit seinem Enkel, Detlev von Reventlow, geb. 1712, gest. 1783, 1767 in den dän. Grasen- stand erhoben wurde, ihren gräfl. Namen aber außer- dem 1815 auf die franz. Familie Le [* 12] Merchier de Criminil (jetzt Grafen Reventlow-Criminil) über- tragen hat, die jetzt Graf Karl von Reventlow- CriminU (geb. vertritt. L. Die jüngere Linie stiftete Konrad vonR., geb. 1644, der 1673 dän. Lehngraf wurde und die Grafschaft Reventlow-Sandberg im Sundewitt (Herzogtum Schleswig) [* 13] errichtete. Er starb als dän. Großtanzler und Premierminister.
Konrads Sohn und Erbe, Graf Christian Detlev zu N. (geb. 1671, gest. 1738), komman- dierte während des Spanischen Erbfolgekrieges An- fang 1702 ein dän. Hilfskorps in Italien, [* 14] trat dann als Feldmarschalllieutcnant in österr. Dienste und nahm 1709 als Generalfeldzeugmeifter seinen Ab- sckied. Er wurde dän. Geheimrat, später Premier- minister, nach der Thronbesteigung Christians VI. jedoch aller seiner Ämter enthoben. Seine Halb- schwester, Gräfin Anna Sophia von Reventlow, geb. 1693, gest. 1743, war die Geliebte des Königs Friedrich IV. von Dänemark, der sie 1712 zur Her- zogin von Schleswig erhob, heiratete und 30. Mai krönen ließ.
Christian VI. verwies sie auf das Gut Klausholm in Iütland. Gegenwärtiges Haupt dieser Linie ist Graf Christian Einar, geb. dän. Hofjägermeistcr. Reventlow oder Reventlou, Friedrich, Graf, einer der Führer der fchlesw.-holstein. Bewegung 1846-51, geb. in Schleswig, studierte in Göttingen [* 15] die Rechte, trat erst als Auskultant und später als Rat in das Holstein. Obergericht zu Glückstadt, dann 1834 in das Oberappellations- gericht zu Kiel, [* 16] wurde 1836 zum Propst des adligen Klosters Preetz gewählt und damit als Prälat Mit- glied der Holstein.
Provinzialständeversamnüung. Als König Christian VIII. den Offenen Brief vom erließ, trat Reventlow als konservativer Füh- rer der schlesw.-holstein. Ritterschaft an die Spitze der Bestrebungen, welche die Selbständigkeit der Herzogtümer Schleswig-Holstein, [* 17] jedoch in Personal- union mit Dänemark, sicherstellen wollten. Am trat er in die Provisorische Regie- rung als Leiter der auswärtigen Politik ein und war der Hauptträger derjenigen Politik, welche die Herzogtümer an Preußens [* 18] Vermittelung hingab. Nachdem Reventlow mit den übrigen Mit- gliedern der Provisorischen Regierung abgetreten war, ward er nebst Veseler von der ¶