spiel bei Gemütseindrücken. Es verengt sich die Pupille, wenn Licht in das Auge fällt, und erweitert sich bei Beschattung
des Auges;
ein Hautreiz übt einen beschleunigenden oder hemmenden Einfluß auf die Herzthätigkeit aus u. s. w.
Auch Drüsenabsonderungen werden auf reflektorischem Wege ausgelöst, wie das Thränen des Auges bei äußern Reizungen, die
Speichelsekretion bei Reizungen der Mundschleimhaut beweist (reflektorische Absonderungen).
Alle Referéndum besitzen das Eigentümliche,
daß sie auch nach der Aufhebung des Bewußtseins zu stande kommen (im Schlafe, in der Hypnose und Chloroformnarkose).
Die Intensität der Reflexbewegung hängt teils von der Intensität des einwirkenden Reizes, teils von der Reflexerregbarkeit
ab, d. h. von dem Grade der Reizungsfähigkeit der einzelnen Reflexcentren, die nach Alter, Temperament,
individuellen Eigenschaften und nach dem Einfluß einer Reihe specifisch wirkender Substanzen verschieden ist.
Die Reflexthätigkeit
ist nicht bloß erregend, sondern sie kann auch lähmend sein, d. h. der durch Reflex erregte
Bewegungsnerv bringt durch seine Thätigkeit einen unter gewöhnlichen Verhältnissen bestehenden Zustand
mehr oder minder zum Verschwinden (sog. Reflexhemmung).
Dahin gehört die Lähmung des Herzens und der Atembewegung durch äußere
oder psychische Reize, das Erblassen des Angesichts bei heftigem Schmerz u. dgl. Unter krankhaften Einflüssen kann die Reflexthätigkeit
geschwächt oder gesteigert sein. So entstehen bei gewissen Rückenmarkskrankheiten, bei der Vergiftung
mit Strychnin auf die leichteste Berührung die heftigsten Krämpfe, während unter andern Zuständen auch ein starker Reiz
keine Bewegung hervorruft.
Mitunter werden durch einen Reflex Bewegungen komplizierter Art ausgelöst, denen der Charakter
der Zweckmäßigkeit, ja des willkürlich Beabsichtigten zukommt (geordnete Reflexe);
bisweilen werden durch ihn sogar anhaltende
Krämpfe ausgelöst (Reflexkrampf).
Bis zu einem gewissen Grad lassen sich manche Referéndum (Husten, Niesen u. a.)
durch den Willen unterdrücken.
in der Physiologie alle diejenigen Erscheinungen, die innerhalb des lebenden Körpers ohne Zuthun
des Willens und des Bewußtseins durch einen Reflex, d. h. durch die Übertragung der Erregung eines Empfindungsnerven
auf einen Bewegungs- oder Drüsennerven entstehen.
Man unterscheidet reflektorische Absonderungen und reflektorische
Muskelerregungen. (S. Reflexbewegungen.)
[* ] (lat.), Überlegung, oder die der bestimmten Entscheidung vorhergehende Erwägung des Für und Wider; allgemeiner:
die Betrachtung eines Objekts aus mancherlei Gesichtspunkten. Oft liegt in dem Worte aber der Nebensinn des Achtens auf sich
selbst und sein eigenes Thun, des wachen Selbstbewußtseins, im Unterschied von einem unreflektierten,
d. h. naiven Verhalten.
In der Physik bezeichnet Reflexion («Zurückbeugung») die Zurückwerfung
der Wellenbewegung des Wassers, des Schalls, des Lichts und der strahlenden Wärme von einer dazu geeigneten Fläche.
Die Lichtstrahlen werden an spiegelnden Flächen (s. Spiegel) reflektiert (s. nachstehende Abbildung). Bildet der
auf den Punkt n (den Einfallspunkt) einer solchen Fläche ss' fallende Strahl fn mit dem auf den Spiegel gefällten
Lot pn (Einfallslot)
den Winkel i (Einfalls- oder Incidenzwinkel), so wird derselbe unter dem gleichen Winkel r (Reflexionswinkel) gegen das Lot
reflektiert. Hierbei bleibt der reflektierte Strahl nd dem einfallenden und dem Lot in derselben Ebene,
der Einfalls- oder Reflexionsebene. Diese Gesetze gelten auch für die Wärmestrahlen. - Über totale Reflexion s. Brechung.
Da die Licht- und Wärmestrahlen der Sonne nur geradlinig gehen, würde nur an den direkt getroffenen Stellen Helligkeit und
Erwärmung bemerkbar sein können, während es dicht daneben an abgeblendeten Orten kalt und finster
sein müßte. Hier kommt aber zu Hilfe die Spiegelung und Ausstrahlung des Lichts von den direkt getroffenen Gegenständen.
Eine Wand, ein Dach können einen finstern Raum erleuchten, indem sie, hell von der Sonne beleuchtet, Strahlen nach diesem Raum
aussenden.
Wesentlich wirken in dieser Beziehung auch alle in der Luft suspendierte Körperchen, als feine Wassertröpfchen,
Eisnädelchen und Staub. Alle diese Körper verbreiten das Licht, ihren verschiedenen Lagen und Stellungen entsprechend, nach
allen möglichen Richtungen hin. Sie bilden ein System einer sehr großen Zahl kleiner Spiegelchen, welche das bewirken, was
wir als allgemeine Tageshelligkeit oder diffuses Licht bezeichnen. Die Stärke des diffusen Lichts wächst
mit der Größe der Beimengungen der Luft, also mit deren Unreinheit, welche die direkte Strahlung vermindert. Staub und Wassertröpfchen
wirken also ausgleichend auf die Verteilung der Wärme. Die Intensität der von diesen Körperchen reflektierten diffusen
Strahlen ist nicht gering zu veranschlagen, sie wird zu ein Viertel des direkten Sonnenlichts angegeben.
(neulat.), planmäßige Umgestaltung bestehender Einrichtungen mit Abstellung
der sich zeigenden Übelstände.
Reformer (engl. reformers), im allgemeinen Bezeichnung für alle die, welche auf dem Wege
der Refórm bestimmte Gebiete der Gesetzgebung fortzubilden suchen (wie in Deutschland die Steuer- und Wirtschaftsreformer, s. Agrarier;
in England die Reformer auf dem Gebiete der Wahlgesetzgebung).
(lat., d. h. Umgestaltung, Verbesserung),
die gegen das Papsttum und die mittelalterliche Kirche gerichtete große Bewegung des 16. Jahrh., die von Deutschland ausging
und, nachdem sie anfangs den größten Teil von Europa ergriffen hatte, wenigstens im german. Norden eine
wesentliche Neugestaltung des Kirchenwesens herbeiführte. Der Widerstand gegen die äußere Macht der päpstl. Hierarchie
reicht tief ins