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Raffineur (frz., spr. -nöhr), s. Holzstoff [* 1] (Bd. 9, S. 322 k). Raffinieren (frz.), reinigen, verfeinern, läutern, besonders in der Chemie und Technologie das Neini- gen gewiffer Substanzen. Vorzugsweise wird Ragatz von der Läuterung des Zuckers (f. Zuckerraffinerie), des Kampfers, des rohen Borax, [* 2] Rüböls, Petroleums u. s. w. gebraucht, sowie in der Eisenerzeugung (s. d., Bd. 5, S. 930) und Kupfergewinnung [* 3] (s. Kupfer, [* 4] Bd. 10, S. 813 u. 814 a). Raffiniert, verfeinert, ausgeklügelt, verschmitzt, abgefeimt.
Raffiniertes Harz, f. Fichtenbarz. Raffinöse, Melitose, Gossypose, Meli- triose, eine Zuckerart von der Zusammensetzung O^II^Oie ^ 5II2O, welche in der Manna von austral. Eucalyptus-Arten, in der )Nelassö des Rüben- zuckers und im Baumwollsamen vorkommt. Sie kry- stallisiert in Nadeln, [* 5] ist in Wasser lcickter, in Alkohol schwerer löslich als Rohrzucker und leicht löslich in Methylalkohol. Sie ist stärker polarisierend (reckts- dredend) als der Rohrzucker, reduziert Fehlingsche Lösung nicht, gärt aber leicht mit .Hefe. [* 6]
Bei der Inversion durch Erwärmen mit verdünnten Säu- ren giebt sie zunächst Lävulose und Melibiose, ^12^22^11, welch letztere dann weiter in Galaktose und Traubenzucker zerfällt. /? hinter lateinischen naturhistor. Namen Abkürzung für Thomas Etamford Rafflcs (s. d.). Raffles (spr. räffls), Sir Tbomas Stamford, brit.-ind. Staatsmann, geb. aus dem Sckiff Anna vor Jamaika, wurde im 14. Jahre im Qstindischen Hause zu London [* 7] als Schreiber ange- stellt und 1805 Sekretär [* 8] des Gouverneurs der Insel Pinang, begleitete 1811 den Generalgouverneur von Britisch-Indien, Lord Minto, auf dem Zuge nach Java und wurde nach der Eroberung Batavias Lieutenantgouverneur von Java.
Als solcher ging er zu der Radikalreform aller Zustände daselbst und auf den Molukken über, lieh sich auch die wissen- schaftliche Erforschung der ind. Inseln nach allen Richtungen angelegen sein. Nach Zurückgabe der ind. Inseln an Holland (1816) kehrte er mit großen Sammlungen nach England zurück. 1818 wurde er Lieutenantgouverneur von Venkulen. Das groß- artigste Werk seiner Thätigkeit von dort aus war die Besetzung von Singapur [* 9] und Gründung des dortigen Handelshafens 1819. Als er seiner Ge- sundheit wegen 1824 nach England zurückkehren wollte, geriet das Schiff [* 10] in Brand. Er verweilte hierauf noch mehrere Monate in Venkulen, suckte den Verlust seiner reichen naturhistor. Sammlungen zu ersetzen und ging nach England zurück. Mit wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt, starb er Sein Hauptwerk ist die «liistor^ ol^a.vH» (2 Bde., Lond. 1817; neue Aufl. 1830). -
Vgl. das von seiner Witwe herausgegebene «Neinoii- 0k t^6 Iil6 and pudlic 86rvic of 8ir ^noinilg ZtHiut'oi'li N.» (2 Bde., Lond. 1830; 2. Aufl. 1M5).
«.».ttissia. li. ^Li'.,Rafflesle, Pflanzengattung aus der Familie der Rafflesiaceen (s. d.) mit vier auf den Inseln des Malaiischen Archipels vorkom- menden Arten, eigentümliche Scbmarotzergewachse, die anf den Wurzeln von Cissus- und Vitis- arten leben. Die bekannteste Art ist ü. ^rnoläi S. F,-. auf Sumatra, deren Blüte [* 11] im geschlossenen Zustande die Größe eines mächtigen, mit dachziegel- artig liegenden Schuppen bedeckten Kohlkopfes hat. Die geöffnete Blüte bat einen Durchmesser von etwa 1 m und ist somit wohl die größte aller be- kannten Blumen. Sie besteht aus einem fünfteiligen fleischigen Perigon von lebhaft roter Farbe und einer dicken roten Säule von zahlreichen Staubgefäßen oder Griffeln. Die Blüten sind zweihäusig und ver- breiten nach dem Aufblühen einen starken aasartigen Geruch, der Fliegen [* 12] herbeilockt und so die Bestäu- bung ermöglicht. Kleinere Arten sind li. patma Z?iiM6 und 15. lla886iti 3tt?-ini?a5- (s. Tafel: hyste- rophyten 1, [* 13] Fig. 1) auf Java, deren Blüten 40-60 cm Durchmesser besitzen.
