forlaufend
^rova-479
ton, ehemals befestigte Stadt im Distrikt Varna des Fürstentums Bulgarien, in malerischer Ge- birgsgegend der östl. Ausläufer des Balkans, links am Flusse Provence, der bei Varna ins Schwarze Meer mündet, an der Bahnlinie Rustfckuk-Varna, hat (1888) 5088 E.; Wein- und Gartenbau. Östlich von Provence lag bei Devna das antike Marcianopolis. ?rova.3I.11u8 (mittellat.), s. Lehnsträger. ?rovsüitors, s. I^ovveäitoi-s. Proven(alen, s. Provence. Provenfalische Sprache und Litteratur. Provencalisch heißen die verschiedenen roman. Mundarten, welche im Mittelalter und in neuerer Zeit in Südfrankreich gesprochen werden. Die Gren- zen ihres Gebietes bilden im O., S. und W. die Alpen, das Mittelmeer, die Pyrenäen und der At- lantische Ocean, im N. beginnt die Grenze gegen das Französische an der Mündung der Gironde und durchzieht die Depart. Gironde, Dordogne, Ober- vienne, Creuse, Allier, Loire, Rhone, Isere bis Sa- voyen. Francoprovencalisch nennt man die in den Schweizer Kantonen'Wallis, Waadt, Genf, Neuenburg und in den alten Provinzen Savoyen, Dauphinö, Lyonnais und Franche-Comte gespro- chenen Volksmundarten. Der Name provencalisch hat keine geschichtliche Begründung; im Mitte'lalter nannte man die Sprache «Romanisch» (isnZa ro- manH, l0M3.ni),
später nach der Provinz Limousin «limusinisch» («1om02i)), die Bezeichnung lanFus ä'oc, nach der Vejahungspartikel 00 ( - lat. Iioc), findet sich bei Dante (»1)6 vul^^ri elo^usiitiH))). Linguistisch wie geographisch steht das Proven- calische in der Mitte zwischen den volltönenden süd- roman. Sprachen (Italienisch, Spanisch) und dem abgeschliffenen: Französisch. Als die litterarisch am frühesten ausgebildete roman. Sprache hat die Provencalische ein besonderes Interesse. Infolge polit. Verhältnisse hörte sie seit dem 15. Jahrh, auf, in der Litteratur und Verwaltung verwendet zu wer- den (ausgenommen in Vearn, wo das Provenca- lische bis zum 17. Jahrh, herrschte).
Seitdem wurde die Sprache zum Patois. Zum Teil beruhen die Verschiedenheiten zwischen dem mittelalterlichen und dem heutigen Provencalisch nur auf Abweichungen in der Schrift, zum'Teil hat sich im Verlauf des 14. bis 16. Jahrh, die Grammatik und der Wort- schatz des Provencalischen nicht unwesentlich ver- ändert. Altproven'cal. paii'6, m^irs, trairs werden neuprovencal. pöro', mei-o, lröro; wäbrend das be- tonte a bewahrt wird, ist die weibliche Endung a zu einem dunkeln 0 geworden (altprovencal. tsi-ra, neuprovencal. tei-ro, am^ä^: aniaäo) u.'s. w. Die neuere Sprache ist stark vom Französischen beein- flußt. -
Vgl. Raynouard, I^xi^ue rom^n s6 Bde., Par. 1838-44);
Mistral, 1.011 'Q-680I- äüu teiidriFL, 011 Dicti0nnllii-6 pr0V6u^3,1-fi-Hn^aiä (2 Bde., Air und Par. 1879-86);
Suchier in Gröbers «Grund- riß der roman. Philologie», Bd. 1 (Strahb. 1888); Diez, Grammatik der roman. Sprachen (3 Tle. in 1 Bd., 5. Aufl., Bonn 1889);
W. Meyer-Lübke, Grammatik der roman. Sprachen (2 Bde., Lpz. 1890 -94); Levy, Provencal. Supplement-Wörterbuch.
Berichtigungen und Ergänzungen zu Raynouards I.6xi^i61-01^11 (ebd. 1892 fg.); K. Vartsch, ^iii-säto- matuie z)i-0v6ii9Hi6 (5. Ausg., Verl. 1892).