Rafflesiaceen oder Cytinaceen, Pflanzen- familie aus derAbteilung der Dikotyledonen, wenige, sämtlich auf Wurzeln oder Zweigen anderer Pflanzen schmarotzende chloropbylllose Arten umfassend, vor- zugsweise in den wärmern Gegenden Europas, Afrikas und Amerikas, einige Individuen auch in den Tropenlündern Asiens. Sie haben fleischige, nur mit wenigen Schuppen besetzte Stengel [* 14] und regelmäßige, zwittrige oder eingeschlechtige Blüten, die bei einigen Arten ganz bedeutende Größe an- nehmen, z. B. bei 1^fÜ68ia. (s. d.). Rafin (spr. -fang), Catharine Iostphine, franz. Tragödin, f. Duckesnois.
Rafn, Karl Christian, nordischer Sprach- und Altertumsforscher, geb. zu Brahes- borg auf Fünen, studierte in Kopenhagen [* 15] feit 1814 die Recbte und wandte sich dann ausschließlich der Geschickte und Poesie des alten Skandinaviens zu. ^eit 1821 Unterbibliothekar an der Universitäts- bibliothek zu Kopenhagen, unternahm er eine Haupt- revision der dort aufbewahrten altnord. Handschrif- ten, die zum Arna-Magnäanischen Legat gehören; auch gründete er 1825 die Gesellschaft für nordifche Altertumskunde, als deren Sekretär er die Redak- tion der von ihr herausgegebenen Schriftdenkmäler führte. Ragatz starb als Konferenzrat in Kopenhagen. Er veröffentlichte eine dän. Bearbeitung der «Nordischen Heldengefchichten oder mythischen und romantischen Sagas» (2. Aufl., 3 Bde., 1828 -30), die Ausgabe der «XiMumki» (Kopenh. 1826) und der «I^oi-nIidai'-sc^ui- XorärlemäH» (3 Bde., ebd. 1829-30),
eine Sammlung mythisch-histor.und romantischer Sagas des Nordens u.a. Zu der großen Sammlung der «I^orninknnH 80Fur» (12 Bde., ebd. 1825 fg.) hat Ragatz einen großen Teil der Tertbearbei- tung und von der dän. Übersetzung dieser Sagen die drei ersten und den elften Band [* 16] geliefert. In den «^Qtihuiwt63 americHNNs» (ebd. 1837) fuchte er den Beweis zu führen, daß die alten Skandinavier im 10. Iabrh. Amerika [* 17] entdeckt, vom 11. bis 14. Jahrh, eine große Strecke des Küstenlandes von Nordamerika [* 18] zu wiederboltenmalen besucht und sich namentlich in Rhode-Island und Massachusetts niedergelassen hätten.
Neue Forschungen haben die Ansicht als irrig erwiesen. (Vgl. E. Mogk, in den «Mitteilungen» des Vereins für Erdkunde [* 19] zu Leipzig [* 20] 1892.) Rafraichisseur (frz., spr. -fräschissöhr), s. Dro- sopbor und Gartengeräte (Bd. 7, S. 557 3.). Ragatz oder Ragaz, Dorf und Bad [* 21] im Bezirk Sargans des schweiz. Kantons St. Gallen, in 521 m Höhe, an der wilden Tamina, da wo dieselbe aus der engen Tbalspalte von Psäfers (s. d.) in das Rbeinthal hinaustritt, an der Linie Norschach-Cbur der Vereinigten [* 22] Schweizerbahnen, hat (1888) 1932 E., darunter 435 Evangelische, Post, Telegraph, [* 23] Fern- spreckeinricktung, elektrische Straßenbeleuchtung und Drabtseiloabn nach der Pension Wartenstein. Die indifferenten Thermen (37,5° lü.) entspringen in der Pfäferserschlucht und werden durch eine Leitung 38* ¶