Der alt- und neuprovencal. Philologie ist die «I^vus ä68 1^NAU68 I-0INHN68» gewidmet. das Das älteste Poet. Denkmal des Provencalischen ist .s Bruchstück von 257 Versen eines Gedichts über Boethius, aus dem Ende des 10. Jahrh., am besten hg. von Diez ^«Altroman.Sprachdenkmale», Bonn 1846). Die Blütezeit der Litteratur beginnt Ende des 11. und reicht bis zum Schluß des 13. Jahrh. Ihren Mittelpunkt bildet die höfische Lyrik der Trouba- dours (s. d.), während die epische Poesie ihren Schwer- punkt in Nordfrankreich hat; doch fehlt es auch im Süden nicht an epischen Dichtungen, Romanen, Le- genden, didaktischen Gedichten, wozu noch eine reiche Prosalitteratur kommt.
Von der Volkspoesie jener Zeit, die in den Händen der Jongleurs (s. d.) war, sind nur vereinzelte Spuren überliefert. Die polit. Ereignisse^ des 13. Jahrh, zerstörten die polit. wie litterar. Selbständigkeit Südfraukreichs; zwar be- mühte sich die zünftige Dichterschule in Toulouse seit dem Anfang des 14. Jahrh., die nationale Poesie zu erhalten (s. ^6nx üoi-aux), vermochte ihr aber kein Leben einzuhauchen. In neuerer Zeit ist jedoch das Provencalische wieder zu litterar. Gebrauch gelangt, und' einzelne Dichter, wie Goudouli, Cy- prian Despourrins (geb. 1698), Joseph Roumanille, Jacques Jasmin und Frede'ric Mistral, sind be- rühmt geworden. -
Vgl. Diez, Leben und Werke der Troubadours (Zwickau1826; 2. Aufl., Lpz. 1882); Fauriel, Histoirk ä6 1a. possie pi'ovki^alO (3 Bde., Par. 1846);
Vöhmer, Die provencal.
Poesie der Gegenwart (Halle 1870); Bartsch,'Grundriß zur Geschichte der provencal. Litteratur (Elberf. 1872); Körting, Encyklopädie der roman. Philologie, Tl. 3 (.yeilbr. 1886); Restori, I^stterHturH ^roven^als (Mail. 1891).
Provence (spr.-wangß, lat. ^rovincia), ehe- malige Provinz des südöstl. Frankreichs, die von Piemont, dem Mittelmeer, Languedoc, Venaissin und der Daupbine begrenzt wurde und 22000 ^Kin umfaßte, bildet jetzt im allgemeinen die drei Depart. Basses-Alpes, Var und Bouches-du-Rhöne. Das Land wird nach allen Seiten hin von Ausläufern der Alpen, Alpinen genannt, durchzogen und durch- strömt von den Flüssen Rhone, Durance, Var. Die in der südlichen Provence sich ausbreitenden Alpinen heißen bier Maures. An ihrem Fuße liegt die steinige Ebene Crau (s. d.). Das eigentliche Rhönedelta, die Camargue (s. d.), ist ein Marschland mit fetten Weiden.
Temperatur, Bodenbeschaffenheit und Fruchtbarkeit sind in den Teilen der Provence sehr ver- schieden. Wabrend der Norden bei feuchtem, ver- änderlichem Klima und steinigem Boden nur ge- ringen Äckerbau hat und nur stellenweise Wein und Südfrüchte hervorbringt, hat der Süden der Provence ein mildes Klima, treffliche Seiden- und Bienenzucht, ausgebreiteten Getreide-, Wein- und Olivenbau, auch Fischerei, Ziegen- und Schafzucht. Außer dem vorzüglichen Provenceröl (s. Olivenöl) ge- deihen hier die edelsten Südfrüchte, Feigen und Perdrigonen, Mifpeln, Maulbeeren, Kastanien, Mandeln, Citronen, Orangen, welsche und Hasel- nüsse, Kapern, Süßholz, «Trüffeln, Rosinen und Wein. Weniger bedeutend ist, weil es an guten Weiden fehlt, die Rindvieh- und Pferdezucht. Die Bewohner der Provence (Provencalen) unterscheiden sich, besonders von den Nordfranzosen, durch ihren Volkscharakter und durch eine eigene Sprache und Litteratur (s. Provencalische Sprache und Litteratur). Die Römer benannten ^rovincia (^3.11ia oder bloß krovincia, im Gegensatz zu dem freien Gallien, jenen Teil des Transalpinischen Galliens, den sie zuerst 122 v. Chr. eroberten, und der die jetzige Provence, Dauphins und Languedoc umfaßte. Auch nachdem